Fabio Quartararo erlebte beim Argentinien-Grand-Prix der MotoGP einen desaströsen Trainingsfreitag. In der ersten Session verlor er 0,909 Sekunden auf die Bestzeit und wurde nur 15., im Nachmittagstraining gelang ihm mit Rang 14 und 0,746 Sekunden Rückstand nur eine minimale Verbesserung im, an diesem Wochenende auf 18 Fahrer, dezimierten MotoGP-Feld.

In der, für die Aufteilung in die beiden Qualifying-Segmente entscheidenden kombinierten Zeitenliste bedeutet das P14 und für Quartararo somit den Gang in Q1. "Es war ein wirklich schlechter Tag, aber wir wissen nicht warum. Das ist das größte Problem", stellte der Yamaha-Star ernüchtert fest. "Ich habe mir hier ehrlich gesagt viel mehr erwartet. Ich verstehe nicht, wieso ich so langsam bin. Ich kann überhaupt keine Kurvengeschwindigkeit generieren. Mein Gefühl auf dem Motorrad ist auch extrem schlecht. Ich fühle mich sehr steif. Das ist nicht normal. Wir müssen jetzt herausfinden, wieso das so ist. Nicht zu wissen, warum du langsam bist, ist das Schlimmste."

Quartararos Schwierigkeiten in Termas de Rio Hondo sind jedenfalls kein neues Phänomen. Im Vorjahr wurde der Franzose im Argentinien-GP nur Achter, sein zweitschlechtestes Ergebnis in einer größtenteils extrem starken ersten Saisonhälfte. Quartararos Problem damals wie heute: Mangelnde Bodenhaftung. "Ich hatte überhaupt keinen Grip und die anderen Fahrer sind mir einfach davongezogen - ein Desaster", klagte er nach dem Rennen 2022. Das Grip-Niveau am Autodromo Termas de Rio Hondo ist traditionell extrem niedrig, weil die Strecke abgesehen vom MotoGP-Event kaum genutzt wird. Das letzte Rennen vor der Rückkehr der Motorrad-WM an diesem Wochenende fand im vergangenen Juli statt. Dementsprechend wenig Gummi und viel Schmutz befindet sich auf dem Asphalt.

Unter diesen Umständen lag Quartararo nicht nur auf eine schnelle Runde weit zurück, sondern konnte auch im Longrun nicht überzeugen und verlor mehrere Zehntelsekunden pro Umlauf auf Freitagsspitzenreiter Aleix Espargaro. "In Portimao war mein Qualifying nicht gut, aber die Pace war super", zieht Quartararo Vergleiche zum Saisonauftakt in Portugal vor einer Woche. "Ich hätte damit um die Top-Five kämpfen können. Meine Pace ist normalerweise immer ziemlich gut, aber heute war sie abgesehen vom ersten Run im 2. Training richtig schlecht. Wir sind einfach zu langsam."

Fabio Quartararo kämpfte am Freitag erkennbar mit seiner Yamaha, Foto: Yamaha Media
Fabio Quartararo kämpfte am Freitag erkennbar mit seiner Yamaha, Foto: Yamaha Media

Verkehrte Yamaha-Welt: Morbidelli schlägt Quartararo

Bemerkenswert: Während Quartararo wohl eines der schwierigsten Rennwochenenden der letzten Jahre bevorsteht, glänzte sein seit mittlerweile fast zwei Jahren in einer tiefen Krise steckender Teamkollege Franco Morbidelli am Freitag in Termas de Rio Hondo. Er beendete die beiden Trainings auf den Rängen acht beziehungsweise neun und schaffte als Neunter der kombinierten Zeitenliste den direkten Einzug in Q2.

Im Rennen von Portimao vergangene Woche war Morbidelli noch Letzter geworden und hatte fast 19 Sekunden auf Teamkollege Quartararo verloren. Seit sie beim San-Marino-Grand-Prix 2021 Stallgefährten im Yamaha-Werksteam wurden, kam Morbidelli nie in einem Rennen vor Quartararo ins Ziel. Und das bei mittlerweile 26 Versuchen.

Liegt die Lösung für Quartararos Probleme also vielleicht auf der anderen Seite der Yamaha-Box versteckt? "Natürlich können wir Francos Daten checken und werden alle Möglichkeiten nutzen. Aber er ist auch nur anderthalb Zehntelsekunden schneller als ich, also wird das keinen besonders großen Unterschied machen", fürchtet Quartararo.