Den Start in die MotoGP-Saison 2023 dürfte sich Marc Marquez sicherlich anders vorgestellt haben. Der Honda-Superstar kam am ersten Tag der offiziellen Testfahrten in Malaysia auf dem Sepang International Circuit nicht über Platz 12 hinaus. Auf die Tagesbestzeit von Marco Bezzecchi fehlten ihm ganze 0,954 Sekunden. Generell sah Marquez in Sepang kein Land gegen die dominanten Ducatisti - und all das, obwohl Honda zahlreiche neue Teile und sogar vier unterschiedliche Motorräder zur Verfügung gestellt hatte.

"Es waren eigentlich nur drei", schränkte der Spanier aber schon nach Testende bei beim MotoGP-Format 'After the Flag' ein. Wenig euphorisch erklärte er dort: "Das vierte Motorrad war die Version des letzten Jahres. Dieses Bike war lediglich dazu dar, um in die Session zu starten, das Gefühl zurückzubekommen und Vergleiche ziehen zu können."

Unter dem Strich blieben dennoch fünf neue Motorräder - drei in Marquez' Garage, zwei auf der Seite von Honda-Neuankömmling Joan Mir, der 2023 auf Pol Espargaro folgt. Unter diesen Bikes befanden sich Evolutionen des 2022er-Modells mit kleineren Veränderungen im Bereich von Verkleidung, Rahmen, Sitz und Auspuff, sowie auch eine Version, die sich optisch völlig von der Vorgängerversion unterschied. Ordentlich neues Material also, welches aber nicht die erhofften Fortschritte brachte.

Marquez enttäuscht: Kaum Veränderungen spürbar

"Die Bikes sind sich ziemlich ähnlich, nur das Gefühl für die Front unterscheidet sich etwas", berichtet Marquez enttäuscht. Das bittere Fazit des achtfachen Weltmeisters: "Der Charakter ist anders, die Rundenzeit aber nicht. Ich kann auf unterschiedliche Art und Weise fahren, die Performance bleibt aber gleich." Einzig positiver Eindruck: "Schritt für Schritt fühle ich mich besser. Was meinen körperlichen Zustand angeht, fühle ich mich viel besser als letztes Jahr. Das war wichtig."

Honda offerierte Marc Marquez drei neue Motorräder, Foto: LAT Images
Honda offerierte Marc Marquez drei neue Motorräder, Foto: LAT Images

Bestätigt wird der insgesamt trotzdem wenig erfreuliche erste Eindruck Hondas am ersten offiziellen Testtag des Jahres durch einen Blick auf die Platzierungen der restlichen Honda-Piloten. Die ehemaligen Suzuki-Fahrer Mir und Rins kamen mit 1,362 bzw. 1,493 Sekunden Rückstand nicht über die Plätze 17 und 18 hinaus, Takaaki Nakagami wurde mit 2,734 Sekunden Rückstand Drittletzter. Testfahrer Stefan Bradl, der allerdings nur drei gezeitete Runden absolvierte, bildete das Schlusslicht.

Marquez fordert Ideen und Lösungen von Honda

Verglichen mit dem ebenfalls schwachen Test in Valencia zum Abschluss der vergangenen Saison Mitte November lassen sich somit kaum Veränderungen feststellen. Marquez zeigt sich deshalb enttäuscht: "Wir werde das neue Bike nicht vor dem letzten Testtag in Portimao bewerten, weil momentan alle Eindrücke noch sehr frisch sind. Aber wir müssen weiterarbeiten, denn aktuell sind weit von den Topfahrern entfernt." Honda sei deshalb gefordert: "Ich erwarte neue Ideen. Ich werde meine Kommentare über das Bike abgeben. Ich kann ihnen sagen, was ich fühle, was ich brauche und wo wir Zeit verlieren. Dann liegt es aber an den Jungs [Honda-Ingenieure, Anm.], Ideen und Lösungen zu entwickeln."

Die Honda RC213V braucht neue Teile, um konkurrenzfähig zu werden, Foto: LAT Images
Die Honda RC213V braucht neue Teile, um konkurrenzfähig zu werden, Foto: LAT Images

Abschließend will Marquez aber noch nicht sämtliche Hoffnung für 2023 verloren haben, er übt sich in Zweckoptimismus: "Das war erst ein Tag. Wir müssen noch einiges ausprobieren, wir haben noch nicht einmal das halbe Testprogramm erledigt. Morgen und am Sonntag geht es weiter, dann haben wir noch zwei Tage in Portimao. Ich denke, dass bis dahin noch neue Teile eintreffen werden. Wir müssen gezielt weiterarbeiten. Das ist jetzt das Wichtigste."