Im Zusammenhang mit dem britischen Grand Prix in Silverstone fallen oft und gern die Worte "Home of British Motorsport". Denn nicht nur die Zweirad-Artisten, sondern auch die Formel 1 trägt hier ein Rennen aus. Deshalb war es für viele Motorsport-Begeisterte ein Schock, als die Dorna die Verlegung des GPs auf den Circuit of Wales bekanntgab.

Im August 2014 unterschrieb die Leitung der Rennstrecke einen Vertrag mit der Dorna, den Grand Prix von Großbritannien ab dem kommenden Jahr zu veranstalten. Die Einigung zielt auf eine Mindestlaufzeit von fünf Jahren ab, also bis frühestens 2019. Eine Möglichkeit auf Verlängerung bis 2024 besteht.

Hin und Her

Erstes Anzeichen für ein mögliches Nicht-Erfüllen des Vertrages war, dass sich die Strecke in Wales zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht mal im Bau befand. Damit war ein Einhalten des Vertrages für 2015 natürlich nicht möglich. Als Ersatz für die Strecke sollte dann Donington Park in den Kalender zurückgeholt werden.

Auch diese Vereinbarung sollte nicht zustande kommen, da laut den Verantwortlichen des Donington Park Circuits ausstehende Zahlungen aus Wales nicht eingehalten wurden. Somit war der Verbleib des Rennens wieder offen. Die geplante Eröffnung der walisischen Strecke wurde auf 2016 datiert.

Nach vielerlei Hin- und Her bleibt der britischen Grand Prix vorerst doch in Silverstone, sogar für zwei weitere Jahre. Richard Phillips, der Direktor der Strecke in Silverstone, äußert sich kritisch zu dem geplanten Projekt in Wales. "Wir wissen aus Erfahrung, was es kostet, einen hochwertigen Grand Prix zu veranstalten", so Phillips. "Wir haben das für uns Bestmögliche getan, um das Event in Silverstone zu behalten. Aber es sieht so aus, als ob der Circuit of Wales, der keine Erfahrung mit dem Veranstalten eines Grands Prix hat, entschieden hat, dass sie es besser können." Harte Worte!

Die Zukunft für den Circuit of Wales steht noch in den Sternen, Foto: Circuit of Wales
Die Zukunft für den Circuit of Wales steht noch in den Sternen, Foto: Circuit of Wales

Zwei Strecken, unzählige Geschichten

Die Antwort aus Wales ließ nicht lange auf sich warten. "Wir freuen uns, dass wir mit Silverstone eine Einigung über die Austragung des britischen MotoGP-Wochenendes für die Jahre 2015 und 2016 erzielt haben", sagt der Direktor der walisischen Strecke, Michael Carrick. "Wir freuen uns, dass die kommenden zwei Jahre gesichert sind, während sich unsere Rennstrecke in Wales im Bau befindet." Ob die Frist diesmal eingehalten werden kann, wird die Zeit zeigen.

Den eigentlichen Grund für diesen Wechsel verstehen die Fans nicht. Die Rennstrecke von Donington Park war seit 1986 fester Bestandteil im GP-Kalender. Davor wurde das Rennen in Silverstone ausgetragen, nachdem die damaligen Top-Fahrer den Straßenkurs auf der Isle of Man zur Saison 1977 boykottierten.

Bis 2009 blieb Donington Park der MotoGP erhalten, danach folgte der erneute Wechsel zur Strecke in Silverstone. Beide sind beliebte Strecken unter den Fahrern, auf denen viele Kämpfe ausgetragen wurden. Silverstone trägt den Beinamen "Home of British Motorsport". Ist ein Wechsel also überhaupt notwendig?