Am Morgen war es soweit. Nach einem Treffen mit der Dorna in Osaka und dem Darlegen von Gründen und Problemen gab Kawasaki offiziell den bereits seit Dezember befürchteten Rückzug aus der MotoGP bekannt. Nun wird geforscht und spekuliert, welche Möglichkeiten es geben könnte, damit die Fahrer Marco Melandri und John Hopkins dennoch an den Start gehen können.

Da gäbe es zum Beispiel die nicht ganz unbeliebte Tätigkeit der Reglementänderung. Jedes Jahr etwas anderes, ist den Meisten der MotoGP ja nicht fremd. So könnte man zum Beispiel die "Flag to Flag-Regel" wieder aufheben. Dadurch bräuchten die Teams nicht mehr zwei Ersatz-Maschinen, sondern nur noch eine und dann könnte man dem Gresini-Team ein Ersatzmotorrad abnehmen und es beispielsweise zum Team Scot transferieren. Damit hätten beide Teams drei Maschinen und es könnten Toni Elias, Alex de Angelis, Yuki Takahashi und Marco Melandri fahren. Anders wird Melandris Manager seinen Schützling kaum bei Honda unterbringen, wie er es angeblich plant. Denn mehr Maschinen als aktuell vorgesehen kann und will der Hersteller nicht stellen.

Gegen dieses Konzept sprechen aber weitere zwei Dinge und mindestens vier Fahrer. Es erscheint recht unwahrscheinlich, dass Valentino Rossi und Jorge Lorenzo, oder auch Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso sich in der kommenden Saison eine Ersatzmaschine teilen würden. Es könnte aber eine entsprechende Regelung der FIM geben, wonach Teams wie Yamaha erlaubt sein würde, auch zwei Ersatzmaschinen zum Einsatz zu bringen. Gegen die Abschaffung des "Flag to Flag-Rennens" steht natürlich das erbarmungslose Argument einiger Fahrer, dass beim schnellen Räderwechsel während des Rennens schnell Fehler unterlaufen können und Schrauben nicht korrekt festgezogen werden. Ob das nicht erbrachte Vertrauen gegenüber den Mechanikern gerechtfertigt ist, muss an dieser Stelle jeder für sich selbst beurteilen. Schwerwiegender ist da das Argument, dass die MotoGP-Teams mit nur einer Ersatzmaschine dann Metallbremsscheiben einsetzten müssten, anstelle von den üblichen Karbonscheiben.

Bei allen Unstimmigkeiten besteht zumindest Einigkeit in der Einsicht, dass auch die MotoGP etwas kürzer treten sollte. Giacomo Agostini fasste es wie folgt zusammen. "Es ging bis zum Punkt, dass die Teams ihre eigenen Restaurants inklusive Chefköchen mitgebracht haben. Ich denke, solche Kosten könnten wir gut einsparen, ohne das jemand zukünftig Hunger leiden müsste."

Insgesamt hofft der Italiener, dass alles gut gehen wird für die MotoGP. Egal, welche Entscheidungen bei möglichen kommenden Treffen - angeblich gibt es am Freitag eines in Bologna - erzielt werden. "Es ist meine Hoffnung, dass sich alles gut auflösen wird, dass sich der 'Vorfall Kawasaki' nicht wiederholt und das nach diesem Sturm die Sonne bald wieder scheint."