Aleix Espargaro war die große Überraschung des ersten MotoGP-Testtages in Katar. Der Katalane stellte seine Aprilia an die Spitze des Klassements und war danach voll des Lobes für sein rundum erneuertes Motorrad.

Denn bei Aprilia blieb im Winter kaum ein Stein auf dem anderen, weshalb man auch die Teampräsentation erst am Donnerstag in Katar durchführen konnte. Überarbeiteter Motor, neue Aero-Packages, Starting Device, Schwinge, Sitzpositionierung - so umriss die Teamführung bereits vor dem Start der Testfahrten die größten Neuerungen der RS-GP.

"Das Motorrad sieht zwar nicht wie eine Revolution aus, aber es fährt sich komplett anders", sagte Espargaro. "Insbesondere bei der Stabilität ist uns ein großer Schritt gelungen. Auch bei der Aerodynamik haben wir ganze Arbeit geleistet und haben jetzt viel mehr Downforce. Alles in allem kann ich jetzt deutlich besser beschleunigen."

MotoGP-Testauftakt: Wie viel ist die Aprilia-Bestzeit wert? (12:52 Min.)

Aprilia opfert Topspeed

Die verbesserte Stabilität ging aber auf Kosten der Endgeschwindigkeit: Mit einem Topspeed von lediglich 335,4 km/h landete Espargaro unter allen Stammfahrern nur vor seinem Teamkollegen Lorenzo Savadori und vor KTM-Neuzugang Danilo Petrucci. Auf die schnellsten Ducati-Fahrer fehlten somit bis zu 15 km/h.

"Wir waren heute beim Topspeed langsamer als beim Test im vergangenen Jahr", gab Espargaro zu. "Im Bereich der Aerodynamik müssen wir noch die richtige Balance finden. Wollen wir besseres Turning, bessere Beschleunigung oder besseren Topspeed? All das müssen wir an den kommenden Tagen noch ausloten."

Doch das Ergebnis vom Samstag gibt Hoffnung: "Das bedeutet, wir haben einen großartigen Job erledigt, da wir das langsamste Motorrad auf den vordersten Platz gestellt haben. Vor allem war die Rundenzeit sehr gut." In 1:54,687 Minuten lag Espargaros Zeit nur 1,3 Sekunden hinter dem Rundenrekord in Katar.

Am Sonntag könnte bereits eine erste Rennsimulation auf dem Programm stehen, wie Espargaro verriet, und fügte hinzu: "Wir müssen uns aber auch noch mit Dingen wie der Elektronik und der Schwinge auseinandersetzen, um zu sehen, wie sehr wir uns noch verbessern können." Immerhin hat Aprilia genügend Material zum Testauftakt gebracht. Da das in der Vergangenheit nicht immer so war, gibt es bei den Italienern für die MotoGP-Saison 2021 nun Grund zur Hoffnung.