Lange Zeit sah es danach aus, als könnte sich Marc Marquez in Portimao direkt für das Q2 am Samstagvormittag qualifizieren. Der MotoGP-Superstar hatte das 1. Training des Jahres 2023 auf Platz zehn beendet und lag auch in der zweiten Session am Freitagnachmittag auf Kurs. In der Schlussphase zog die Konkurrenz das Tempo jedoch spürbar an. Marquez konnte nicht mehr mithalten, er purzelte aus den Top Ten. Ein Sturz zwei Minuten vor Schluss besiegelte das Schicksal des achtfachen Weltmeisters schließlich.

"Das war ein Sturz, den ich kommen sehen habe", verriet Marquez am Freitagabend in seiner Medienrunde. Dem Honda-Piloten war beim Versuch, Fabio Quartararo auf einer schnellen Runde zu folgen, in Turn drei die Front eingeklappt. Er rutschte ins Kiesbett, seine Trainingssession war vorzeitig beendet. "Ich habe viel zu spät gebremst, aber ich wusste, dass das die einzige Möglichkeit ist. Hätte ich das nicht gemacht, hätte ich den Windschatten von Quartararo verloren", erklärt der Spanier.

Durch das zu späte Bremsen sei Marquez von der Ideallinie abgekommen, das Heck wurde unruhig. "Ich habe etwas Verrücktes versucht, um es wieder einzufangen", sagt er. "Hätte das funktioniert, wäre es eine gute Rundenzeit geworden, aber es hat nicht funktioniert."

Spätestens mit dem Abflug war klar: Der Honda-Star würde sich nicht direkt für Q2 qualifizieren. Durch die Einführung der Sprintrennen entscheidet seit dieser Saison schließlich schon das 2. Training über den Einzug in das zweite Qualifying-Segment und nicht mehr FP3. Somit gibt es am Samstagvormittag keine Chance mehr, doch noch unter die besten Zehn vorzustoßen.

Marc Marquez sicher: Mindestens eine Honda in Q2

Marquez, zum Zeitpunkt seines Sturzes bereits außerhalb der Top Ten, landete letztlich auf einem enttäuschenden 14. Rang - direkt hinter den Markenkollegen Joan Mir (12.) und Alex Rins (13.). "Das Ziel war heute Q2, das haben wir verpasst. Deshalb ist ein kein guter Tag, aber das ist keine Überraschung", zieht er ein ernüchterndes Fazit.

Hinterherfahren kann die Honda RC213V nicht besonders gut, Foto: Tobias Linke
Hinterherfahren kann die Honda RC213V nicht besonders gut, Foto: Tobias Linke

Der Honda-Star führt aus: "Wir sind in der Position, in der wir schon in den Testfahrten waren. Das Bike hat die gleichen Probleme wie im letzten Jahr. Das heißt, dass du Zeit gutmachen kannst, wenn du anderen Piloten folgst, aber du gehst auch mehr Risiko in den Bremszonen, weil du das Bike nicht stoppen kannst. Deshalb bin ich gestürzt. Das ist sicher nicht der beste Weg, das Motorrad zu fahren - aber es ist momentan die einzige Möglichkeit [um schnell zu sein, Anm.]."

Eine letzte Chance bleibt Marquez bekanntlich aber noch, in Q2 zu kommen. Dazu muss er es in Q1 unter die besten Zwei schaffen. Keine unmögliche Aufgabe, allerdings wartet in Mir, Rins, Brad Binder, Miguel Oliveira, Franco Morbidelli oder auch Bruder Alex Marquez namhafte Konkurrenz. "Es wird sehr schwierig", glaubt der Honda-Pilot deshalb, zeigt sich aber optimistisch: "Ich denke, dass eine Honda in Q2 dabei sein wird. Rins, Mir und ich sind sehr eng beieinander. Einer von uns wird es schaffen."