Heiße Gerüchte um MotoGP-Promoter Dorna: Wie das spanische Wirtschaftsmedium 'Expansion' berichtet, soll das Unternehmen vor einem Verkauf großer Anteile stehen. Interesse daran soll es von Amazon, Disney oder Netflix geben, aber vor allem auch von Liberty Media. Der Name Liberty Media ist im Motorsport natürlich bestes bekannt, leitet der US-Konzern schließlich seit 2016 die wirtschaftlichen Geschicke der Formel 1.

Aktuell gibt es bei der 1988 von der 'Banco Banesto' gegründeten Dorna drei große Anteilseigner. 21 Prozent befinden sich in den Händen von Dorna-Mitarbeitern, wobei der Großteil davon auf CEO Carmelo Ezpeleta entfällt. 40 Prozent gehören dem Private-Equity-Unternehmen Bridgepoint, das 2006 ursprünglich 79 Prozent der Anteile übernommen, aber 2013 39 Prozent an das 'Canada Pension Plan Investment Board' - kurz CPPIB - verkauft hatte.

Carmelo Ezpeleta führt die Dorna seit mehr als drei Jahrzehnten, Foto: LAT Images
Carmelo Ezpeleta führt die Dorna seit mehr als drei Jahrzehnten, Foto: LAT Images

Nun soll Hauptanteilseigner Bridgepoint auch die verbliebenen 40 Prozent abtreten wollen. Eine Übernahme durch Liberty Media könnte sich mit einem Blick auf vergangene Verkäufe aber schwierig gestalten. Bevor Bridgepoint 2006 nämlich die Unternehmensanteile an der Dorna erwarb, befanden sich diese im Besitz von CVC Capital Partners, einem Finanzunternehmen aus Luxemburg. CVC strebte zu diesem Zeitpunkt aber auch eine Beteiligung an 'Speed Investments Limited' an, wodurch man auch massiven Einfluss auf SLEC Holdings, der damaligen Dachgesellschaft von 'Formula One Management', erhalten hätte. Die EU-Wettbewerbskommission urteilte deshalb, dass CVC die Anteile an 'Speed Investments Limited' nur dann übernehmen könne, wenn die Beteiligung an der Dorna abgetreten würde.

CVC entschied sich damals zu diesem Schritt, der umgekehrt nun wohl auch von Liberty Media verlangt werden würde. Dass der F1-Promoter die Anteile an der Königsklasse auf vier Rädern abgibt, erscheint aber äußerst unwahrscheinlich. Denn erst im Vorjahr lehnte Liberty Media ein extrem lukratives Angebot des saudi-arabischen Staatsfonds ab, der die Formel-1-Rechte um 20 Milliarden US-Dollar erwerben wollte. Liberty zahlte 2016 gerade einmal 4,4 Milliarden.

Die MotoGP ist das größte Produkt der Dorna, Foto: MotoGP
Die MotoGP ist das größte Produkt der Dorna, Foto: MotoGP

Das entspricht auch in etwa dem Wert, auf den Hauptanteilseigner Bridgepoint die Dorna aktuell schätzt. Analysen ergaben hier rund vier Milliarden Euro, was im Falle eines Verkaufs einen satten Gewinn für Bridgepoint bedeuten würde. Für 79 Prozent der Unternehmensanteile zahlte man 2006 550 Millionen Euro, verkaufte dann 39 Prozent im Wert von 400 Millionen an CPPIB und könnte nun für die verbleibenden 40 Prozent noch einmal rund 1,6 Milliarden verlangen.