Gibt es ernsthafte Zweifel? Auch die MotoGP-Saison 2015 läuft auf ein Titelduell zwischen den Werksteams der beiden japanischen Motorrad-Giganten Honda und Yamaha hinaus. Die vier besten Piloten auf den vier besten Motorrädern im Feld - was soll da schon schief gehen?

Geht es nach Yamaha-Star Valentino Rossi, sollte Herausforderer Ducati keinesfalls verfrüht abgeschrieben werden: "Wie wir bei den Tests in Sepang gesehen haben, sind sie mittlerweile auf einem wirklich sehr guten Niveau angelangt. Sie hatten ja noch nicht einmal ihr neues Bike dabei. Das wird für sie der Schlüssel zum Erfolg. Bringt das neue Bike eine weitere Steigerung, ist einiges drin."

Ducati-Monster: Rossi fürchtet irre Geschwindigkeit der GP15

Bedingt durch die exzellente Arbeit von Mastermind Gigi Dall'Igna und die Vorteile der Open-Klasse schaffte es Ducati bereits 2014 mehrfach, die beiden Dominatoren der Szene zumindest in der Qualifikation und zu Rennbeginn zu ärgern. Dass 2015 weitere Schritte nach vorne gelingen werden, haben die Tage in Malaysia bereits bewiesen.

Deja-vu für Rossi? Bereits 2008 fightete der Yamaha-Star mit Ducati-Weltmeister Casey Stoner um den Titel, Foto: Milagro
Deja-vu für Rossi? Bereits 2008 fightete der Yamaha-Star mit Ducati-Weltmeister Casey Stoner um den Titel, Foto: Milagro

Besonders fürchtet Rossi die irre Geschwindigkeit der Desmosedici-Maschinen, vor allem in Kombination mit den Vorteilen der Open-Klasse, die Ducati trotz seines Status als Factory Entry weiterhin genießt: "Sie sind pfeilschnell und wie wir wissen, haben sie vor allem im Qualifying auf eine schnelle Runde einen deutlichen Vorteil mit dem extraweichen Hinterreifen. Wenn sie ihre Rennperformance steigern und den Speed konservieren können, sind sie gefährlich."

Breitseite gegen FIM: Ducati-Bonus nicht mehr verständlich

Trotz des Lobes für die Arbeit Ducatis und des Fahrer-Duos Andrea Dovizioso und Andrea Iannone äußert Rossi jedoch auch Kritik an den FIM-Regularien, die das starke Aufkommen der italienischen Edelmarke massiv begünstigten: "Dass sie die Open-Vorteile genießen war eine gute Sache, als sie gegenüber Honda und uns weit zurück waren. Jetzt, da sie ohnehin schon so stark geworden sind, verstehe ich es wirklich nicht mehr. Langsam ist dieser Bonus zu gravierend."

Geht es nach Yamaha-Stallkollege Jorge Lorenzo, hat sich Ducati mit der zweiten Evolutionsstufe der Desmosedici GP14 noch einmal deutlich gesteigert. Dass es mit der neuen Rennmaschine für den ganz großen Wurf reicht, glaubt er jedoch nicht: "Ducati hat bei den Tests einen tollen Job gemacht, war auf eine Runde stets in der Spitzengruppe vertreten und auch bei den Longruns schnell. Für einen Angriff auf den Titel wird es jedoch sicher nicht reichen."

Ganz abschreiben will Lorenzo Ducati im Titelkampf zwar nicht, kann die 'Sorgen' seines prominenten Teamkollegen jedoch nicht teilen: "Natürlich hatte Ducati seine neue Maschine bei Sepang I noch nicht am Start und wird sich sicher noch steigern, aber Honda und wir halten ja auch nicht die Füße still. Die Strecke liegt Dovizioso zudem sehr, was vielleicht noch die ein oder andere Schwäche Ducatis verschleiert haben mag."