Jimmie Johnson gewann das längste Rennen der Saison über 600 Meilen auf dem Charlotte Motor Speedway. Im zwölften Saisonlauf gelang dem Titelverteidiger im Hendrick-Chevrolet endlich der erste Saisonsieg vor Kevin Harvick. Der Sieg war etwas glücklich, denn Harvick hatte lange Zeit das Rennen dominiert. Johnson holte in Charlotte bereits seinen siebten Sieg und ist der erfolgreichste Pilot auf dem schnellen Oval.

Doppelter Einsatz für Kurt Busch

Kurt Busch mit der Borg-Warner-Trophy auf dem Brickyard in Indianapolis, Foto: IndyCar
Kurt Busch mit der Borg-Warner-Trophy auf dem Brickyard in Indianapolis, Foto: IndyCar

Vor dem Start stand Kurt Busch natürlich im Mittelpunkt. Er war erst der vierte Pilot, der an einem Tag das Indy 500 und anschließend das Coca-Cola 600 in Angriff nahm. Nur John Andretti, Tony Stewart und Robby Gordon hatten zuvor die Doppelbelastung über 1.100 Rennmeilen plus einem Transfer von 600 Meilen per Helikopter und Flugzeug von Indianapolis nach Charlotte in Angriff genommen.

Kurt Busch belegte nach dem letzten Restart Rang sechs und verteidigte diese Position bis ins Ziel. Damit war Kurt Busch bei seinem Indy-500-Debüt mit Abstand der beste Rookie. Ryan Hunter-Reay siegte vor Helio Castroneves. Der ehemalige Formel 1- und NASCAR-Pilot Juan Pablo Montoya belegte vor seinem Penske-Teamkollegen Kurt Busch den fünften Platz.

Danica Patrick mit starkem Start

Kurt Busch landet im Infield, Foto: NASCAR
Kurt Busch landet im Infield, Foto: NASCAR

Kurt Busch kam etwas zu spät aus Indianapolis eingeflogen und verpasste knapp die Fahrerpräsentation. Er musste deshalb wie sein jüngerer Bruder Kyle, nach einem Fahrzeugwechsel, von ganz hinten starten. Polesetter Johnson setzte sich nach den Start zum längsten Rennen der Saison gleich ab. Danica Patrick, die von Rang vier gestartet war, übernahm, nach wenigen Runden kurzfristig sogar den zweiten Platz. Nach 21 Runden lagen die Busch-Brüder bereits wieder in der Top-30.

Titelverteidiger Johnson dominierte in der Anfangsphase. Der Hendrick-Pilot zeigte der Konkurrenz gleich zu Beginn deutlich, dass er seinen ersten Saisonsieg im Visier hatte. Ab der 46. Runde bogen die ersten Fahrer unter Grün zum Service in die Boxengasse ab. Johnson legte weiter ein Höllentempo vor und überrundete Kurt Busch in der 58. Runde. Zu diesem Zeitpunkt lagen nur noch 24 Fahrer in der Führungsrunde. Zwölf Runden später bekam Kyle Busch ebenfalls einen Rundenrückstand aufgebrummt. Auch Greg Biffle, Ryan Newman und Kasey Kahne lagen zu diesem Zeitpunkt weit zurück.

Kevin Harvick löst Jimmie Johnson an der Spitze ab

Jimmie Johnson liegt in Führung, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson liegt in Führung, Foto: NASCAR

In der 77. Runde überlistete Harvick den Leader beim Überrundungsverkehr und übernahm nach einer langen Verfolgungsjagd den ersten Rang. Harvick überrundete anschließend mit Tony Stewart seinen Chef und mit Carl Edwards einen weiteren Top-Fahrer. Auch mit seiner Teamkollegin Patrick kannte er kein Pardon. Harvick hatte vor genau einem Jahr das letzte Rennen über 600 Meilen gewonnen. Da immer noch keine Gelbphase für eine Rennunterbrechung gesorgt hatte, kamen die Fahrer ab der 94. Runde bereits zum zweiten Mal unter Grün zum Service.

Nach genau 100 Runden führte Harvick mit fünf Sekunden vor Johnson. Clint Bowyer lag weitere vier Sekunden zurück. Nach Vibrationen verlor Hamlin durch einen Extra-Stopp gleich zwei Runden auf die Spitze. In der 105. Runde lagen nur noch zehn Fahrer mit Harvick in der Führungsrunde. Drei Runden später sorgte Debris endlich für die erste Gelbphase. Da die Spitzenfahrer anschließend frische Reifen und Sprit mitnahmen, konnten sich neun Piloten zurückrunden, da sie auf der Strecke blieben.

Kevin Harvick fliegt allen Konkurrenten davon

Perfekter Boxenstopp bei Jimmie Johnson, Foto: NASCAR
Perfekter Boxenstopp bei Jimmie Johnson, Foto: NASCAR

Nach dem Restart setzte sich Harvick erneut von Johnson ab. Hinter dem Dritten Bowyer lagen mit Jeff Gordon und Dale Earnhardt Junior zwei weitere Hendrick-Fahrer einige Sekunden zurück. Jamie McMurray, der vor einer Woche das Einladungsrennen an gleicher Stelle gewonnen hatte, tauchte nach 140 Runden zum ersten Mal in der Top-10 auf. Sechs Runden später wurden Patrick und Kurt Busch wieder aus der Führungsrunde geworfen. Als einige Fahrer stoppen mussten, gab es erneut Gelb wegen Debris auf der Gegengeraden. Kurt Busch erhielt den Lucky Dog. Jetzt gewann Johnson den Restart gegen Harvick und übernahm Rang eins. Matt Kenseth konnte trotz einer Beschädigung an der Frontpartie in die Top-5 vorfahren.

David Gilliland landete in der 164. Runde in der Mauer und sorgte damit für die dritte Rennunterbrechung. Brad Keselowski lag beim Neustart auf Platz eins, da der Penske-Fahrer sowie einige weitere Piloten auf einen Boxenstopp verzichteten. Nun bekam auch Kyle Busch den Lucky Dog und war wieder unter den 17 Fahrern in der Führungsrunde. Harvick benötigte 15 Runden um im Rückspiegel von Keselowski aufzutauchen. Johnson folgte hartnäckig im Schlepptau. Acht Runden später war Harvick erneut der Leader in Charlotte, während gleichzeitig die Flutlichtanlage die untergehende Sonne ersetzte.

Zur Rennhalbzeit führte Harvick deutlich mit zwei Sekunden Vorsprung vor Keselowski, der kurz darauf von Johnson vom zweiten Rang verdrängt wurde. Es folgte die dritte Serie von Boxenstopp im Rennbetrieb sowie zwei weiteren Gelbphasen. Dadurch konnten Earnhardt, All-Star-Sieger McMurray und Kenseth Führungsluft schnuppern.

Kurt Busch scheidet aus

Motorschaden bei Danica Patrick, Foto: NASCAR
Motorschaden bei Danica Patrick, Foto: NASCAR

Dann bekam der Marathon-Busch Probleme mit seinem linken hinteren Stoßdämpfer und durch zwei Zylinder, die sich zusätzlich verabschiedet hatten. In der 274. Runde beendete Kurt Busch mit einer riesigen Rauchwolke sein zweites Rennen an diesem Tag. Damit bleibt Stewart der einzige Fahrer, der in beiden Klassikern nach 1.100 Meilen die Zielflagge gesehen hat. Auch Patrick durdte kurz darauf ihren Stewart-Haas-Chevrolet mit Motorschaden abstellen. Harvick wurde in der Boxengasse geblitzt und musste das Rennen von Rang 14 wieder aufnehmen.

Anschließend kämpften Johnson und Kenseth mit abwechselndem Erfolg rundenlang um die Führung. Nach 300 Runden lagen beide Penske-Ford mit Keselowski und Joey Logano, der am Samstag Geburtstag hatte, auf Platz drei und vier. Nach weiteren Boxenstopps unter grüner Flagge waren 50 Runden vor Rennende noch zwölf Fahrer in der Führungsrunde. Johnson führte weiterhin vor Kenseth, der sich nicht abschütteln lies. Gordon, Harvick, Brian Vickers und McMurray folgten mit erheblichem Abstand. Harvick hatte erneut das schnellste Fahrzeug im Feld und holte gewaltig auf.

In Runde 374 läutete Kenseth nächste Runde der Boxenstopps im Renntempo ein. Einige Fahrer nahmen nur zwei frischen Reifen für den Endspurt mit. 20 Runden vor Rennende wurden die Karten durch die achte Gelbphase neu gemischt. Gordon, Kenseth und Johnson blieben auf der Strecke und lagen dadurch beim Restart in Front. Harvick lag mit frischen Reifen hinter McMurray auf Rang neun. Kenseth überlistete Gordon und schoss auf Rang eins. Kurz darauf war Johnson Zweiter. Harvick überholte in einer Kurve gleich zwei Kontrahenten und war plötzlich Dritter.

Jimmie Johnson siegt vor Kevin Harvick

Jimmie Johnson erzielt seinen 67. Sieg, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson erzielt seinen 67. Sieg, Foto: NASCAR

Acht Runden vor Rennende konnte Johnson an Kenseth vorbeiziehen. Harvick lag 1.5 Sekunden zurück. Johnson verteidigte seinen Vorsprung und sicherte sich den ersten Saisonsieg. Harvick kam noch an Kenseth vorbei, konnte aber Johnson nicht mehr gefährden. Für Kenseth war der dritte Rang das bisher beste Resultat in dieser Saison. Edwards wurde Vierter vor McMurray, der ebenfalls das beste Ergebnis im zwölften Saisonrennen erzielen konnte. Die Top-10 komplettierten Vickers, Gordon, Paul Menard, Kyle Busch und Keselowski. Bester Rookie war Austin Dillon, der als 16. mit einer Runde Rückstand das Ziel passierte.

12. Lauf: Coca-Cola 600 (Top-10)
Charlotte Motor Speedway, Concord, NC (400 Runden)

1. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 48/5 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 43/1 Punkte
3. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 42/1 Punkte
4. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 41/1 Punkte
5. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 40/1 Punkte
6. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 38/0 Punkte
7. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 38/1 Punkte
8. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 36/0 Punkte
9. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 35/0 Punkte
10. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 35/1 Punkte

Gesamtstand: Rennen 12/36 (Chase Top-16)

1. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2 Siege, 378 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 345 Punkte
3. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 432 Punkte
4. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 408 Punkte
5. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 1 Sieg, 408 Punkte
6. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 394 Punkte
7. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 388 Punkte
8. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 361 Punkte
9. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 340 Punkte
10. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 215 Punkte
11. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 421 Punkte
12. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 365 Punkte
13. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 361 Punkte
14. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 351 Punkte
15. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 344 Punkte
16. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 334 Punkte