Als viertes und somit vorletztes MotoGP-Werksteam hat Aprilia am Donnerstag sein Motorrad für die kommende Saison vorgestellt. Die RS-GP wurde in Mailand von den Piloten Alvaro Bautista und Marco Melandri enthüllt. Die Maschine, welche auf dem Superbike RSV4 basiert, aber an das MotoGP-Reglement angepasst und weiterentwickelt wurde, präsentiert sich im klassischen Aprilia-Design - Rot, Schwarz und Silber dominieren.

Nach den bisher enttäuschenden Testfahrten, bei denen Bautista nicht sonderlich weit vorne und Melandri gar regelmäßig am Ende des Feldes zu finden war, wurden bei der Enthüllung der neuen Maschine bereits erste Durchhalteparolen ausgegeben. Romano Albesiano, Sportdirektor von MotoGP-Rückkehrer Aprilia, stimmte seine Truppe auf einen langwierigen Prozess ein, bis man an der Spitze konkurrenzfähig sei. "MotoGP ist die Zukunft von Aprilia, aber es ist ein langer Weg", erklärte er. Albesiano machte keinen Hehl aus den Wurzeln des aktuellen Motorrads, dass im Gegensatz zu den Maschinen der Konkurrenz doch von einem Serien-Bike abstammt: "Gewisse Teile des Motorrads kann man so auch beim Händler kaufen."

Der Sportdirektor war aber auch bemüht, die schwierigen Umstände des Aprilia-Comebacks zu erleutern: "Wir haben unseren Einstieg vorverlegt und uns dazu entschieden, schon 2015 in das Geschehen einzugreifen, weil wir glauben, dass das der riskanteste aber auch beste Weg ist, um so schnell wie möglich konkurrenzfähig zu werden. Natürlich hätten wir diesen Druck vermeiden können, in dem wir ein Jahr gewartet hätten, aber das wollten wir nicht."

2015 ein Testjahr

Albesiano macht sich keine Illusionen über den Saisonverlauf 2015. "Für uns wird das ein Jahr des Testens, der Entwicklung und in gewisser Weise auch der Aufopferung sein, um 2016 dann von unserem echten Prototypen richtig zu profitieren. Wir können auf eine solide Basis aufbauen, die unser siegreiches Superbike und das ART-Projekt bilden, das als einziges CRT-Bike ernsthaft mit den echten MotoGP-Maschinen mithalten konnte. Wir unterschätzen die Schwierigkeiten dieses Projekts auf keinen Fall, aber wir haben alle Elemente, um es erfolgreich in Angriff zu nehmen: eine solide technologische Plattform, eine hervorragende Rennabteilung und einen Partner, der uns bei dieser neuen Herausforderung unterstützt", so der starke Mann bei Aprilia.

Alvaro Bautista ist das Lachen noch nicht vergangen, Foto: Aprilia
Alvaro Bautista ist das Lachen noch nicht vergangen, Foto: Aprilia

Auch die Piloten übten sich in Zweckoptimismus. "Ich habe viel an mir gearbeitet und weiß auch, wozu die Leute in der Rennabteilung hier fähig sind. Ich glaube, dass wir mit Geduld und Hingabe in der zweiten Saisonhälfte gute Ergebnisse erzielen können", erklärte Marco Melandri, der seit seiner Rückkehr von der Superbike-Weltmeisterschaft in die MotoGP mit großen Problemen zu kämpfen hatte und keinerlei Gefühl für Motorrad und Reifen aufbauen konnte. Dennoch beteuert der Routinier seinen Willen, die Arbeit fortzusetzen: "Ich will zurück auf das Motorrad! Mir ist klar, dass es eine mutige Entscheidung war, Aprilia bei diesem ehrgeizigen Comeback in die MotoGP zu folgen, vor allem nachdem sie den Einstieg um ein Jahr vorgezogen haben. Ich bin aber topmotiviert."

Alvaro Bautista versuchte, das Gruppengefühl im Gresini-Rennstall, der ja als Einsatzteam für Aprilia fungiert, zu stärken. "Wir sind ein Team und müssen alle zusammenarbeiten", machte der Spanier seinen Kollegen klar. "Es ist klar, dass eine Menge Arbeit auf uns wartet und die Saison im Zeichen der Weiterentwicklung stehen wird, also setzen wir uns keine Ziele, außer uns Rennen für Rennen zu verbessern."