Das erste Training zum Grand Prix von Italien in Mugello ging am Freitagmorgen bei gemischten Verhältnissen über die Bühne. Nach heftigen Regenfällen am Donnerstag und auch in der Nacht war die Strecke noch zu feucht für Slicks, aber auch bereits zu trocken für Regenreifen. Eine dieser Sessions also, die keinem Piloten im Normalfall wirklich weiterhelfen. Einige Fahrer wie Jorge Lorenzo blieben gleich in der Box, andere wagten sich zu ein paar mehr oder weniger sinnvollen Runden auf die traumhafte Strecke in der Toskana. Alles soweit normal, nur Valentino Rossi tanzte in diesem ersten Training aus der Reihe.

Rossi fuhr neun Runden, aber keine bei vollem Tempo. Mit Ausnahme seines letzten Umlaufs kehrte er sogar am Ende jeder Runde an die Box zurück. Er hatte aber keine technischen Probleme mit seiner Yamaha. Rossi und sein Team hatten sich ganz bewusst zu dieser ungewöhnlichen Strategie entschieden um jedes Mal beim Verlassen der Boxengasse Starts mit der M1 zu üben. "Bei diesen Verhältnissen hätte es keinen Sinn gehabt, normal zu fahren. Wir wollten aber keine Zeit verschwenden und haben uns deshalb für das Programm mit den Übungsstarts entschlossen", erklärt Rossi.

Rossi startet 2016 zu schlecht

Für sein Starttraining hat der Altmeister auch allen Grund. Mit Ausnahme seines Triumphs in Jerez und eventuell noch dem Saisonauftakt in Katar, kam Rossi - zugegebenermaßen noch nie ein überragender Starter - in allen Rennen schlecht weg und verlor Positionen. In Argentinien produzierte er einen Wheely und hatte dann noch mit einem durchdrehenden Hinterrad zu kämpfen, in Le Mans schoss die Konkurrenz ebenfalls an ihm vorbei und in Austin verheizte Rossi sogar die Kupplung am Start, was ihn in den ersten Runden bremste und eine Aufholjagd nötig machte, im Zuge derer er schließlich stürzte.

Starts wie dieser in Argentinien kosteten Rossi 2016 schon viele Plätze, Foto: Yamaha
Starts wie dieser in Argentinien kosteten Rossi 2016 schon viele Plätze, Foto: Yamaha

"Am Start war ich in dieser Saison nicht großartig", gab Rossi offen zu. Deshalb spielte man an seiner Yamaha M1 mit einigen verschiedenen Einstellungen und auch neuen Teilen wie einem anderen Kupplungszylinder herum. Da brauchte es klarerweise einige Anläufe, bis ein passendes Setup gefunden war. Mit dem Ergebnis nach 45 Minuten Starttraining zeigte sich Rossi dann zumindest einigermaßen zufrieden: "Am Ende hat es sich ganz okay angefühlt. Ich denke, ich bin jetzt nicht schlecht vorbereitet."

Letzter Sektor bereitet Rossi Kopfzerbrechen

Auf trockener Strecke am Nachmittag gab es für Rossi dann ein ganz normales Training mit 15 vollen Runden, das er auf dem sechsten Platz beendete. Über sechs Zehntel fehlten ihm auf die Bestzeit von Andrea Iannone, aber nur weniger als zwei Zehntel auf den zweiten Platz und Jorge Lorenzo. Ein Ergebnis, mit dem Rossi durchaus leben konnte. "Mein Abstand zu Jorge und all den anderen Fahrern außer Iannone ist wirklich klein. Das ist auf jeden Fall positiv", stellte der Lokalmatador fest.

Dabei verlor Rossi fast auf die Tausendstelsekunden genau die gesamte Zeit auf Lorenzo im letzten Sektor. "Dort habe ich wirklich Probleme. Mir fehlt der Grip am Hinterrad und ich muss daher zu lange warten, bis ich das Gas am Kurvenausgang richtig aufmachen kann. So verliere ich auf die Start-Ziel-Gerade einfach zu viel Zeit", erläutert der Doktor sein Problem. "Daran müssen wir jetzt arbeiten, am Samstag sehen wir, ob es funktioniert."