Jorge Martin sammelt im Indien-Grand-Prix Big Points. Weil WM-Leader Francesco Bagnaia im Duell mit Martin zu Sturz kommt und am MotoGP-Sonntag eine Nullnummer verzeichnet, bringt sein zweiter Platz Martin in der Weltmeisterschaft bis auf 13 Punkte an Titelverteidiger Bagnaia heran. Das für den Pramac-Piloten so wichtige Resultate bedeutete aber jede Menge harte Arbeit.

Nach Bagnaias Crash schien Martin einem ungefährdeten zweiten Platz entgegenzufahren. Doch dann öffnete sich der Reißverschluss an seiner Lederkombi. Nicht nur unangenehm, sondern sogar eine mögliche Bedrohung für sein Ergebnis im Indien-Grand-Prix. Denn seit der legendären, oberkörperfreien Fahrt von Fabio Quartararo in Barcelona 2021 kann die Rennleitung Fahrer zum Sortieren ihrer Schutzausrüstung zwingen, wenn sie den Zustand dieser als gefährlich einstufen. Im schlimmsten Fall würde das ein Anhalten am Streckenrand bedeuten.

Martin konnte seine Lederkombi aber schnell während der Fahrt wieder schließen. Dabei verlor er jedoch jede Menge Zeit. Gerade noch 1,7 Sekunden vor Fabio Quartararo gelegen, fand sich Martin plötzlich direkt vom französischen Yamaha-Star verfolgt. Martin konnte den Vorsprung bald wieder auf anderthalb Sekunden ausbauen, doch dann kam die letzte Runde.

Am Ende der langen Gegengerade verbremste sich Martin völlig, kam von der Strecke ab und fiel hinter Quartararo zurück. Mit einem spektakulären Manöver wenige Kurven später holte er sich Platz zwei zurück und verteidigte seine Position schließlich bis ins Ziel. Nach dem Rennen wurde klar, wie es zu Martins heftigem Schnitzer in der Schlussrunde gekommen war. Der Spanier war bei extremer Hitze mit 33 Grad Außentemperatur völlig am Ende. Anstatt wie vorgesehen direkt in den Parc ferme zu fahren, hielt Martin an der Pramac-Box, sackte neben seiner Maschine nieder und forderte von seinem Team verzweifelt nach kaltem Wasser.

Erst mit mehreren Minuten Verspätung schaffte es Martin in den Parc ferme, wo bereits MotoGP-Arzt Dr. Angel Charte wartete und ihn medizinisch versorgte. Pitlane-Reporter Simon Crafer bestätigte, dass Martin kollabiert war. Der 25-Jährige schleppte sich schließlich völlig erschöpft zur Siegerehrung, Medientermine wie die Pressekonferenz der Top-Drei nahm er allerdings nicht wahr.

Martin bestätigt: Dehydrierung kostet beinahe P2

"Ihr müsst mir glauben wenn ich sage, dass ich 100% gegeben habe. Ich war acht Runden vor Schluss vollkommen dehydriert. Es war verdammt schwer, dass Rennen überhaupt zu beenden, obwohl ich eine gute Pace halten konnte", berichtete Martin später in einer Sprachnachricht, die sein Pramac-Team an die Medienvertreter schickte. "Wegen der Dehydrierung habe ich in der letzten Runde auch einen großen Fehler gemacht und bin weit gegangen, dadurch konnte Fabio mich überholen. Aber ich konnte nochmal kontern. Daher bin ich sehr glücklich über diesen zweiten Platz.

Kommende Woche in Japan will Martin bereits wieder voll angreifen: "Wir müssen mit dieser Mentalität, gewinnen zu wollen, weitermachen. Wir müssen von Anfang an in jedem Training konkurrenzfähig sein. So können wir die Lücke [in der WM zu Bagnaia, Anm.] weiter schließen.