Einen Tag nach dem San Marino GP in Misano führte die MotoGP einen Testtag auf dem World Circuit Marco Simoncelli durch. Der Test wurde mit Spannung erwartet, da insbesondere die schwächelnden japanischen Werke von Honda und Yamaha ihre neuen Bikes für 2024 erstmals durch ihre Stammfahrer bewegen ließen. Im folgenden Bericht haben wir alles wichtige zum insgesamt achtstündigen Testtag für euch zusammengefasst.

Das Ergebnis:In 1:30.602 Minuten erzielte Luca Marini die Bestzeit des Tages zwei Zehntel vor Aprilia-Pilot Maverick Vinales. KTM-Mann Brad Binder schob sich spät auf Rang Drei, lag aber bereits mehr als eine halbe Sekunde zurück. GP-Sieger Jorge Martin wurde auf der neuen Ducati Vierter. Fabio Quartararo kam hinter Jack Miller auf Rang sechs. Bester Honda-Pilot wurde Takaaki Nakagami mit Platz 12 und einem Rückstand von etwa acht Zehnteln. Marc Marquez erreichte Platz 14. Honda-Testfahrer Stefan Bradl fuhr nur vormittags mit und belegte mit Rang 18 den letzten Platz. Kilometerkönig wurde Fabio Quartararo mit 91 Runden.

Die angeschlagenen Marco Bezzecchi und Francesco Bagnaia verzichteten auf eine Teilnahme am Testtag, um sich für die stressigen kommenden Wochen zu schonen. Für das Ducati-Werksteam war der Testmontag in Misano somit ein Totalausfall. Enea Bastianini fällt nach Operationen an der linken Hand und dem linken Knöchel ja mehrere Wochen aus und auch Testfahrer Michele Pirro kam nicht zum Einsatz. Auf ihre Testfahrer verzichteten am Montag auch Yamaha, Aprilia und KTM. Der seit Mugello verletzte Alex Rins sowie Fabio Di Giannantonio, der Probleme mit seiner Schulter hat waren ebenso nicht vertreten.

Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Die Espargaro-Brüder Aleix und Pol mussten heftige Stürze hinnehmen. Aleix erwischte es in Turn 13, Pol in Kurve elf. Beide Fahrer kamen aber ohne Verletzungen davon. Jorge Martin hatte technische Probleme an seiner Ducati und musste das Motorrad kurz nach der Boxenausfahrt abstellen.

Sturz von Aleix Espargaro beim Misano-Test
Aleix Espargaro kam wie sein Bruder Pol zu Sturz, Foto: LAT Images

Die Technik: Im Honda-Lager waren Marc Marquez und Joan Mir je mit einem 2024er-Prototyp ausgestattet, wie ihn Stefan Bradl bereits am Rennwochenende einsetzte. Optisch unterscheidet sich die neue Maschine vor allem durch einen veränderten Rahmen mit neuem Profil und neuer Form sowie eine neue, voluminöse Heckpartie, die wohl ein neues Massedämpfersystem enthält. Bradl selbst kombinierte dieses Paket mit einem neuen, leicht adaptieren Motor und testete auch eine neue Verkleidung, welcher der Aprilia RS-GP ähnelt.

Yamaha brachte am Montag exakt ein neues Motorrad nach Misano. Diese Maschine, die von Testfahrer Cal Crutchlow zuletzt in Aragon vorbereitet wurde, war für Fabio Quartararo reserviert. Das Motorrad blieb aber lange unter einer Abdeckung versteckt, Yamaha testete zunächst einzelne neue Teile wie Verkleidung und Auspuff mit dem 2023er-Bike. Franco Morbidelli, der Yamaha mit Jahresende verlassen wird, erhielt diesen 2024er-Prototyp verständlicherweise nicht.

Bei KTM erhielten Brad Binder und Jack Miller Maschinen mit dem neuen Karbonchassis, wie von Dani Pedrosa bereits am Rennwochenende verwendet. Sie führten Vergleichstests mit dem bisherigen Stahlrahmen durch. Binder testete außerdem eine neue Verkleidung für die RC16.

Bei Ducati entfiel in Abwesenheit von Francesco Bagnaia, Enea Bastianini und Michele Pirro die Testarbeit für 2024 auf Jorge Martin. An seiner Maschine war unter anderem eine neue Heckpartie zu sehen. Pramac-Teamkollege Johann Zarco wechselt im kommenden Jahr ja zu Honda und wird dementsprechend nicht mehr in die neuesten Geheimnisse des italienischen Herstellers eingeweiht.

Aprilia beschränkte sich in Misano auf Testarbeit im Bereich der Elektronik und probierte einen neuen Rahmen, bei dem es nicht um das zuletzt von Lorenzo Savadori verwendete Karbonchassis handelte. Miguel Oliveira bestritt den Testtag mit einer RS-GP der 2022er-Spezifikation, wie er sie in der laufenden Saison einsetzt und einem aktuellen Bike, das vom Werksteam in seine Box wanderte.

Das Wetter: Schon zum Start des Testtages um 9 Uhr fanden die MotoGP-Fahrer ideale Bedingungen mit ungetrübtem Sonnenschein und 24 Grad Außentemperatur vor. Im Laufe des Montags stieg die Temperatur auf bis zu 27 Grad an.