Stefan Bradls Heimrennen auf dem Sachsenring wird zu einem entscheidenden. Nicht unbedingt auf der Strecke, sondern eher im Paddock. Denn für Deutschlands aktuell einzigen MotoGP-Fahrer geht es dieser Tage um die wichtige Entscheidung über seine Zukunft. MotoGP, Moto2 oder doch Superbike-WM? "Vielleicht weiß ich ja am Sachsenring schon mehr", meinte Bradl zuletzt im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com in Assen.

Aprilia im Fokus: Entwicklung mit Hürden

Der Sachsenring markiert als neuntes von 18 Saisonrennen genau die Halbzeit des MotoGP-Jahres. Bei Aprilia wissen aber schon beide Piloten, dass sie 2017 nicht mehr Teil der Factory-Mannschaft sein werden. Doof nur, dass exakt diese beiden Fahrer nun das aktuell schwächste Motorrad der Königsklasse auf die Überholspur bringen sollen. Konzentration auf die Entwicklungsarbeit? Schwierig, wenn man sich nebenher noch um einen Job für 2017 umsehen muss. Zumal zumindest Bradl nun auch nicht mehr Kritik an der Arbeitsweise der Italiener hinter dem Berg hält. Wie Aprilia seinen technischen Rückstand und jenen auf der Strecke aufholen soll? Das weiß vielleicht nur Rennchef Romano Albesiano.

In welche Richtung zeigt Bradls Formkurve am Sachsenring?, Foto: Milagro
In welche Richtung zeigt Bradls Formkurve am Sachsenring?, Foto: Milagro

Das sagen Bradl und Bautista

Stefan Bradl: "Es wird ein besonderes Wochenende für mich. Viele meiner Fans und Freunde sind am Sachsenring, um mich zu unterstützen. Auch wenn die Strecke nicht mein Favorit ist, ist es immer ein tolles Gefühl, ein Heimrennen zu fahren. Vor allem in diesem Jahr, da ich 2015 das Rennen vor meinem Abenteuer mit Aprilia ausfallen lassen musste. Ich hoffe, dass sich mein Bike gut an die Strecke anpassen wird. Ein gutes Ergebnis ist im Bereich des Möglichen für uns und wenn man alles zusammenzieht, wäre es für mich besonders zufriedenstellend."

Alvaro Bautista: "Die Pause hat mir die Möglichkeit gegeben, mich von dem Druck aus Assen zu befreien. Es war nicht einfach, aber jetzt bin ich motiviert und bereit, weiterzukämpfen. Der Sachsenring ist eine langsame, enge Strecke mir vielen Linkskurven, sehr schwierig also. Wie immer starten wir von null, deshalb müssen wir gleich am Freitagmorgen hart am Bike-Setup arbeiten. Wir machen einen guten Job. Es wäre schön für mich, die Sommerpause mit einem guten Rennen zu beginnen und in den Top-10 zu kämpfen. So, wie in den letzten Runden."

Stefan Bradl am Sachsenring

Stefan Bradl und der Sachsenring - das ist aus statistischer Sicht eine klassische Hassliebe. Zwei zweiten Plätzen in den unteren Klassen folgte beim MotoGP-Heimdebüt ein fünfter Rang. Ein Jahr später führte Bradl 2013 das Rennen sogar in den ersten fünf Runden an - seine ersten Führungsrunden in der Königsklasse. 2014 lag Bradl nach einer chaotischen Startphase für weitere fünf Runden in Führung, ehe er bis zur Zielflagge außerhalb der Punkteränge durchgereicht wurde, nachdem eine späte Setupänderung im Grid schiefgegangen war. Im Vorjahr versäumte er zum ersten Mal verletzungsbedingt.

KlasseStartsSiegePodestPolesAusfälleBestes Ergebnis
MotoGP300004. (2013)
Moto2201002. (2011)
125cc501012. (2008)

Alvaro Bautista am Sachsenring

Bereits dreimal stand Alvaro Bautista am Sachsenring auf dem Podest, gewinnen konnte er jedoch nie. Sein letzter Gang zur Podiuszeremonie ist allerdings schon sieben Jahre her, damals fuhr Bautista noch in der Viertelliter-Klasse. In der MotoGP kam der Spanier über Platz fünf (2013) nie hinaus. Allerdings punktete er in den vergangenen fünf Jahren immer.

KlasseStartsSiegePodestPolesAusfälleBestes Ergebnis
MotoGP600015. (2013)
250cc302003. (2008, 2009)
125cc401022. (2006)