Das war ein richtig verkorkstes Wochenende für Stefan Bradl in Silverstone. Schon das nasse Qualifying am Samstag ging mit Startplatz 17 ziemlich in die Hose, Bradl ärgerte sich über den - wörtliches Zitat - 'scheiß Asphalt'. Im Rennen am Sonntag lief es unwesentlich besser. Zwar kam der Aprilia-Pilot nicht schlecht weg und kämpfte in der Startphase um Rang 13, doch schon nach wenigen Minuten war sein Rennen zu Ende.

Im Duell mit Aspar-Fahrer Eugene Laverty um den 13. Platz kam es in der dritten Runde am Eingang von Kurve drei zur Berührung. Das Vorderrad von Bradls Aprilia krachte mit dem Heck von Lavertys Ducati zusammen. Laverty konnte weiterfahren, Bradl ging zu Boden und zerstörte seine RS-GP völlig. An eine Fortsetzung des Grand Prix war so nicht zu denken. Wer an der Kollision die Schuld trägt, konnten die beiden Beteiligten nicht eruieren.

Bradl fuhr in einer großen Gruppe, Foto: Aprilia
Bradl fuhr in einer großen Gruppe, Foto: Aprilia

Bradl vs. Laverty - Aussage gegen Aussage

"Wir haben da in einer Gruppe gekämpft und Laverty hat mir überhaupt keinen Platz zum Einlenken gelassen", ärgerte sich Bradl. "Er hat mich quasi zu Sturz gebracht." Laverty selbst sah das gänzlich anders: "Bradl ist in mich hineingefahren als er gestürzt ist. Zum Glück bin ich nicht auch abgeflogen." Lavertys Rennen wurde aber auch so stark beeinträchtigt, denn der hintere Kotflügel war eingeknickt und er musste ihn auf der Strecke wieder ausbiegen. "Das ist gar nicht so lustig, wenn sich die Kette und all das Zeug da drinnen dreht", stellte Laverty fest.

Die Rennleitung sah die Kollision jedenfalls als normalen Unfall an, für den keiner der beiden Unfallbeteiligten eine herausragende Schuld trägt. Deshalb wurden auch keine Strafen ausgesprochen. Für Bradl war das frühe Aus in seinem vorerst letzten Großbritannien-GP ohnehin Strafe genug. "Ich bin sehr enttäuscht, weil ich mich heute auf dem Motorrad wirklich wohlgefühlt habe", stellte der Deutsche zerknirscht fest.

Aprilia stellt sich hinter Bradl

Bradl war ja zuletzt durchaus auch in der Kritik der Aprilia-Führungsriege gestanden, doch nach dem Crash in Silverstone fand etwa Rennchef Romano Albesiano tröstende Worte für Bradl: "Stefans Sturz heute war sehr schade. Seine Wahl des Vorderreifens [Bradl wählte den weicheren Slick; Anm.] hätte heute noch ein großer Vorteil sein können."