Nach der Zwangspause von Indianapolis greift Forward Racing in Brünn wieder ins Renngeschehen ein. Mit Loris Baz und Claudio Corti als Ersatz für den zu Aprilia geflüchteten Stefan Bradl geht man in Tschechien auf Punktejagd. Ein erster Schritt vorwärts für den Rennstall, der nach der Verhaftung von Teambesitzer Giovanni Cuzari kurz vor dem Aus stand. Bei aller Freude über die Teilnahme am Tschechien-GP bleibt Nummer-eins-Pilot Baz aber dennoch vorsichtig: "Ich weiß nicht wie es weitergeht. Natürlich versucht das Team, bei allen Rennen dabei zu sein. Wir müssen aber sehen, ob das gelingt. Jetzt sind wir einmal froh, hier zu sein."

Im Gegensatz zu Bradl, der sich die nach dem Rausschmiss von Marco Melandri vakant gewordene Aprilia RS-GP sichert, muss Baz nun mit der Situation bei Forward leben. "Für mich gab es eigentlich keine Möglichkeit", erklärt der Franzose. "Stefan hat sich die Aprilia geschnappt und ansonsten ist ja kein Motorrad frei. Deshalb habe ich auch niemanden kontaktiert. Das hätte nur noch mehr Probleme bereitet."

Loris Baz blickt einer ungewissen Zukunft entgegen, Foto: Forward
Loris Baz blickt einer ungewissen Zukunft entgegen, Foto: Forward

Von denen hat man bei Forward Racing aktuell ohnehin genug. Durch den Skandal rund um Cuzari sind viele Geldgeber abgesprungen, unter anderem Hauptsponsor Athina. Baz versucht nun, über private Unterstützer den Rest der Saison zu finanzieren. Auch wenn ihm das gelingt, steht die weitere Zukunft in den Sternen. Eine unangenehme Situation für den zweitbesten Open-Piloten der bisherigen zehn Rennen, schwindet die Anzahl der freien Plätze für 2016 doch von Woche zu Woche. "Es ist natürlich nicht einfach, denn meistens werden zwischen den Rennen am Sachsenring und in Brünn die Verträge für das kommende Jahr unterschrieben und wir wissen nicht einmal ob wir es bis zum Ende dieser Saison schaffen", bestätigt er. "Ich kann aber nur möglichst schnell Motorradfahren und dann sehen, was möglich ist."

MotoGP-Verbleib als oberstes Ziel

Klar ist aber, dass Baz, der vor Saisonbeginn aus der Superbike-Weltmeisterschaft gekommen war, nicht unbedingt wieder den Rückzug antreten will: "Ich bin nicht in die MotoGP gekommen, um nur ein Jahr hierzubleiben. Am liebsten würde ich weiter hier fahren, im Idealfall auf einem guten Motorrad. Falls das nichts wird werde ich mich aber auch sicher nach einem guten Platz in der Superbike-WM umsehen."