Ducati? Nöööö! Ich geh zu Kawasaki!, Foto: Milagro
Ducati? Nöööö! Ich geh zu Kawasaki!, Foto: Milagro

An Gerüchten und Kuriositäten mangelte es auch in Down Under nicht. Wieder einmal wurde Valentino Rossi mit Ducati in Verbindung gebracht. In Italien wurde berichtet, dass sich die Sponsoren Fiat und Marlboro zusammenschließen wollen, um den Star zu den Roten zu locken. Aber vielleicht ist das alles auch nur Ablenkungsmanöver und Taktik. Wir vermuten ja, dass Kawasaki nur ausgestiegen ist, um ein ordentliches Motorrad für Rossi in 2011 vorzubereiten. Denn sein Vertrag mit Yamaha gilt nur noch nächstes Jahr. Das Power-Szenario: Kawa kommt zurück, wird mit Valentino Weltmeister und mit dem Titel treten Hersteller und Fahrer zurück. Klingt absurd? Ja, aber auch wir wollten mal etwas erfinden, wie es die Spanier und Italiener ständig tun.

"Wir sind die Größten, wir sind die Besten"-Bridgestone feiert sich in Down Under mal wieder selbst. "Wir sind glücklich mit unseren neuen Reifenspezifikationen", hieß es am Freitag. Alles sei fein, gut und toll. Warum aber sagten dann Jorge Lorenzo ("Wir hatten außerdem Durchdrehen und nicht genug Grip."), Dani Pedrosa ("Die Gripverhältnisse sollten sich noch verbessern"), Loris Capirossi ("Die Reifen hatten hart zu arbeiten"), Casey Stoner ("Uns fehlte Traktion"), Randy de Puniet ("Bridgestone hat aus Sicherheitsgründen einige neue Gummis gebracht, aber momentan fühle ich mich nicht sehr wohl damit"), Toni Elias ("Ich hatte mich für dieses Wochenende auf Traktionsprobleme eingestellt, aber dass sie so schlimm sein würden) und viele andere mehr so böse Sachen? Letzten Endes konnte Bridgestone dennoch den 50. Sieg feiern. Michelin, Dunlop und Co. hatten dem absolut nichts entgegenzusetzen.

Melandri fuhr eine Möwe über den Haufen., Foto: Milagro
Melandri fuhr eine Möwe über den Haufen., Foto: Milagro

Mit Hayates auf Möwen

In Australien wurde scharf geschossen. Und zwar mit Hayates auf Möwen. Eine nicht ungefährliche Angelegenheit war dies. Marco Melandri konnte das Federvieh aber niederringen. Der Italiener blieb unverletzt, auch wenn er zunächst annahm, sich zwei Finger gebrochen zu haben. Dem Federvieh erging es weniger gut und musste einige dieser biologischen Haupteigenschaften fliegen lassen. Überhaupt waren Möwen auf Phillip Island wieder einmal für etliche Rundenabbrüche zuständig. Ständig kreuzten sie die Wege der Piloten aus 125ccm-, 250ccm- und MotoGP-Klasse. Vielleicht sollten die australischen Vögel einfach mal eine Verkehrsteilnehmerschulung absolvieren. Honda hat ja in der Nähe ein großes Fahrsicherheitszentrum gebaut.

Der Klammerer

Der Mann mit den weißesten Zähnen und den leuchtendsten Stiefeln im Fahrerlager, Toni Elias, will die MotoGP-Klasse einfach nicht loslassen. Er klammert sich an jede noch so kleine Möglichkeit "oben" zu bleiben. Doch womit soll er das verdient haben? Die Setup-Mimose vergeigte auch in Australien das Qualifying als Elfter, startete aber gut ins Rennen und lag zu Beginn auf Rang fünf - hinter Teamkollege Alex de Angelis. Es konnte also der direkte Wettstreit um den letzten freien MotoGP-Platz 2010 bei Scot Racing ausgefochten werden. Doch Elias schien Kupplungs- und Bremshebel zu verwechseln - oder zumindest nicht richtig zu bedienen. Im Rennverlauf fiel er bis auf Rang zehn zurück. Das positive daran: Es war ja einen Platz besser als im Quali.

Vielleicht wäre das ein Posten für Elias, um noch in der MotoGP ordentliche Leistung zu bringen., Foto: Youthstream/supermotoS1
Vielleicht wäre das ein Posten für Elias, um noch in der MotoGP ordentliche Leistung zu bringen., Foto: Youthstream/supermotoS1

Wenn James Toseland nach zwei Jahren "Erfolglosigkeit" gehen muss, mit welcher Berechtigung klammert sich dann der Leuchtstiefel an die MotoGP? Achja, er konnte ja Podestplätze erringen. Zwar nie mehr als zwei pro Jahr, aber immerhin. Und Punkte? Na da verstummen die Elias-Verfechter schon wieder. Letztes Jahr hatte der Spanier 92 Zähler und Gesamtrang zwölf, der Brite kam auf 105 und elf.

Nicht ob, sondern wann

Das Tech 3-Team wird schon bald in argen finanziellen Schwierigkeiten stecken. Die Monster-Kohle wird nicht reichen, neue Sponsoren sind eh gerade Mangelware und 2010 dürfte das Moto2-Projekt mehr Geld verschlingen, als Herve Poncharal als Teamchef in der MotoGP jemals ausgegeben hat. Denn eines ist klar: die Prototypen-Chassis sind auch keine billige Angelegenheit. Und dann einen solchen Fahrer ins Auge gefasst zu haben, ist schon sehr merkwürdig.

Ein ganz seltenes Bild: Jules Cluzel fahrender Weise. , Foto: Milagro
Ein ganz seltenes Bild: Jules Cluzel fahrender Weise. , Foto: Milagro

Poncharal möchte gern seinen Landsmann Jules Cluzel auf seine eigenentwickelte Moto2-Karre setzen. Doch bei Cluzel ist mittlerweile nicht mehr die Frage "ob", sondern einfach nur "wann" er stürzt. Schnell ist er zwar, auf der Strecke, aber eben oft auch genauso schnell am Boden. Und wenn die britischen TV-Kommentatoren sagen, dass "Cluzel absolute flying" ist, wenn er angreift, dann bekommt diese Phrase schon bald eine andere Wendung und er fliegt ins Kiesbett.

Aber ansonsten? Bleibt nur noch das abschließende Wort zum Wochenende, wo sich Gabor Talmacsi am trefflichsten zitieren lässt: "It's ok!"