Jonathan Rea war in Silverstone zu Besuch im Superbike-Fahrerlager, da er nach seiner Handverletzung noch immer nicht antreten kann. "Die Rennen von Brünn und Aragon habe ich zu Hause auf der Couch gesehen, das war entspannend. Aber hier ist es schon anders, du triffst die ganzen Leute im Fahrerlager und siehst dein Motorrad. Ich habe hier keine Aufgabe, das fühlt sich nicht gut an", erklärte der Honda-Pilot, der sein Motorrad schon zum zweiten Mal an Alex Lowes abgeben muss, "dabei habe ich kein Problem damit, dass Alex mein Motorrad fährt."

Doch mit seinem Heilungsprozess geht es bergauf und auch mit der Physiotherapie hat Rea bereits begonnen. In Deutschland will er zurück sein: "Ich will mir keinen Druck machen, ich komme zum Nürburgring und versuche einfach zurück zu sein. Es ist schließlich mein Handgelenk, also eines der wichtigsten Körperteile beim Motorrad fahren."

Doch leicht wird es Rea nach der Zwangspause nicht haben. "Es wird immer schwieriger, denn der Wettbewerb ist echt eng. Vor meiner Verletzung lag ich an vierter Position der Meisterschaft, habe dann sechs Rennen verpasst und bin noch immer Zehnter in der Meisterschaft. Diese Position reflektiert einfach nicht die Leistung des Motorrads." Apropos Motorrad, zufrieden ist Rea mit seiner Honda in diesem Jahr nämlich nicht, doch die Rettung naht. 2012 kommt die neue CBR 10000. Rea sagte dazu: "Ich denke, das wird interessant, denn das Potential dieses Bikes ist einfach noch höher."

Alex Lowes kommt immer besser mit der Honda zurecht, Foto: Castrol Honda
Alex Lowes kommt immer besser mit der Honda zurecht, Foto: Castrol Honda

Der 24-Jährige meinte auch: "Es wid Zeit, dass ich mal ein bisschen Glück habe. Es ist aber nicht immer nur Glück, das Motorrad wird immer älter. Wir machen da natürlich Fehler, wenn wir so schnell pushen. Wir freuen uns alle auf das neue Bike." Besonders in den Kurven habe er Probleme, da das Motorrad immer wegrutscht. Doch Rea ist zudem überzeugt, dass er mit seiner Superbike-Maschine sogar auf der Isle of Man eine Chance hätte: "Ja sicher, aber ich würde da nicht fahren [lacht]. Ich denke, da es ein anders Bike ist bräuchte man ein paar andere Teile und auch die Elektronik müsste anders eingestellt werden. Aber ich denke, das Motorrad wäre da ziemlich gut."

Biaggi könnte Vater sein

Zu seinem Ersatzmann Lowes ergänzte der Ire: "Er kommt einfach für ein Rennen, für ihn ist alles neu, besonders das Motorrad. Er kam von einem anderen Hersteller und ist sehr jung, hat kaum Erfahrung mit den Rennstrecken der WM." In der Tat, Lowes ist gerade einmal 20 Jahre alt. Zum Vergleich: Max Biaggi ist 40. "Biaggi ist doppelt so alt, er könnte mein Vater sein. Ich denke, er muss langsam aufhören", lachte Lowes.

In Brünn fuhr Lowes zum ersten Mal Superbike und konnte sich von Session zu Session verbessern. In Silverstone hat der Dauerstarter der BSB (auf Kawasaki!) noch einen zusätzlichen Vorteil: "Diese Strecke kenne ich aus der BSB." Dabei erklärte er, dass sein Wochenende gut begonnen habe. "Ich hatte noch ein paar Probleme mit dem Bike, aber ich denke, das wird immer besser. Ich kenne das Motorrad jetzt, ich fühle mich viel sicherer."

Hinkt ein Vergleich? "Die BSB ist auch eine sehr starke Meisterschaft, es gibt definitiv trotzdem einen großen Unterschied, auch wenn John Hopkins von der Pole startet. Die Teams hier sind viel besser, sie haben mehr Geld und demnach auch die bessere Technologie", versuchte Lowes zu erklären. In der Supersport-Klasse fährt sein Bruder, Sam Lowes. Alex Lowes erzählte: "Ich könnte auch mit meinem Bruder in einem Team fahren, obwohl es schon lange her ist, dass wie zusammen Rennen gefahren sind. Wir geben uns gegenseitig Tipps, auch wenn wir in verschiedenen Klassen fahren."