Die einstigen MotoGP-Dominatoren Honda und Yamaha befinden sich seit geraumer Zeit in schwerwiegenden Krisen, das ist hinlänglich bekannt. Wie sehr die beiden Hersteller ins Hintertreffen geraten sind, zeigte sich zuletzt im Sprint von Silverstone. Über weite Strecken belegten die sechs Piloten die letzten sechs Plätze, schlugen letztlich einzig GasGas-Rückkehrer Pol Espargaro und RNF-Mann Raul Fernandez.

Um die strauchelnden Giganten aus Japan wieder in die Spur zu bringen, denkt Promoter Dorna deshalb aktuell über Anpassungen der Concession-Vorteile nach. Während Koji Watanabe, Präsident von Hondas Rennabteilung HRC, erst vor wenigen Tagen erklärte, solchen Zugeständnissen offen gegenüberzustehen, gilt vor allem Ducati als Verfechter dieser Idee. Aber auch Pit Beirer und KTM bekannten sich nun gegen die Unterstützung von Honda und Yamaha.

Am Montagabend führte der KTM-Motorsportchef im Rahmen der Show 'Sport und Talk aus dem Hangar-7', die auf 'ServusTV' ausgestrahlt wurde, vor allem zwei Argumente an, die aus seiner Sicht gegen eine Anpassung der Concession-Regelungen sprechen. Zum einen erinnerte Beirer daran, dass die japanischen Hersteller gar nicht so erfolglos sind, wie aktuell wahrgenommen: "Yamaha war in den letzten vier Jahren zweimal Vizeweltmeister und einmal Weltmeister. Dieses Jahr haben sie es auch schon auf das Podium geschafft. Honda hat dieses Jahr schon einen Grand Prix gewonnen, wir zum Beispiel nicht."

"Warum sollten wir das Reglement also ändern, damit sie wieder näher herankommen?", fragt Beirer deshalb. Weder Honda noch Yamaha hätten seiner Meinung nach schlechte Motorräder, vielmehr zeigten ihre Probleme die enorme Leistungsdichte der modernen MotoGP: "Wir reden hier von zwei, drei Zehnteln, durch die du nicht mehr vorne dabei bist. Anstatt Erster zu sein, bist du dann aber nicht mehr 'nur' Dritter [so wie früher, Anm.], sondern nicht in Q2 dabei und aus den Top Ten draußen. Die Klasse ist so eng geworden. Du musst dich permanent verbessern."

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Beirer: KTM wird Platz nicht freiwillig räumen

Außerdem will sich Beirer durch Concession-Zugeständnisse an Honda und Yamaha auch nicht um den Lohn für die eigene, geleistete Arbeit der vergangenen Monate und Jahre gebracht sehen. "Wir haben vor einigen Entwicklungen in der Klasse gewarnt. Wir haben uns laut gemacht, wir waren gegen die Entwicklungen auf der Aerodynamik-Seite oder Ride-Height-Devices. Das Reglement blieb aber so, wie es war. Wir haben uns unter diesen Bedingungen herangekämpft, investiert und gearbeitet wie die Verrückten", erinnert der Motorsportchef von KTM.

Beirer wird deutlich: "Deshalb haben wir kein Interesse daran, jetzt, als wir diese Schritte gemacht haben, die Teams hinter uns wieder herankommen zu lassen." Zwar werde KTM jede Entscheidung der Dorna akzeptieren und unter diesem Reglement dann einen bestmöglichen Job machen, "aber freiwillig werden wir unseren Platz [an der Spitze, Anm.] nicht räumen und anderen die Tür aufmachen."