Gemischt. So lässt sich das Resümee des MotoGP-Paddocks nach dem ersten Besuch in Indonesien seit 1997 zusammenfassen. Die Begeisterung in dem 270-Millionen-Einwohner-Staat war schon bei den Testfahrten spürbar, Marc Marquez und Co. wurden wie Rockstars empfangen. Und das Ambiente am Mandalika Street Circuit auf der Insel Lombok zählt definitiv zu den spektakulärsten im MotoGP-Kalender.

Doch unter all die Freude mischten sich im Laufe der drei Testtage auch immer mehr Bedenken. Gar nicht so sehr wegen der Schlammschlacht an Tag eins, als sich der Staub aus den umliegenden Baustellen mit Regenwasser vermischte und so zu einem schmierigen Belag auf der Strecke sorgte, der sogar eine Unterbrechung der Session nötig machte. Mit diesen Erfahrungswerten wissen die Verantwortlichen nun, was im Vorfeld des Rennwochenendes zu tun ist. Auf einer akribisch gereinigten Strecke wird es am Freitag zwar wohl an Gummi und damit an Grip fehlen, spätestens nach den ersten Trainings sollten die Bedingungen dann aber stimmen.

Was der MotoGP aktuell viel größere Sorgen bereitet, ist der am Mandalika Street Circuit verlegte Asphalt, der sich an den drei Testtagen nach und nach auflöste. Wie 'The Race' berichtet, sollen die Probleme durch das verwendete Gestein entstehen. Die eigentlich empfohlene Mischung wurde durch lokal abgebautes Gestein ersetzt. Diese bindet sich aber nicht richtig mit dem Bitumen, was zu den Auflösungserscheinungen führt.

MotoGP-Schlammschlacht sorgt für Ärger unter Fahrern (10:39 Min.)

Die herausbrechenden Steine wurden von den Motorrädern der Königsklasse aufgewirbelt und trafen nachkommende Fahrer. Fabio Quartararo klagte über Einschläge am Hals, Francesco Bagnaia präsentierte im Media-Center von Mandalika einen dicken Bluterguss am Oberarm, verursacht von einem aufgewirbelten Stein. An Marco Bezzecchis Helm wurde sogar ein Visier zerstört.

Eine Situation, die sich am Rennwochenende wohl deutlich verschlimmern wird. Denn bei Testfahrten sind die Fahrer meist allein auf der Strecke unterwegs, im MotoGP-Rennen werden 24 Piloten zeitgleich auf den nur 4,31 Kilometer langen Kurs losgelassen. Vor allem Piloten im hinteren Teil des Feldes müssten sich dann auf Dauerbeschuss gefasst machen.

Analyse der MotoGP-Tests: Die Gewinner und Verlierer (15:17 Min.)

Kommt die Lösung vor dem Indonesien-GP?

Jede Menge Grund zur Sorge also - und das weniger als fünf Wochen vor dem geplanten Grand Prix von Indonesien. Für die einzig wirkliche Lösung wird mittlerweile eine vollkommene Neuasphaltierung der Strecke gehalten. Diese lässt sich so kurzfristig aber nicht bewerkstelligen, weil die benötigen Maschine auf der Insel Lombok teils gar nicht verfügbar sind.

Eine Absage scheint dennoch unwahrscheinlich. Zu lange hat die MotoGP auf einen Grand Prix in Indonesien gewartet, zu wichtig ist der Markt für die Hersteller. Gut möglich aber, dass Dorna und FIM zumindest eine Neuasphaltierung nach dem Event fordern. So, wie man es im Vorjahr in Austin gemacht hat. Bis dahin wird man sich wohl mit rustikalen Lösungen behelfen müssen. Die verwendeten Kehr- und Saugmaschinen richteten gegen die Steine bislang wenig aus. Ducati-Star Jack Miller glaubt aber, die Lösung gefunden zu haben: "Die Trucks saugen diese Steine nicht weg. Du brauchst dafür einfache Besen. Mit denen drückst du runter und schiebst kräftig nach vorne. Dann fliegen die Steine raus und du kannst sie von der Strecke kehren." Knapp 65.000 Quadratmeter Asphalt sind am Mandalika Street Circuit verlegt.