Ein Großteil der aktuellen MotoGP-Piloten hat ihre Verträge für die kommende Saison bereits in trockene Tücher gebracht. Mit Bradley Smith ist ausgerechnet einer der Aufsteiger des Jahres keiner von ihnen. Der WM-Fünfte und mit Abstand beste Satellitenpilot 2015 konnte sich mit seinem Tech-3-Team und Motorradlieferant Yamaha bisher noch auf keinen Kontrakt für die nächste Saison einigen.

In der Pressekonferenz vor dem Grand Prix von Indianapolis machte Smith seinem Ärger darüber erstmals richtig Luft. "Ich habe gegenüber dem Team und Yamaha bereits klargestellt, dass ich sehr gerne weiterhin hier fahren würde. Von ihrer Seite ist aber leider nicht der gleiche Enthusiasmus zurückgekommen", gab er dort zu Protokoll. Worte, die bei Smiths Verhandlungspartnern nicht für viel Freude sorgten

Doch der sonst stets höfliche Brite sieht sich grundsätzlich im Recht: "Vielleicht war ich in Indianapolis etwas zu vorlaut über den ausbleibenden Fortschritt, aber ich wollte mir einfach Gehör verschaffen und ein paar Dinge klar ansprechen. Mir war es wichtig, dass mir die Leute Beachtung schenken. Ich bin immerhin bester Satellitenpilot und habe meinen Teamkollegen Pol in neun von elf Grands Prix dieses Jahr geschlagen, dennoch war er es, der in Indianapolis einen neuen Vertrag unterzeichnet hat. Das habe ich als unfair empfunden."

Smith fühlt sich teamintern trotz guter Leistungen benachteiligt, Foto: Milagro
Smith fühlt sich teamintern trotz guter Leistungen benachteiligt, Foto: Milagro

Espargaro befindet sich in der glücklichen Situation, über einen Vertrag direkt mit Yamaha zu verfügen. Da das Werksteam mit Valentino Rossi und Jorge Lorenzo mehr als glücklich ist und Yamaha voraussichtlich 2016 nur Tech 3 als Kundenteam beliefern wird, gab es praktisch keine andere Möglichkeit, als mit Espargaro zu verlängern. Smith hingegen hat seinen Kontrakt mit Tech 3 geschlossen, darf also nicht auf Unterstützung von Yamaha bauen.

Gleiches Material, gleiche Bezahlung

Genau dieses Ungleichgewicht zwischen ihm und seinem Teamkollegen stößt dem Mann aus Oxford sauer auf: "Ich habe großen Respekt vor Tech 3 und Yamaha, denn ihnen verdanken ich es, dass ich in den letzten drei Jahren überhaupt MotoGP fahren konnte. Nun habe ich mein Leistungsniveau aber deutlich gesteigert, also will ich mit dem neuen Vertrag auf einem Niveau mit Pol sein, was das Material und die finanzielle Komponente angeht. Das habe ich mir meiner Meinung nach verdient."

Allzu viel Zeit bleibt sowohl Team als auch Fahrer aber nicht mehr. "Silverstone ist die Deadline um meine MotoGP-Zukunft zu klären", setzte Smith ein klares Ultimatum. Der Grand Prix von Großbritannien wird dort am letzten August-Wochenende für die Bühne gehen. Der 24-Jährige glaubt aber weiterhin an eine Einigung: "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werden und diese nächste Woche präsentieren können."