Das MotoGP-Jahr 2022 war das erste, das Maverick Vinales vollkommen in den Farben von Aprilia bestritt. Die Vorsaison hatte er ja noch für Yamaha begonnen und war nach seinem Rauswurf beim japanischen Hersteller nur die letzten sechs Rennen des Jahres für Aprilia gefahren. 2022 saß er nun in allen 20 Grands Prix auf der RS-GP.

Wirklich glänzen konnte Vinales nur rund um die Sommerpause. Am Sachsenring kostete ihm ein technischer Defekt wohl das erste Podium für Aprilia. Eine Woche später in Assen holte er dieses mit Platz drei nach und ließ nach der fünfwöchigen Unterbrechung in Silverstone direkt einen zweiten Rang folgen. Auch in Misano Anfang September stand er als Dritter auf dem Podium.

In Assen jubelte Vinales über sein erstes MotoGP-Podium, Foto: LAT Images
In Assen jubelte Vinales über sein erstes MotoGP-Podium, Foto: LAT Images

Von da an klappte für Vinales aber nicht mehr viel. In den letzten sechs Saisonrennen kam er über Platz sieben nicht mehr hinaus, die finalen drei Grands Prix beendete er überhaupt punktelos. Die Gesamtwertung schloss der neunfache MotoGP-Rennsieger auf dem elften Rang ab. Sieben Positionen und 90 Zähler hinter Teamkollege Aleix Espargaro.

Vinales weiß aber genau, wo er über den Winter nachbessern muss, um 2023 konkurrenzfähiger zu sein: "Ich arbeite daran, auf dem Motorrad präziser zu werden. Das fällt mir noch schwer. Die Aprilia ist ein wildes Motorrad, das sich viel bewegt. Deshalb muss ich körperlich stärker werden, um schneller zu sein. Ich brauche mehr Power, um dann in den Richtungswechseln schneller und auf der Bremse stärker zu sein. Das wäre eine große Hilfe für mich. Je mehr du dieses Motorrad pusht, desto schneller bist du. Am Ende kommst du aber einfach an eine physische Grenze."

In den letzten Saisonrennen lief für Vinales nichts mehr zusammen, Foto: LAT Images
In den letzten Saisonrennen lief für Vinales nichts mehr zusammen, Foto: LAT Images

Für Vinales bedeutet das jede Menge Extraschichten im Fitnessstudio. "Ich trainiere extrem hart und in ein paar Monaten werde ich aussehen wie ein Biest", scherzt er. "So einfach ist es natürlich nicht. Ich darf nicht zu massig werden, sonst verliere ich an Agilität. Ich muss also schlussendlich gleich schwer sein wie jetzt. Die einzige Möglichkeit ist daher, meinen Körperfettanteil zu verringern und mehr Muskeln aufzubauen. Mein Gewicht muss gleich bleiben."

Wie das möglich ist, zeigt Aleix Espargaro auf der anderen Seite der Aprilia-Box. Espargaro ist neun Zentimeter größer als Vinales, wiegt aber laut offizieller MotoGP-Statistik nur zwei Kilogramm mehr. "Aleix ist so schlank. Er ist aber auch 1,80 Meter groß und hat sehr lange Arme. Wir haben daher völlig unterschiedliche Fahrstile", sieht Vinales eine Kopie seines Teamkollegen als nicht ganz einfach an.