Marc Marquez erlebt 2023 eine der schwersten Phasen seiner MotoGP-Karriere. In der Fahrer-Weltmeisterschaft belegt er mit 15 Punkten nur den 19. Rang, an einem Sonntag erreichte er das Ziel seit dem Malaysia-GP im Vorjahr nicht mehr. Die Schuld dafür ist allen voran beim Motorrad zu suchen: Die Honda RC213V ist weit vom Niveau vergangener Tage entfernt. Spätestens seit dem katastrophalen Wochenende am Sachsenring halten sich deshalb Gerüchte, wonach der achtfache Champion trotz laufenden Vertrages noch zur kommenden Saison verlassen könnte.

Speziell mit KTM wird Marquez dabei hartnäckig in Verbindung gebracht. Der österreichische Motorradbauer kann derzeit nicht nur ein konkurrenzfähiges Paket liefern, sondern eventuell auch einen freien Platz. Da KTM mit Brad Binder, Jack Miller, Pol Espargaro, Augusto Fernandez und Pedro Acosta fünf Fahrer auf nur vier Plätze verteilen muss, drängt die Organisation auf ein drittes Team. Einen Platz würde dann wohl Acosta bekommen, der zweite könnte an Marquez gehen. Über den gemeinsamen Sponsor Red Bull sind die Wege ohnehin nicht weit.

Neues KTM-Team 2024 mit Marc Marquez und Acosta? (07:27 Min.)

Bisher hielt sich Marquez zu den Spekulationen um seine Person zurück, fand am Montag im ServusTV-Format 'Sport und Talk aus dem Hangar-7' aber lobende Worte für KTM. Dort erklärte er unter anderem, dass er davon ausgeht, dass der Motorradbauer aus Mattighofen bald über das schnellste Bike der MotoGP verfügen wird.

Eine Aussage, die der 30-jährige Spanier am Donnerstag in Österreich nicht widerlegen wollte. Vielmehr fand Marquez erneut lobende Worte, wollte diese aber richtig eingeschätzt sehen: "KTM war sehr aggressiv darin, Ingenieure zu verpflichten und das Beste für deren Projekt zu tun. Ich habe gut über sie gesprochen, weil sie einen guten Job gemacht haben und nicht, weil ich etwas vorspielen will. Bei Fahrern tue ich das genauso: Fährt jemand gut, dann lobe ich ihn dafür. Ducati und Aprilia haben ebenfalls gut gearbeitet."

Marc Marquez zweifelt an Honda-Fortschritt: Nicht genug

Das Gleiche lässt sich von Arbeitgeber Honda nicht behaupten. Die Japaner haben speziell in den letzten Jahren durch ihren äußerst konservativen Weg, ihr Motorrad weiterzuentwickeln, viel Boden gegenüber den europäischen Marken verloren. "Wir müssen uns darauf konzentrieren, herauszufinden, was sie besser gemacht haben als wie, damit wir dies kopieren oder sogar verbessern können", sagt der MotoGP-Star deshalb.

Dies ist mittlerweile auch Honda bewusst. Koji Watanabe, Präsident von der Rennabteilung HRC, kündigte vor einigen Tagen bereits Veränderungen an. Marquez wiederum ließ am Donnerstag aber durchblicken, dass ihn das nicht zwangsläufig ausreichen wird. "Es ist ein wichtiger erster Schritt", sagte der Spanier. "Honda war schon immer bemüht, es ist aber wichtig, dass jeder versteht, wie kritisch unsere Situation ist. Es muss sich etwas ändern. Das sage ich, weil ich mich als Teil des Projektes sehe und das Beste für Honda will. Sie investieren und verpflichten neue Ingenieure, ich kann als Fahrer aber nur einschätzen, was auf der Strecke passiert und nicht im Büro."