Insgesamt sieben MotoGP-Teams nahmen an den Testfahrten in Brünn, unmittelbar nach dem Tschechien GP teil. Elf Königsklassen-Piloten von Yamaha, LCR, Suzuki, Tech3, Marc VDS, Pramac und Honda verschlug es von neun bis 18:30 Uhr auf die Strecke, dazu gesellte sich mit Alex Lowes noch ein Kollege aus den Superbike-Gefilden. Wie die Tests liefen, hat Motorsport-Magazin.com zusammengefasst:

Der Vormittag: Von Aufräumarbeiten und Cal Crutchlow

Der Vormittag der Testfahrten wurde vor allem durch Rote Flaggen geprägt. Gegen circa 11:35 Uhr wurden sie auf den Plan gerufen, da ein Fahrzeug beim Abbau am Sonntagabend Diesel auf der Strecke verloren hatte. Vorerst hieß es nur, dass Dreck die sichere Weiterfahrt verhinderte. Zu diesem Zeitpunkt war LCR-Pilot Cal Crutchlow der einzige Pilot, der mit vier Runden und einer 2:00.074 bereits eine Zeit gesetzt hatte. Etwa eine halbe Stunde waren Traktor, Kehrmaschine und mehrere PKWs damit beschäftigt, die Strecke wieder passierbar zu machen. Erst gegen 12:05 Uhr war die Strecke wieder im optimalen Zustand, kurze Zeit später ging Arbeitstier Tito Rabat als Einziger raus auf die Strecke, trotzdem klagten viele Piloten auch nach den Aufräumarbeiten über den schlechten Zustand der Strecke, obwohl sich das Wetter mit viel Sonnenschein und knapp 20 Grad den ganzen Tag über ausgewogen hielt.

Trotzdem wagte sich knapp 20 Minuten nach Rabat der amtierende Weltmeister Jorge Lorenzo auf die Strecke und setzte mit 1:59.326 prompt eine neue Bestzeit. Kurze Zeit später, um 13:45 Uhr, folgte Teamkollege Valentino Rossi mit Suzuki-Pilot Maverick Vinales im Schlepptau. Teamkollege Aleix Espargaro ließ die Tests aufgrund seiner Handverletzung ausfallen. Vinales übernahm mit der ersten 1:58er-Zeit nach vier Runden die Spitzenposition, bis ihn der Doktor mit einer 1:58.455 für lange Zeit von dort verbannte. Zur Halbzeit um 14:30 Uhr waren erst neun Fahrer auf der Strecke. Rossi führte nunmehr mit einer 1:58.042 vor Bradley Smith und Crutchlow. Vinales hatte sich auf den vierten Rang zurückfallen lassen müssen und lag damit immer noch vor Lorenzo, Pol Espargaro, Tito Rabat, Danilo Petrucci und Scott Redding. Der fleißigste Pilot nach viereinhalb Stunden war Rabat mit 19 abgespulten Runden, Smith ließ es mit gerade einmal vier Runden locker angehen.

Der Nachmittag: Lorenzo setzt sich durch

In der zweiten Hälfte des Testtages versuche Vinales immer wieder mit starken Rundenzeiten, Rossi vom Thron zu stoßen, doch der Yamaha-Pilot hielt sich hartnäckig auf der Spitzenposition. Um kurz vor drei trat auch Marc Marquez in die Testfahrten ein und verdrängte kurze Zeit später Lorenzo von Platz zwei. Zur selben Zeit wagte sich sein Teamkollege Dani Pedrosa ebenfalls aus der Box, während Rossi an der Spitze die Zeiten auf eine 1:56.791 drückte. Diese Bestzeit sollte jedoch nur kurze Zeit vorhalten, denn zweieinhalb Stunden vor Ende der Testfahrten sicherte sich Lorenzo mit einer 1:55.394 die schnellste Zeit der gesamten Testfahrten. Teamkollege Rossi gelang es eine halbe Stunde später, ebenfalls in die 1:55er-Zeiten zu fahren, musste jedoch mit 0.371 Sekunden Abstand auf Lorenzo leben.

Drei Runden später beendete Rossi seinen Tag mit 60 abgespulten Runden, während Lorenzo seine Bestzeit in der 22. von insgesamt 43 Runden fuhr. Dahinter wechselten sich die Platzierungen bei immer noch schönem Wetter und etwas besseren Bedingungen auf dem Asphalt häufig. Eine knappe Stunde vor Session-Ende sprang Marquez vor auf den vierten Rang, nur 20 Minuten vor Schluss eine 1:56.148 zu fahren und damit den dritten Rang für sich zu erobern. Da konnte auch Brünn-Sieger Crutchlow nichts ausrichten, der zuvor kurzzeitig auf der dritten Position gelegen hatte.

Das Fazit

Dem Yamaha-Duo Lorenzo/Rossi konnte bei schönstem Wetter kein Fahrer die ersten Plätze streitig machen. Als einzige Piloten des Tages schafften sie es in die 1:55er-Zeiten, Marquez hatte mit einer tiefen 1:56er-Zeit das Nachsehen. Teamkollege Dani Pedrosa beendete den Tag sogar nur auf Rang sieben und damit hinter den Satelliten-Bikes von Crutchlow und Smith. Lorenzo als schnellster Mann des Tages konnte damit als wieder demonstrieren, dass er immer konkurrenzfähig ist - soweit das Wetter stimmt.

Fleißigster Pilot des Tages blieb Rabat mit insgesamt 83 Runden, geschont hat sich von den MotoGP-Piloten Petrucci mit gerade einmal 18 Runden, ganze 65 Runden weniger als Rabat.

MotoGP-Test Brünn: Das Ergebnis

Pos.FahrerTeamZeitRückstand
1.Jorge LorenzoMovistar Yamaha1:55.394
2.Valentino RossiMovistar Yamaha1:55.7650.371
3.Marc MarquezRepsol Honda1:56.1480.754
4.Cal CrutchlowLCR Honda1:56.2730.879
5.Maverick VinalesSuzuki1:56.5241.130
6.Bradley SmithTech3 Yamaha1:56.6191.225
7.Dani PedrosaRepsol Honda1:56.8571.463
8.Pol EspargaroTech3 Yamaha1:56.9521.558
9.Scott ReddingPramac Ducati1:57.0771.683
10.Tito RabatMarc VDS1:57.8632.469
11.Danilo PetrucciPramac Ducati1:58.4213.027
12.Alex LowesTech3 Yamaha1:59.5584.164

Alex Lowes: Testfahrt auf der M1

Um kurz vor halb sechs, gegen Ende der Testzeit, schlug dann die große Stunde für Alex Lowes. Der Bruder des Moto2-Piloten Sam Lowes hatte gemeinsam mit Pol Espargaro die 8 Stunden von Suzuka gewonnen und als kleines Dankeschön seitens Arbeitgeber Yamaha eine kurze Ausfahrt aus Espargaros M1 versprochen bekommen. Dieses Versprechen löste Lowes ein, insgesamt 15 Runden fuhr der Superbike-Pilot mit der Maschine. Dabei verbesserte er sich kontinuierlich und schaffte es von einer 2:02.874 aus der dritten Runde auf eine 1:59.558 in seiner letzten Fliegenden Runde. Ganz glimpflich beendete Lowes den Test dann doch nicht, denn nachdem er die Front der M1 verloren hatte, crashte der Brite. Die gute Nachricht jedoch: weder Fahrer noch Bike sind bei diesem Sturz zu Schaden gekommen.