Man kann für Jorge Lorenzo und Andrea Dovizioso nur hoffen, dass sie mit Druck umgehen können. Denn das was die Ducati-Bosse am Freitag bei der Präsentation des Werksteams für 2017 vom Stapel ließen, war eine Kampfansage, wie man sie in der MotoGP nur ganz selten hört. Der italienische Hersteller, der im Vorjahr zwei Rennen gewinnen konnte, von Honda oder Yamaha in den Gesamtwertungen aber doch weit entfernt war, verlangt in dieser Saison den Weltmeistertitel von seinen Piloten.

"Wir waren schon einmal Weltmeister, wissen also wie das geht. Das Ziel ist für uns klar: Wir wollen den Titel wieder nach Italien holen. Die Möglichkeiten dazu haben wir", eröffnete Firmenchef Claudio Domenicali die Präsentation im Ducati-Werk am Freitag bereits wortgewaltig. Die Köpfe der Rennabteilung standen seinen Worten aber in nichts nach. "Den WM-Titel zu gewinnen wäre großartig für uns. Das wollen wir so schnell wie möglich erreichen", meinte Teamchef Davide Tardozzi. "2016 wäre für uns schon mehr möglich gewesen. Wir hätten besser abschneiden können. 2017 wird uns das gelingen, das haben wir schon im Valencia-Test gezeigt. Ich bin mir sicher, dass das unser Jahr werden wird."

Lorenzos und Doviziosos neue Arbeitsgeräte: (00:21 Min.)

Frühes Ducati-Debüt beruhigt Dall'Igna

Technik-Guru Gigi Dall'Igna schlug in dieselbe Kerbe und konnte seinen Optimismus auch erklären: "Es ist zum ersten Mal in meiner Ducati-Zeit, dass wir beim Valencia-Test schon das neue Bike hatten. Das ist natürlich ein idealer Start." Tatsächlich wurden die Vorgängermaschinen der GP17 in den letzten Jahren oft erst kurz vor Saisonbeginn fertig, viel Entwicklungsarbeit musste an den Rennwochenenden geleistet werden. Ohne diesen Ballast soll es 2017 ganz an die Spitze gehen: "Alles was für uns zählt ist, den Weltmeistertitel zu gewinnen. Ausreden, warum wir nicht gewinnen sollten, müssen wir ablegen. Es gibt keinen Grund, warum wir es nicht schaffen sollten."

Seit Casey Stoner 2007 wartet man bei Ducati auf einen WM-Titel, Foto: Ducati
Seit Casey Stoner 2007 wartet man bei Ducati auf einen WM-Titel, Foto: Ducati

Lorenzo und Dovizioso dämpfen Erwartungen

Vor allem die Ankunft von Jorge Lorenzo, mit dem zusammen er zu Aprilia-Zeiten schon zwei Mal 250ccm-Weltmeister war, macht Dall'Igna Mut: "Jorge war schon fünf Mal Weltmeister. Das gibt uns viel Energie und Vertrauen in ihn. Deshalb haben wir ihn geholt." Lorenzo selbst dämpft die Erwartungen seiner Vorgesetzten aber etwas. "Wenn man einmal Weltmeister war, dann will man das natürlich auch wieder erreichen. Es wird aber schwer, denn man braucht auch immer ein bisschen Glück", gibt sich der dreifache MotoGP-Champion, der vor allem die Power und für ihn überraschend gute Fahrbarkeit der Ducati lobte, vorsichtig optimistisch.

Auch sein Teamkollege Andrea Dovizioso dämpft den Optimismus von Domenicali, Dall'Igna, Tardozzi und Co. ein wenig. "Wir hatten zwar schon gute Tests in Valencia, in Sepang wird aber jeder Hersteller noch Updates bringen. Erst dann können wir verstehen, wie stark wir im Vergleich mit der Konkurrenz sind", ist das Ducati-Urgestein, das in seine fünfte Saison mit dem Hersteller aus Borgo Panigale geht, überzeugt.