Am 10. März startet das MotoGP-Feld in Katar in die neue Saison. Mit an Bord: Der Moto2-Weltmeister Pedro Acosta. Der Spanier wird 2024 seine erst vierte Saison in der Motorradweltmeisterschaft absolvieren. Die bisherige Vita des 19-Jährigen ist einmalig: 2021 ging er in der Moto3 als Rookie-Weltmeister in die Geschichte ein, ehe er zwei Jahre später in dominanter Manier den Moto2-Titel eroberte. Das sind Erfolge, welche selbst Herrschaften wie Valentino Rossi oder Marc Marquez in solch knapper Zeit nicht erreichen konnten.

Acosta hat 2024 daher die Chance, sich endgültig in die Geschichtsbücher der Motorrad-WM einzutragen. Der bisher jüngste Sieger der Königsklasse ist Marc Marquez, der 2013 im Alter von 20 Jahren und 63 Tagen in seinem zweiten Grand Prix den Sieg einfuhr. Acosta wird am 25. Mai diesen Jahres 20 Jahre alt - um Marquez' Rekord zu brechen, bleibt dem Spanier damit Zeit bis zum Deutschland-Grand-Prix Anfang Juli. Sollte Acosta seine Rookie-Saison als Weltmeister beenden, wird er den Rekord, der ebenfalls von Marquez gehalten wird, einstellen und als jüngster MotoGP-Weltmeister in die Geschichte eingehen.

Pedro Acosta: MotoGP-Aufstieg braucht Zeit

Vergleichen lassen sich die Zeitpunkte der MotoGP-Aufstiege von Marquez und Acosta allerdings nur schwer: Marquez wurde 2013 direkt in das Honda-Werksteam befördert - damals eines der wenigen siegfähigen MotoGP-Teams. Acostas Konkurrenz in der kommenden Saison ist sicherlich stärker einzuschätzen. Beim November-Test in Valencia konnte Acosta erste MotoGP-Luft schnuppern und sich mit seinem neuen Arbeitsgerät vertraut machen. Gleichzeitig nutzte er die Gelegenheit, die Hausaufgaben für das Wintertraining zu bestimmen.

Acosta spielte beim Valencia-Test direkt bei der Musik mit, Foto: LAT Images
Acosta spielte beim Valencia-Test direkt bei der Musik mit, Foto: LAT Images

"Es gibt einige Bereiche, an denen ich noch arbeite. Ich brauche noch mehr Muskeln in den Schultern und Armen. Dabei hilft mir das Red-Bull-Athlete-Performance Center", erklärte Acosta sein spezielles MotoGP-Training. So musste der Spanier über den Winter an Gewicht zulegen. "Ich habe schon 3 Kilogramm zugenommen und wiege aktuell etwa 63 Kilogramm. Mein Ziel ist es den Durchschnitt von 65 Kilogramm zu erreichen. Dafür muss ich allerdings mehr trainieren, weil ich kleiner bin als andere Fahrer wie Jack [Miller] oder Augusto [Fernandez].

Der zweifache Weltmeister muss sich zudem auf eine Saison mit 44 Rennen einstellen und die Arbeit mit einer neuen Crew aufnehmen. "Es ist nicht einfach seine Crew zu wechseln, nachdem ich drei Jahre mit meinen Leuten zusammengearbeitet habe. Aber KTM hat mir die bestmögliche Mannschaft zusammengestellt. Sie machen es mir leicht, mit ihnen zu arbeiten."

Acosta: Ziele zu setzen, wäre verrückt

Auf Acosta und seine GASGAS-Mannschaft wartet nun ein hartes Testprogramm. Am Donnerstag startet der dreitägige Shakedown-Test in Malaysia, drei Tage später folgt vom 6. bis 8. Februar der offizielle MotoGP-Test. Nach dem letzten Test in Katar erfolgt Anfang März der Saisonauftakt. Ziele will sich Acosta vorerst nicht setzen. "Ich habe keine Ziele. Du kannst nicht erwarten, dir nach einem Tag auf dem Motorrad ein Ziel zu stecken, das wäre verrückt. Wir schauen jetzt, wie die Tests in Sepang verlaufen und gehen dann mit einer klaren Idee nach Katar."

Als Lernziel nennt der 19-Jährige dabei, ein besseres Verständnis für die Reifen und die Elektronik zu gewinnen. "Das ist etwas, worüber kaum jemand spricht, aber die Reifen und die Elektronik sind komplett anders als in der Moto2", erklärte Acosta. Auch der GasGas-Teammanager Nicolas Goyon versucht die Erwartungshaltung an seinen Schützling zu dämpfen. "Wir müssen ihm einfach etwas Zeit geben. Ein MotoGP-Bike zu verstehen ist ein langer Prozess, das passiert nicht in ein paar Tests", so Goyon. "Wir werden Schritt für Schritt alle Tools verstehen müssen, um schnell zu sein. Das kostet aber eine Menge Zeit."

Acosta wird 2024 neuer Teamkollege von Augusto Fernandez, Foto: GasGas Factory Racing
Acosta wird 2024 neuer Teamkollege von Augusto Fernandez, Foto: GasGas Factory Racing

Für viele Experten und MotoGP-Fans ist Pedro Acosta der nächste große Superstar. Schon seit seiner Moto3-Saison 2021 steht 'El Tiburon' (der Hai) unter enormem Druck. Diesem misst der Spanier allerdings keine große Bedeutung bei. "Der Druck der Medien ist schon da, seit ich in der Weltmeisterschaft starte. Ich hatte diesen Druck täglich während der letzten drei Jahre, das wird jetzt schon zur Normalität. Ich versuche mich einfach auf meinen Job zu konzentrieren und das Fahren zu genießen."