Das Repsol Honda-Team steckt in der Krise. Seit dem Weggang von Valentino Rossi Ende 2003 konnten die Dauerbrenner nur mit Nicky Hayden im Jahre 2006 einen mickrigen WM-Titel einfahren. Zu wenig für die erfolgsverwöhnte Marke und den Öl-Giganten Repsol. Und auch 2009 sollte es wieder keinen Titel geben und prinzipiell nur zwei mickrige Siege. Aber trotzdem wurde die Mannschaft in der Teamwertung am Ende Zweiter.

In der zurückliegenden Saison war der WM-Titel für Dani Pedrosa eigentlich schon gelaufen, ehe man zum ersten Rennen kam. Zumindest schien es so. Der Spanier verletzte sich vor Saisonbeginn am linken Arm und Knie zugezogen, die am 04. März 2009 operiert wurden. Angefangen hatte die Verletzungsmisere bereits ein Jahr zuvor beim Sachsenring-GP, als er im Regen in Führung liegend stürzte. Doch mit einem neuerlichen Crash bei den Testfahrten in Katar vor Saisonbeginn hatte sich der Spanier wieder angeschlagen und musste lange Zeit bangen, ob er beim Auftakt an gleicher Stelle überhaupt dabei sein würde.

In Katar war Pedrosa noch mir starken Schmerzen unterwegs., Foto: Repsol Media
In Katar war Pedrosa noch mir starken Schmerzen unterwegs., Foto: Repsol Media

Wüstenrempler, Podeste, Siege

Pedrosa biss die Zähne zusammen und trat beim Nachtrennen in der Wüste an. Alles andere als fit quälte er sich durch die einzelnen Sessions und wurde im Rennen sogar noch von de Angelis angerempelt. Beim Herausfahren aus einer der langsameren Kurven im Infield kreuzten sich die Linien des Spaniers und des San Marinesen, der mit voller Wucht von hinten in Pedrosa knallte. Glücklicherweise konnten sich beide auf dem Motorrad halten und der dreifache Weltmeister rettete wenigstens noch fünf Punkte ins Ziel.

Obwohl die Genesung noch nicht ganz abgeschlossen war, biss sich Pedrosa auch bei den nächsten Rennen durch - und ließ zwei dritte und einen zweiten Platz in Japan, Jerez und Le Mans folgen. Dann kam der nächste Tiefschlag. In Mugello stürzte Pedrosa einmal mehr, verletzte sich am Oberschenkel. Für sein Heimrennen in Catalunya bekam er trotzdem die Freigabe der Ärzte. Einen kleinen Schreckmoment gab es dort in den letzten Minuten des Qualifyings. Der Spanier kam von der Piste ab und sah die Airfences auf sich zufliegen. Er legte die RC212V um und wurde anschließend noch einmal durchgecheckt. Neue Verletzungen waren nicht entstanden, doch Pedrosa griff dann wieder auf schmerzstillende Injektionen zurück.

Pedrosas erster Sieg nach über einem Jahr kam in Laguna Seca., Foto: Milagro
Pedrosas erster Sieg nach über einem Jahr kam in Laguna Seca., Foto: Milagro

Platz sechs beim Heimrennen war eindeutig noch der Verletzung geschuldet. Wenige Tage später, beim Rennen in Assen, mischte Pedrosa wieder an der Spitze und um den Sieg mit - als er stürzte. Zum Glück für ihn gab es auch hier keine neuen Verletzungen. Als wohl das süßeste Rennen der Saison wird der Honda-Fahrer sicherlich dasjenige in Laguna Seca beschreiben. 1 Jahr und 27 Tage Sieglosigkeit fanden dort ein Ende, Pedrosa durfte endlich wieder das oberste Treppchen erklimmen.

Bei den letzten neun Rennen ließ der Mann mit der Startnummer drei noch sieben Podestplätze folgen, darunter der Sieg beim nächsten Heimrennen und damit dem Finale der Saison 2009 in Valencia. Mit dem guten Endspurt fand Pedrosa ein versöhnliches Jahresende, welches auch über das Missgeschick von Indianapolis hinweg sehen ließ. Dort stürzte er, obwohl er das gesamte Wochenende über dominiert hatte. Er verlor massig Zeit, donnerte dennoch dem Feld hinterher und wurde schließlich noch Zehnter.

Der ewige Vierte

Seinen Ruf als ewiger Vierter wurde der Italiener Andrea Dovizioso auch in der zurückliegenden Saison nicht los. Insgesamt sechs Mal sah er auf diesem Platz die Zielflagge. Und auch wenn - abgesehen von vier Nullern - er sehr konstant unterwegs war, reichte es am Ende nur für den sechsten Gesamtrang - einen Zähler hinter Colin Edwards.

Seinen ersten MotoGP-Sieg feierte Dovizioso in Donington., Foto: Milagro
Seinen ersten MotoGP-Sieg feierte Dovizioso in Donington., Foto: Milagro

Highlight des Jahres war für Dovizioso der erste MotoGP-Sieg. In Donington zeigte er die besten Nerven und holte sich dort im Wetterchaos die maximale Punktausbeute. Natürlich war der 125ccm-Weltmeister von 2004 darüber extrem glücklich. Doch wollte er unbedingt noch einen Sieg bei regulären Bedingungen holen. Er selbst haftete sich an, dass er im Nieselregen einfach das Glück auf seiner Seite gehabt habe.

Beschwerden über Honda-Technik

Im Jahre 2009 sollte es für ihn mit einem Sieg im Trockenen nicht mehr klappen. Doch vielleicht schafft er dies in der kommenden Saison, in welcher er weiterhin an der Seite von Pedrosa im Honda-Werksteam unterwegs sein wird. Kennzeichnend für das Honda-Jahr war auch, dass man den Titel schon früh abschrieb und sich stattdessen voll auf 2010 konzentrierte. Gerade Pedrosa hatte sich immer wieder beschwert, dass mit den Honda-Entwicklungen der letzten Jahre einfach kein Blumentopf zu gewinnen sei. Einen wichtigen Schritt wagte das Team bei den Testfahrten nach dem Brünn-GP. Dort testete man Fahrwerkselemente der Firma Öhlins. Bei den folgenden Rennen entschied man, Dovizioso mit diesen neuen Teilen fahren zu lassen, Pedrosa hingegen vertraute zunächst noch weiter auf Partner Showa.

Gerade Pedrosa machte in den unter der Saison laufenden Vertragsverhandlungen Druck auf Honda, gab den Japanern aber noch eine Chance, ein ordentliches MotoGP-Motorrad zu entwickeln. Der Spanier bekundete mehrfach offen, dass er mit dem Management und der Arbeitsabfolge bei seinem Arbeitgeber unzufrieden war, drohte sogar mit einem Wechsel zu Ducati. Letzten Endes konnte man sich aber doch einigen und wird 2010 erstarkt mit der bewährten Fahrerpaarung weiter machen.