In der vorherigen Saison lag das französische Tech3-Team nur hinter den Werksteams von Yamaha, Honda und Ducati. In den zwei Jahren davor ließen sie sogar die Italiener hinter sich und waren damit das beste Team in der Köningsklasse, das keine direkte Werksunterstützung erhielt.

Mit der nächsten Saison könnte sich das jedoch ändern. Ducati ist wieder zurück im Kampf um den Titel, Yamaha und Honda sowieso. Auch Neueinsteiger Suzuki sammelt in der jetzigen Saison fleißig Daten und Erfahrungen, um 2016 Titelanwärter zu sein. Für Teams, Promoter und Hersteller sicher hervorragend, für Kundenteams mit kleineren Budgets ein Desaster. Ein Mithalten mit den großen Rennställen ist so nicht möglich.

Vorteile für Werksteams

Im letzten Jahr bot das MotoGP-Reglement dem widererstarkenden Ducati-Team deutliche Vorteile, die nun auch Suzuki und Co. nutzen können. Tech3-Teamchef Herve Poncharal sieht somit keine Chance für seine Fahrer, eine Podiumsplatzierung zu erzielen. "Es ist für uns jetzt fast unmöglich, auf das Podium zu kommen", so Poncharal gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Als Teamchef denke ich mir dann schon oft, dass so etwas einfach nicht fair ist".

Das Ausmaß dieser fehlenden Balance zeigt sich in den Ergebnissen des Satelliten-Teams von Yamaha. In der letzten und aktuellen Saison reichte es gerade mal für eine Podiumsplatzierung, die Bradley Smith letztes Jahr in Australien erzielte.

Die andere Seite

Jedoch sieht Poncharal die Entwicklung in der MotoGP auch von einer anderen Seite. Seit vielen Jahren ist der Franzose neben seiner Beschäftigung als Teamchef von Tech3 auch Vorsitzender der IRTA, der Team-Vereinigung der MotoGP. "Man muss das alles in einem größeren Rahmen sehen", erklärt Poncharal. "Suzuki und Aprilia haben vor einigen Jahren die MotoGP verlassen, Ducati war kurz davor. Jetzt sind sie alle wieder gerne dabei und das macht die Weltmeisterschaft aktuell so aufregend."

Der momentane WM-Stand, nach dem Rossi nur neun Punkte Vorsprung auf Verfolger und Teamkollege Lorenzo hat, bestätigt Poncharals Aussage. Das kommt dem Sport natürlich zu Gute, denn spannendere Rennen bedeuten mehr Zuschauerzahlen. Doch auch in seiner Funktion als Teamchef versucht Poncharal, an der momentanen Situation etwas Positives zu sehen. "Ich werde lieber in einer solchen WM Achter, als in einer langweiligen Meisterschaft Zweiter", fasst er seine Ansicht zusammen.

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