Die MotoGP biegt in Indianapolis an diesem Wochenende in die zweite Saisonhälfte ein. Valentino Rossi führt die Gesamtwertung 13 Punkte vor Jorge Lorenzo an. Marc Marquez kommt zwar mit 65 Punkten Rückstand in die USA, doch in Indianapolis ist er seit vier Jahren ungeschlagen. Zudem hat er bislang auf US-Territorium in der MotoGP jedes Rennen gewonnen, bei dem er antrat - sechs Stück an der Zahl mittlerweile.

"65 Punkte sind zwar viel, aber was ich in der ersten Hälfte der Saison verloren habe, das verlieren andere vielleicht in der zweiten", gab sich Marquez bei der Pressekonferenz vor den Indianapolis-GP optimistisch. "Ich werde so fokussiert an die Sache herangehen wie in den letzten beiden Rennen."

Marquez holte in Assen und am Sachsenring 45 Punkte und damit mehr als jeder einzelne seiner Konkurrenten. Der Umstieg auf das Weltmeister-Chassis von 2014 hat sich für den Katalanen ausgezahlt, daher wird er auch weiterhin auf die alte Konstruktion setzen. Im Vorjahr gelangen ihm damit zehn Siege in Folge - der letzte davon ausgerechnet in Indianapolis.

Beginnt in Indy, was dort 2014 endete?

Schließt sich nun der Kreis für Marquez und dreht er den Spieß in der zweiten Saisonhälfte? "Man kann einen Marc Marquez noch nicht aus dem Titelkampf abschreiben. Er hat selbst gesagt, wieder auf Rennsiege losgehen zu wollen und es gibt noch neun Rennen und damit jede Menge Punkte. Er ist immer noch einer der Favoriten", stellte der WM-Zweite Jorge Lorenzo klar.

Leader Rossi pflichtete seinem Teamkollegen bei: "Er hatte zu Beginn der Saison einige Probleme mit dem Gefühl für das Motorrad und hat deshalb viele Punkte eingebüßt. Aber seit Assen ist er wieder voll da. Sein Rückstand ist groß, aber wir sind erst zur Hälfte durch mit der Saison. Wir müssen weiterhin konzentriert arbeiten."

Die Favoritenrolle schoben sich Rossi, Lorenzo und Marquez vor dem Rennen in Indianapolis gegenseitig zu. "In der Vergangenheit war das hier eher eine Strecke für Honda. Sowohl Dani, als auch Marc haben hier schon zweimal gewonnen", sagte Rossi. Lorenzo hingegen sieht den Italiener als heißesten Anwärter auf den Indy-Sieg: "Vale liegt vorne und ist damit der Favorit. Mein besonderes Augenmerk gilt natürlich ihm, aber auch Marc ist in den letzten Rennen stark zurückgekommen."

Yamaha ist zwar seit fünf Jahren in Indianapolis sieglos, doch beide Piloten sind sicher, dass die M1 in den vergangenen Jahren nie so stark war wie jetzt. "Wir haben ein gut ausbalanciertes Bike und die adaptierte Streckenführung kommt uns mehr entgegen, weil die Kurven nun etwas schneller gefahren werden können", so Lorenzo.

Fakt ist aber, dass Marquez auf Rossi in jedem der neun ausstehenden Saisonrennen 7,3 Punkte abnehmen muss, damit er den Italiener noch einholt. Kein leichtes Unterfangen. Nicht einmal für Marc Marquez, nicht einmal in den USA.