5 - Barcelona 2015

Wie es sich anfühlt, von Startplatz eins in ein MotoGP-Rennen zu gehen, wusste das Suzuki-Team zum Zeitpunkt des ersten Podiums bereits. Gerade sieben Qualifyings hatte Aleix Espargaro benötigt, um die Suzuki GSX-RR im Juni 2015 in Barcelona zum ersten Mal seit acht Jahren auf die Pole Position zu stellen. Der Katalane - nur unweit des Circuit de Barcelona-Catalunya geboren und aufgewachsen - umrundete den Kurs in 1:40.546 Minuten und sorgte damit für einen neuen Qualifying-Rekord. Teamkollege Maverick Vinales machte den Wahnsinn komplett und fuhr im Qualifying auf Platz zwei, er war lediglich 83 Tausendstel langsamer. Selbst die 2015 höchstdominanten Top-Teams Yamaha und Honda fanden an diesem Tag keine Antwort auf die Emporkömmlinge aus Hamamatsu. Am Rennsonntag kehrte dann zwar wieder Normalität ein - Vinales wurde Sechster, Espargaro schied aus - in Vergessenheit wird jener 13. Juni 2015 dennoch nicht geraten. Eine weitere Pole-Position hat Suzuki seitdem nicht mehr erreicht.

4 - Silverstone 2019

Für ein Highlight der besonderen Art sorgte Alex Rins im August 2019. Der junge Spanier startete in jener Saison nach zwei durchwachsenen Jahren in der Königsklasse so richtig durch und etablierte sich im Spitzenfeld. Erst wenige Monate zuvor hatte er in den USA seinen ersten Grand Prix gewonnen und dabei keinen geringeren als Valentino Rossi im direkten Duell besiegt. Für den Kampf um seinen zweiten MotoGP-Triumph hatte sich Rins keinen weniger namhaften Piloten ausgesucht: Honda-Star Marc Marquez. Die beiden Spanier lieferten sich in Silverstone einen packenden Zweikampf, den Rins erst in der letzten Kurve der letzten Runde für sich entscheiden konnte. Der Suzuki-Pilot hatte das gesamte Rennen über Grip-Vorteile und fuhr die letzte Kurve weit außen an, um dann innen an Marquez vorbeizustechen. Lediglich 0,013 Sekunden trennten beide beim Überqueren der Ziellinie. Es war eines der engsten MotoGP-Rennen in der Geschichte und wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.

Alex Rins kämpfte Marc Marquez 2019 in Silverstone auf der Ziellinie nieder, Foto: Suzuki
Alex Rins kämpfte Marc Marquez 2019 in Silverstone auf der Ziellinie nieder, Foto: Suzuki

3 - Silverstone 2016

Drei Jahre zuvor war Silverstone schon einmal Schauplatz eines ganz besonderen Suzuki-Momentes: Maverick Vinales bescherte den Japanern 2016 im 'British Home of Motorracing' den ersten MotoGP-Sieg seit Chris Vermeulen in Le Mans 2007. Gänzlich überraschend kam dieser Triumph damals nicht, hatte der Spanier doch schon im Training mit starker Pace auf sich aufmerksam gemacht - dennoch glaubte niemand so wirklich an ihn. Umso beeindruckender daher, in welch dominanter Art und Weise Vinales am Sonntag zum Rennsieg stürmte. Selbst eine rote Flagge in Folge eines heftigen Unfalls zwischen Loris Baz und Pol Espargaro brachte den 21-Jährigen nicht aus dem Konzept. Kurz nach dem Restart übernahm er die Führung von Cal Crutchlow und blickte nicht mehr zurück. Vinales setzte sich sofort ab und kontrollierte das Geschehen in der Folge von der Spitze. Letztlich überquerte er die Ziellinie mit komfortablen 3,480 Sekunden Vorsprung vor Crutchlow. Der Jubel kannte keine Grenzen mehr, Suzuki war endgültig wieder in der MotoGP angekommen.

2 - Valencia 2022

Das Saisonfinale 2022 drehte sich um die Titelfrage: Francesco Bagnaia oder Fabio Quartararo? Doch Abseits davon schrieb Alex Rins in Suzukis vorerst letztem MotoGP-Auftritt sein eigenes Märchen. Die Rückzugsankündigung aus der Königsklasse hatte dem Team schon während der Saison sportlich den Stecker gezogen. Erst gegen Saisonende konnten sie die große Enttäuschung des Ausstiegs hinter sich lassen. Schon zwei Rennen zuvor auf Phillip Island war Rins siegreich gewesen, doch an diesem Tag im Finale von Valencia brachen bei den Mannen von Livio Suppo alle Dämme. Rins legte von Startplatz fünf einen Bombenstart hin und ging in Führung. Diese ließ er sich bis zur Zielflagge nicht mehr nehmen. Es war der bittersüßeste Tag Suzukis: Ein großes Geschenk zum Abschied aber eben auch die Frage, warum ein solches Erfolgsteam aufhören muss?

Mit seinem Sieg in Valencia 2022 bescherte Alex Rins Suzuki einen Traumabschied, Foto: LAT Images
Mit seinem Sieg in Valencia 2022 bescherte Alex Rins Suzuki einen Traumabschied, Foto: LAT Images

1 - Valencia 2020

Spricht man über Suzuki-Highlights in der MotoGP, kann es natürlich nur einen ersten Platz geben. An Titelgewinne auf höchstem Level kommt schließlich nichts heran - und eben diese gelangen Suzuki 2020 in Valencia: Joan Mir sicherte sich mit einem siebten Platz im zweiten Rennen auf dem Circuit Ricardo Tormo den Fahrertitel, gemeinsam mit Alex Rins konnte zudem die Team-Weltmeisterschaft gewonnen werden. Gerechnet hatte damit Anfang 2020 niemand, dann aber kam das Corona-Virus und stellte alles auf den Kopf. Die Saison wurde verspätet gestartet und deutlich verkürzt, zudem verletzte sich Dominator Marc Marquez schwer und fiel das gesamte Jahr über aus. So öffnete sich eine Tür für andere: Suzuki und Mir nutzten ihre Chance. Lange hatten die Himmelblauen auf eine Weltmeisterschaft warten müssen - 20 Jahre, um genau zu sein. Kenny Roberts jr. war es, der Suzuki im Jahr 2000 letztmals einen Titel beschert hatte. Am 15. November 2020 endete diese Durststrecke - ein Tag, der für immer einen besonderen Platz im Herzen eines jeden Suzuki-Fans haben dürfte.

Dieser Artikel erschien erstmals in Ausgabe 85 unseres Print-Magazins. Dort blicken wir natürlich nicht nur auf die Highlights der MotoGP, sondern auch auf die Formel 1, DTM & Co. Auf den Geschmack gekommen? Das Motorsport-Magazin könnt ihr seit neuestem nicht nur abonnieren, sondern auch an eure motorsportbegeisterten Liebsten verschenken.