Nach monatelangen Spekulationen ging nun alles sehr schnell: Vergangene Woche gab Honda am Mittwoch offiziell die Trennung von Marc Marquez bekannt, am Donnerstag wurde sein Wechsel zu Gresini Ducati öffentlich gemacht. Wenige Stunden später sprach Marquez erstmals über seine nun besiegelte MotoGP-Zukunft für 2024.

"Es war eine extrem schwierige Entscheidung. Ich hatte mit Honda elf Jahre lang eine sehr erfolgreiche Partnerschaft", begann Marquez. "Honda war meine Komfortzone. Hier habe ich meine Leute, hier kenne ich das Bike, hier habe ich ein sehr gutes Gehalt bekommen. Aber manchmal muss man eben seine Komfortzone verlassen. Deshalb habe ich mich für das Gresini-Team entschlossen, wo ich auf dem aktuell besten Motorrad der MotoGP wieder den Spaß am Rennfahren wiederfinden will. Es ist aber zweifelsohne eine große Veränderung in allen Aspekten."

Wie Marquez verriet, fiel seine endgültige Entscheidung für Gresini erst in der vergangenen Woche: "In der ersten Jahreshälfte hatte ich viele Verletzungen und in so einer schwierigen Situation darfst du keine wichtigen Entscheidungen treffen. Das habe ich gelernt. In der zweiten Hälfte hatte ich viele Gespräche mit Honda, aber die Zweifel sind geblieben. Gleichzeitig hatte ich Kontakt mit Gresini, aber ich habe ihnen gesagt, dass ich noch keinen Vertrag unterschreiben werde und dass sie auf mich warten können, wenn sie wollen. Ich konnte ihnen aber nichts versprechen. Sie haben sich auf diesen Poker eingelassen. Am vergangenen Dienstag habe ich mich dann für Gresini entschieden, am Mittwoch habe ich mit Honda telefoniert und heute (Donnerstag in Mandalika, Anm.) haben wir den Vertrag unterschrieben."

Bei Marquez' Gresini-Vertrag handelt sich um einen Einjahreskontrakt für das Jahr 2024. Ihm soll auch ein Zweijahres-Deal von Pramac Racing vorgelegen sein, der ihm ein aktuelles Motorrad anstatt der GP23 von Gresini eingebracht hätte. Doch Marquez beharrte auf einen Einjahresvertrag: Als Grund dafür nannte er am Donnerstag in Indonesien Zweifel an sich selbst nach den schwierigen letzten Honda-Jahren.

Pramac Racing kämpft aktuell mit Jorge Martin um den MotoGP-WM-Titel, Foto: LAT Images
Pramac Racing kämpft aktuell mit Jorge Martin um den MotoGP-WM-Titel, Foto: LAT Images

Tatsächlich steckt aber wohl eine andere Überlegung hinter Marquez' Transferpoker: Denn Ende 2024 läuft nun nicht nur sein Kontrakt mit Gresini aus, sondern so gut wie alle wichtigen Fahrerverträge der MotoGP. Marquez hätte dann also vielleicht die Möglichkeit, ins KTM-Lager zu wechseln. Mit einem derartigen Transfer wurde er ja bereits in den letzten Monaten in Verbindung gebracht.

Eine weitere, aktuell verrückt klingende Möglichkeit brachte Marquez am Donnerstag selbst ins Spiel: Eine Rückkehr zu Honda. "Für mich ist das kein bye-bye, sondern ein bis später. Ich hoffe, dass sich unsere Wege in der Zukunft früher oder später wieder kreuzen", so Marquez. Dafür müsste Honda natürlich seine RC213V zuerst wieder konkurrenzfähig machen. Etwas, das Marquez seinem langjährigen Arbeitgeber zutraut: "Honda ist Honda. Sie sind der größte Motorradbauer der Welt. Ich glaube, dass sie jetzt auf dem richtigen Weg sind. Sie können jetzt das gesamte Budget in das Motorrad stecken, um es zu verbessern." Marquez kassierte bei Honda zuletzt ja kolportierte 20 Millionen Euro pro Jahr. Ein Gehalt, das sein Nachfolger - wer auch immer es sein mag - bei weitem nicht erreichen wird.