Im Grand Prix von Aragon kam Valentino Rossi in der Startphase vor einer Kurve kurz von der Strecke ab, berührte den noch nassen Kunstrasen an der Außenseite und war fortan nur noch Passagier. Er schlug heftig auf dem Boden auf und musste zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden. Die MotoGP-Stars sind sich einig, dass dieser Crash durch bessere Sicherheitsvorkehrungen verhindert werden hätte können.

Kunstrasen am Kurveneingang sei gefährlich, so der einhellige Tenor. "Das ist ein Thema, über das wir in der Sicherheitskommission sprechen wollen. Wir wollen den Kunstrasen vor allem am Kurveneingang entfernen", verriet Marc Marquez. "Letztes Jahr haben wir bei Stefan Bradl schon gesehen, dass es gefährlich sein kann und jetzt war es bei Valentino der Fall. Ich denke, dass wir das so ändern können, dass es für alle okay ist." Bradl war 2013 in Sepang bei einem Sturz am Kunstrasen hängen geblieben und hatte sich den Knöchel gebrochen.

Auch der betroffene Valentino Rossi schlägt in dieselbe Kerbe: "Am Kurveneingang brauchen wir es nicht. Da ist es unnütz und gefährlich. Wenn du mit dem Motorrad auf Kunstrasen kommst ist das wie auf echtem Gras. Leider ist dann auch das Ergebnis meistens das gleiche. Wir haben schon letztes Jahr versucht, den Kunstrasen dort entfernen zu lassen."

Eine vollkommene Abschaffung des Kunstrasens wollen die Piloten aber auch nicht, wie Marquez erklärt: "Am Kurvenausgang ist es nicht schlecht, wenn man es hinter dem Kerb hat, denn es bedeutet, dass es ein Limit gibt. Wenn dort Asphalt ist, willst du immer noch mehr pushen." Jorge Lorenzo hätte aber auch eine andere Möglichkeit parat. "Ich denke, man könnte eine Lösung finden. Zum Beispiel höhere Kerbs, so dass man Zeit verliert, wenn man von der Strecke abkommt. Das ist aber nur eine Idee. Ich denke, es gibt sicherlich noch mehrere", so der Mallorquiner. Das Thema soll jedenfalls am Freitag in der Sicherheitskommission behandelt werden.

Rossi ging in Aragon heftig zu Boden, Foto: Milagro
Rossi ging in Aragon heftig zu Boden, Foto: Milagro

Flag-to-Flag-Modus zu gefährlich?

Ein weiteres Thema, mit dem sich die Safety Commission vielleicht bald auseinander setzen muss, sind die Flag-to-Flag-Rennen. Der Modus ist zweifelsohne spannender als das alte System mit Unterbrechung und Restart, wie man in Aragon bei den Stürzen von Dani Pedrosa und Marc Marquez gesehen hat aber auch durchaus heikel. Valentino Rossi sieht sowohl die Vor- als auch Nachteile: "Das Ziel ist natürlich, ein Rennen zu starten und dann nicht vorzeitig beenden zu müssen, wenn der Regen einsetzt. Das ist vor allem für das Fernsehen wichtig und ich denke, dass das Flag-to-Flag-System dafür der beste Weg ist. Das Risiko ist aber höher als bei einem Abbruch und einem Neustart."

Auch Rossi sieht Aragon als Idealbeispiel für die Pros und Contras des Flag-to-Flag-Modus. "Für mich ist das System mit einigen Risiken behaftet, wie man bei Dani und Marc in Aragon gesehen hat. Man muss die richtigen Entscheidungen treffen. Wenn du einen Fehler machst und zu lange mit Slicks im Nassen fährst, kann es sehr gefährlich werden", so der Routinier.