Auf das Wetter haben selbst die weltbesten Motorradlenker keinen Einfluss: auf einen arbeitsreichen ersten Wintertesttag am Montag folgte ein relativ entspannter, da nasser Dienstag. Da die Strecke für einen Großteil des Tages weder richtig nass noch richtig trocken war, gingen die Fahrer erst nach 15:00 Uhr auf die Bahn, also knapp zwei Stunden vor dem Ende des zweiten Testtages.

Mit immensen Rundenanzahlen konnte somit keiner der Piloten glänzen. Trotzdem gab es Beifall vom Ducati-Team für die Regenbestzeit von Neuzugang Nicky Hayden, der sich in einem Siebenerfeld gegen die dezimierte Konkurrenz durchsetzte - die meisten Spitzenpiloten reisten bereits vorzeitig ab, so auch Valentino Rossi und Casey Stoner.

Hayden: Zu verspielt

"Ich hätte einen trockenen Tag bevorzugt", so Hayden, "da wir noch viel Arbeit am Bike vor uns haben, aber wenigstens bekam ich ein Gefühl dafür, mit dem Bike im Regen zu fahren." Wie wichtig das sein kann, habe die vergangene Saison gezeigt, in der es sehr viele Regenrennen gegeben habe. "Nach meinem ersten Run sagte ich zu mir selbst: wow, ich bin so langsam!" Nach ein paar Setupveränderungen besserte sich das aber. "Wir haben heute zu viel mit dem Setup gespielt."

Dovizioso fährt jetzt in Orange und Schwarz., Foto: Honda
Dovizioso fährt jetzt in Orange und Schwarz., Foto: Honda

Denn derzeit sieht Hayden seine Prioritäten bei der Anpassung des Motorrads, der Reifen und des Teams. "Ich muss aufpassen, dass ich nicht zu schnell oder mit zu viel Slang spreche!", erklärte er seine größten Sorgen. "Nein, ernsthaft: wir haben noch viel harte Arbeit vor uns, aber ich bin bereit dafür."

Dovizioso bis Elias: Nass und trocken

Während Hayden also mit den Tücken der Kommunikation in seinem neuen italienischen Team kämpfte, freute sich sein Repsol Honda-Nachfolger Andrea Dovizioso über den nassen Testtag. "Zu Beginn war der Grip nicht gut, dann hat das Team einige Setupänderungen vorgenommen und danach machten wir konstant Fortschritte." Er konnte sich auf jedem Run verbessern und seine schnellste Runde auf seinem letzten Umlauf drehen.

Dovizioso war jedoch der einzige Fahrer, der mit dem Wetter glücklich war. "Ich bin ziemlich unglücklich mit dem Wetter", klagte Alex de Angelis, der noch so viel Arbeit im Trockenen gehabt hätte. "Es gibt noch viele Dinge, für die wir eine Lösung finden müssen." Dennoch verlässt er Valencia mit einem positiven Gefühl, welches ihm der erste Tag im Trockenen vermittelte.

Auch sein neuer Teamkollege Toni Elias war mit dem Output der beiden Tage zufrieden. "Ich habe erste Eindrücke im Trockenen und Nassen sammeln können", sagte er. Natürlich hat auch er noch viel zu tun, "aber ich bin mit dem Bike und dem Team zufrieden. Aber das ist erst der Anfang."

Pramac: Glückliche Neulinge

Für die beiden Pramac-Rookies Niccolo Canepa und Mika Kallio stand gleich an ihrem zweiten MotoGP-Testtag das Fahren bei Nässe auf dem Lehrplan. "Das war ein wichtiger Tag", bestätigte Canepa, der bei den Tests für Ducati nie im Regen fahren konnte. "Ich kam sehr gut zurecht. Obwohl ich nicht bis ans Limit gegangen bin, konnte ich mich konstant verbessern."

Kallio setzte derweil seine Eingewöhnung fort. "Ehrlich gesagt hatte ich nach den TV-Eindrücken und Gerüchten ein viel aggressiveres Motorrad erwartet", so der Finne. "Stattdessen fand ich aber ein Bike vor, das sich gut manövrieren und in jeder Kurve leicht bewegen lässt." Entsprechend könne er es kaum noch erwarten, die 2009er Ducati zu fahren. Sein Fazit der ersten beiden MotoGP-Testtage lautet deshalb: "Für mich war der Umstieg von den 125ern zu den 250ern ein größerer Unterschied."