Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verließ Matthias Unger den Nürburgring nach dem 250 Meilen Rennen, dem neunten Lauf zur VLN-Langstrecken¬Meisterschaft 2012. Zwar gelang es dem Teamchef die schnellste Rundenzeit seiner Klasse zu fahren, doch der ganz große Erfolg für das Team Adrenalin-Motorsport blieb diesmal aus.

Schon nach dem Qualifikationstraining am frühen Samstagmorgen lag der BMW Z4 ganz ungewohnt nur auf dem dritten Platz. "Bereits in meiner ersten Runde gab so viele Unfälle auf der Strecke", erläuterte Matthias Unger im Nachhinein die Situation, "dass schnelle Rundenzeiten wegen der zahlreichen gelbe Flaggen und sogar ‚Doppelt-Gelb-Geschwenkt' zum reinen Glücksspiel wurden." Kurzerhand brach das Team Adrenalin-Motorsport die Jagd nach der Pole Position aus Gründen der Sicherheit ab und die Fahrer absolvierten lediglich ihre Pflichtrunden.

In den ersten Runden des Rennens kam es trotz der guten Wetterverhältnisse immer wieder zu Unfällen. Einige Piloten der insgesamt 173 gestarteten Fahrzeuge, erwiesen sich als Heißsporne und gefährdeten damit sich und auch andere. Dessen ungeachtet drehte Matthias Unger als Startfahrer des BMW Z4 mit der Nummer 444 zuverlässig seine Runden und stellte das Potential des Wagens wieder eindrucksvoll unter Beweis, als er im dritten Umlauf mit 9:29,908 Minuten die schnellste Rennrunde absolvierte.

Bremsausfall nach Fahrerwechsel

Diese Topleistung motivierte zusätzlich und sein Team erwartete ihn als neuen Spitzenreiter zum Boxenstopp. Nach dem obligatorischen Reifenwechsel und dem Betanken übernahm wie geplant Norbert Fischer (Köln) den Z4. Seine Outlap jedoch dauerte eine gefühlte Ewigkeit - erst ein Funkspruch brachte die Erklärung: "Keine Bremse mehr!" Beim Anbremsen war das Pedal plötzlich durchgefallen und trotz heftigen Pumpens baute sich kein Bremsdruck mehr auf. "Das war Adrenalin pur. Dabei hatte ich noch Glück gehabt, dass ich den Wagen ganz ohne Bremse auf der Strecke halten konnte." An der Box, die er nach vorsichtiger Fahrt noch erreichte, konnten die Mechaniker den Schaden nicht in der Kürze der Zeit beheben. Ausfallbedingt kam Daniel Zils (Bendorf) somit nicht mehr zum Einsatz.

Nun lag es an Chrstian Büllesbach (Königswinter), Thomas Mundorf (Bonn) und dem Österreicher Christian Drauch, die Team-Fahnen hochzuhalten. Mit dem Adrenalin-Motorsport BMW M3 vom siebten Platz aus ins Rennen gegangen, hatte sich das Trio kontinuierlich nach vorne gearbeitet. "Ich bin heute meine bisher besten Rundenzeiten gefahren", berichtete Startfahrer Christian Büllesbach. Trotzdem war er mit der Platzierung nicht ganz zufrieden: "Die Konkurrenz ist halt auch schneller geworden."

Im Ziel belegte das deutsch-österreichische Fahrertrio mit nur 31 Sekunden Rückstand auf P3 den vierten Platz. "Unter den Umständen müssen wir mit dem heute Erreichten zufrieden sein", fasste Teamchef Matthias Unger den Renntag zusammen. "P4 für unseren M3, die schnellste Rundenzeit mit dem Z4 und wir haben uns aus allen Unfällen heraus gehalten. Jetzt können wir uns optimal auf das VLN-Finale am 27. Oktober vorbereiten und werden dann noch einmal richtig angasen."