Als Nicky Hayden zu Ducati kam, schienen sich alle Beteiligten einig zu sein, dass der Fahrstil des Amerikaners die Maschine ähnlich zähmen sollte wie jener von Casey Stoner. Immerhin haben beide ihre Vergangenheit bei den Dirtbikes und sind es dadurch gewohnt, viel mit der Hinterbremse und dem Gas zu arbeiten. Bislang scheint sich das aber noch nicht so einzustellen wie erhofft. Stoner ist trotz seiner Probleme mit dem operierten Handgelenk schnell, Hayden hat seinerseits aber weiter Anpassungsprobleme und fand sich zum Testabschluss in Sepang auch hinter Ducati-Satelliten-Pilot Mika Kallio.

Sein Hauptproblem war das so genannte Pumping am Hinterreifen, als er aus der Kurve hinaus fuhr. Dabei macht der Reifen eine Hüpfbewegung, wodurch das Heck der Maschine nach links und rechts und oben und unten schlingert und dementsprechend unruhig ist. Niccolo Canepa meinte dazu, dass dieses Problem mit der GP9 und ihrem Karbonfiber-Chassis eigentlich besser geworden ist. "Mit der GP9 ist das Pumping besser. Mit der GP8 war es ein großes Problem", erklärte der Italiener. Nach seiner Ansicht ist vor allem die richtige Dosierung des Gasgriffs wichtig, um den hüpfenden Hinterreifen zu vermeiden.

Vorsicht am Gas

Das ist insofern interessant, als dass es eigentlich heißt, dass Casey Stoner am Kurvenausgang das Gas nur aufreißt und die Elektronik den Rest erledigen lässt. Canepa sieht das anders: "Mit der Ducati muss man sehr langsam am Gas sein. Wenn man das Gas schnell aufmacht, beginnt die Maschine zu pumpen [hüpfen] und du denkst, du bist schneller - denn die Maschine bewegt sich überall hin. Aber für die Rundenzeit ist das nicht gut. Es ist besser, wenn man mit dem Gas gefühlvoll umgeht, aber es ist schwer, die Balance genau richtig hinzubekommen."

Hayden ist ein Fahrer, der gerne mit viel Gas aus der Kurve kommt und den Hinterreifen etwas am Durchdrehen hat, um am Kurvenausgang Richtung zu machen. Dementsprechend ungelegen kommt ihm das Pumping an der Ducati. "Die Maschine ist unberechenbar, also ist es schwer, sie so hinzubiegen, wie ich sie haben will. Am Ausgang der Kurven habe ich immer noch Probleme mit der Stabilität und mit dem Pumping", betont der Weltmeister von 2006. An allen anderen Stellen scheint Hayden die Maschine aber zu liegen. So sei sie auf der Bremse ebenso stabil wie in schnellen Kurven, nur am Kurvenusgang verliere sie jegliche Stabilität, klagte er.

Auch ein Reifenproblem

Da Stoner diese Probleme aber unter Kontrolle zu haben scheint, dürfte es bei der Abstimmung an Haydens Maschine aber wohl noch ein wenig mangeln. Solche Dinge lassen sich normalerweise mit der Zeit aussortieren - wobei man das bei Marco Melandri im vorigen Jahr auch dachte. Hayden gilt als Arbeiter, der solchen Dingen aber normalerweise auf den Grund geht. Zudem darf nicht vergessen werden, dass Hayden neben der Maschine noch mit einem zweiten Faktor umgehen muss, der neu für ihn ist. Der Amerikaner war jahrelang auf Michelin unterwegs und muss sich nun an Bridgestones gewöhnen. Und dabei scheint er vor allem mit der härteren Mischung noch seine Schwierigkeiten zu haben. "Die macht das Pumping am Kurvenausgang noch schlimmer, denn sie rutscht weg, will wieder greifen und schiebt dadurch alles nach vorne. Sie ist unberechenbar und es ist schwer, einen Rhythmus zu finden. Ich muss den Reifen erst verstehen." Vielleicht hat Stoner noch ein paar Tipps auf Lager.