Es war eine Aufreger-Szene in der Endphase des MotoGP-Trainings am Freitag beim Österreich GP. Als es um die begehrten Plätze im Q2 ging, wurde Marc Marquez von GASGAS-Pilot Pol Espargaro in Kurve 4 aufgehalten. Der Honda-Star hatte zu diesem Zeitpunkt Bestzeit in Sektor Eins markiert, musste die Runde dann aber abbrechen. Am Ende konnte er nicht noch einmal nachlegen und so verpasste Marquez das Q2 mit Rang 13.

Die Stewards hatten zu dem Vorfall eine klare Meinung. Freddie Spencer & Co. entschieden, dass Espargaro unnötigerweise langsam auf der Ideallinie fuhr und so Marquez behinderte. Die klare Entscheidung war eine Startplatzstrafe für das Rennen am Sonntag. Dann muss Espargaro sich drei Startplätze weiter hinten einreihen als seine Qualifying-Position. Die Startposition im Sprint ist nicht betroffen.

Espargaro stand nach dem Vorfall Rede und Antwort. Der Spanier war voll im Einklang mit den Stewards: "Ich verdiene das." Und nicht nur das, er ging sogar auf die Regelhüter und Marquez zu: "Ich habe mich entschuldigt. Ich verstehe die Strafe zu 100%." Vom Recht auf Einspruch werden er und sein Team also keinen Gebrauch machen.

Verständnis von Marquez: Lange Verletzungspause Grund für Espargaro-Fehler

Der 31-Jährige erklärte den Grund für seinen Fehler: "Du verstehst nicht, wie schnell diese Bikes anbrausen. Wenn du so lange [wie Espargaro durch seine Verletzung, Anm. d. Red.] weg bist, dann kannst du Geschwindigkeit und Distanz nicht mehr richtig einschätzen." Nach Monaten der Abstinenz von der Rennstrecke nach seinem schweren Unfall in Portimao entstand so eine Fehlentscheidung: "Ich sah ihn kommen, deswegen war ich nicht mehr auf Linie. Dann erwartete ich aber, dass er mich schneller überholen würde. Er überholte mich dann nicht, weil ich schon in der Kurve angekommen war."

Espargaro versuchte seine Situation auch Marquez zu erklären und stieß dabei auf offene Ohren: "Ich habe gerade erst darüber mit ihm gesprochen. Er hat es verstanden, da er selbst bereits in einer solchen Position war." Bekannterweise hat der achtfache Weltmeister selbst eine lange Verletzungshistorie hinter sich. Marquez äußerte daher sein vollstes Verständnis für Espargaros Schwierigkeiten: "Es ist normal, wenn du so lange weg bist, dass du dann einen solchen Fehler machen kannst. Ich bin nicht wütend auf ihn. Diese Dinge können passieren." An der Strafe der Stewards ändert Marquez' Verständnis für Espargaros Lage aber nichts.