Spekulationen über eine Trennung zwischen Franco Morbidelli und Yamaha mit Jahresende 2023 gibt es bereits seit mehreren Monaten, am Mittwochmorgen machte der japanische Hersteller das Aus der Partnerschaft offiziell.

Morbidelli fuhr seit 2019 für Yamaha und feierte in seinen ersten Jahren auf der Yamaha M1 große Erfolge. 2020 gewann er drei Rennen, stand weitere zwei Male auf dem Podium und wurde Vizeweltmeister hinter Joan Mir. An diese Leistungen konnte der Italiener aber nie mehr anschließen. Vor allem nach einer Knieverletzung und mehrwöchigen Pause in der Saison 2021 enttäuschten Morbidellis Ergebnisse.

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2023 war ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen, doch der reichte nicht aus, um eine Verlängerung seines mit Jahresende auslaufenden Vertrages zu rechtfertigen. "Es ist schade, dass die vergangenen beiden Jahre nicht so verlaufen sind, wie sich das beide Seiten erhofft und erwartet haben", sagt Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis. "Wir haben über eine Vertragsverlängerung gesprochen, uns aber schließlich zu einer Veränderung für die Saison 2024 entschieden - sowohl für Yamaha als auch für Franky."

Wie diese Veränderungen für Morbidelli genau aussehen werden, ist noch nicht bekannt. Er stellte bereits vor einigen Monaten klar, dass ein Verbleib in der MotoGP sein großes Ziel ist. Ein Abgang in Richtung Superbike-WM käme dementsprechend nicht in Frage. Die Optionen für Morbidelli sind aber rar. Eine Chance könnte sich für ihn im VR46-Team auftun. Morbidelli ist ja Teil der VR46-Academy. Der Rennstall verfügt mit Marco Bezzecchi und Luca Marini aber über zwei vielversprechende Fahrer. Ducati soll allerdings mit einer Beförderung von Bezzecchi zu Pramac Racing und damit auf ein aktuelles Motorrad liebäugeln, wodurch Morbidelli den vakanten Platz bei VR46 besetzen könnte und Johann Zarco plötzlich auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz wäre.

Gewissheit herrscht unterdessen im Yamaha-Lager: Nur eine Stunde nach der Bekanntgabe des Morbidelli-Abschieds wurde Alex Rins als sein Nachfolger und neuer Teamkollege von Fabio Quartararo präsentiert. Der LCR-Pilot verfügte für 2024 zwar noch über einen gültigen Vertrag mit Honda, der aber mit einer Ausstiegsklausel für den Fall eines Wechsels zu einem Werksteam ausgestattet war. Dass Rins, der aktuell an einem in Mugello erlittenen Beinbruch laboriert, mit seiner Behandlung durch Honda nicht glücklich ist, hat der Rennsieger von Austin bereits mehrfach öffentlich deponiert. Zumindest theoretisch ergibt Rins auf der Yamaha M1 viel Sinn: Seine ersten sechs Jahre vor dem Wechsel zu LCR Honda verbrachte er bei Suzuki, wo wie bei Yamaha ein Reihenvierzylinder zum Einsatz kam.

Für Suzuki gewann Rins im Vorjahr zwei der letzten drei Rennen, Foto: Suzuki
Für Suzuki gewann Rins im Vorjahr zwei der letzten drei Rennen, Foto: Suzuki

"Wir erwarten, dass Alex eine große Verstärkung für uns ist", sagt Lin Jarvis. "Er hat viel Erfahrung in der MotoGP, ist sehr talentiert und ein mehrfacher Rennsieger in dieser Klasse. Alex hat auch bereits Erfahrungen mit zwei anderen Herstellern gesammelt und ist Motorräder gefahren, die der Charakteristik unserer M1 sehr ähnlich sind. Das sollte ihm bei der Anpassung an das Bike helfen."