Vertrauen ist für Motorradfahrer eine wichtige Sache und James Toseland ist seit seinem Sturz in Sepang genau auf der Suche danach. Wie schwer der Sturz bei den Tests in Malaysia war, schilderte er gegenüber TrackDayMagazine.com folgendermaßen: "Das war unglaublich, wirklich. Das war der größte Sturz meiner Karriere. Ich wurde bei 200 km/h abgeworfen. Ich wurde 10 Meter in die Luft geschleudert. Dann traf mich die Maschine, als wir beide gefallen sind." Der Brite meinte, er müsse Brian K. Sansom, dem Gründer seines Kombi-Herstellers BKS, noch eine Schachtel Schokolade schicken, denn als er aufstand und seinen Anzug sah, dachte er, er wäre schwer verletzt. "Ich hatte aber nur Abschürfungen", meinte er. "Die Arbeit hat sich ausgezahlt und ich lebe noch, um einen weiteren Tag zu fahren."

Toseland steht nun vor seiner zweiten Saison in der MotoGP und er hatte schon im Vorjahr viel zu tun, um sich anzupassen. Denn der Wechsel von den Superbikes auf eine GP-Maschine ist nicht einfach. "Die Möglichkeiten sind viel größer. Alles ist aus dem besten Material gemacht, also ist die Maschine viel leichter. Tut man noch mehr PS dazu und Karbon-Bremsen, dann hat man eine völlig andere Maschine." Nach sieben Jahren in der Superbike-WM wusste er dort bereits genau, wie er das Motorrad fahren musste, zudem waren die Veränderungen von Jahr zu Jahr nur gering. "In der MotoGP sind die Geschwindigkeiten viel höher und der Bremsweg kürzer. Bei 320 km/h bremst man mit der MotoGP-Maschine 20 Meter später als mit einem Superbike. Daran muss man sich erst gewöhnen."

Zusätzlich sind die Kurvengeschwindigkeiten in der MotoGP viel höher und da auch in der 125er- und 250er-Klasse mit hohen Kurvengeschwindigkeiten gefahren wird, sieht Toseland die Fahrer von dort besser auf die Königsklasse vorbereitet. "Es ist Produktions-Motorrad gegen Prototyp. Die kleineren GP-Maschinen sind auf der Bremse und in den Kurven besser als Superbikes. Zu lernen, wie man die zusätzliche Kraft nutzt, ist eigentlich der einfache Teil." Und dann durfte er im Vorjahr auch noch neue Strecken lernen, was es auch nicht einfacher machte. Doch Toseland weiß, dass die Eingewöhnungszeit vorbei ist, weswegen er betonen musste, dass er keine Ausreden mehr hat. "Die Maschine ist gut, ich habe die Strecken gelernt und mit den Bridgestone-Einheitsreifen wird jeder die gleiche Basis haben. Es ist Zeit, dass ich mich beweise. Ich will auf das Podium." Das wird aber erst funktionieren, wenn das Vertrauen wieder da ist.