Nach drei Jahren CRT- beziehungsweise Open-Klasse darf Aleix Espargaro in der kommenden Saison in den erlauchten Kreis der Werksfahrer aufsteigen. Er wird gemeinsam mit Maverick Vinales die Fahrerpaarung bei Suzuki bilden. Für die MotoGP-Rückkehrer wird die Debütsaison gegen die arrivierten Hersteller mit Sicherheit ein hartes Stück Arbeit. Das weiß auch Espargaro selbst."

"Es wird sicher schwierig werden, denn die Testfahrten in diesem Jahr liefen nicht so, wie Suzuki das erhofft hatte. Ich habe viel mit Davide gesprochen und weiß, dass sie einige Tests wegen Regens absagen mussten. Auch in Aragon konnten sie jetzt wegen Regenschauern nicht fahren. Mir ist klar, dass es harte Arbeit und sicher nicht einfach wird, aber das ist ein Werksteam und das heißt, dass sie sicherlich auch viele Rennen gewinnen wollen", meint der Katalane.

Zu Beginn will Espargaro aber nicht an zu hoher Erwartungshaltung zerbrechen: "Es ist klar, dass es am Anfang falsch wäre, uns mit Honda oder Yamaha zu vergleichen. Wir müssen am Boden bleiben. Ducati zu schlagen wird auch nicht leicht, denn sie haben einen hervorragenden Job gemacht und sind jetzt auch im Rennen konkurrenzfähig. Dovizioso hat ein überragendes Jahr. Ich nehme diese Herausforderung aber an und möchte schnellstmöglich um Podiumsplatzierungen kämpfen. Wenn man andere Angebote ablehnt um zu einem Hersteller wie Suzuki zu gehen, dann ist das, weil man der Beste sein will. Aber natürlich muss ich geduldig sein und das Motorrad weiterentwickeln."

Höhepunkt der Karriere

Für den älteren der beiden Espargaro-Brüder kam der Wechsel jedenfalls genau zum richtigen Zeitpunkt: "Ich bin 25, was nicht mehr so jung ist, aber dennoch habe ich noch eine lange Karriere vor mir. Ich glaube, dass die richtig gute Phase meiner Karriere vor drei Jahren mit Aspar begann. Dank ihm habe ich diese Chance bei Suzuki bekommen, denn er hat an mich geglaubt, als ich nichts anderes hatte. In Jorges Team habe ich viel dazugelernt und bei Forward-Yamaha habe ich damit weitergemacht. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, das zu sagen, aber ich denke, dass ich bei Suzuki am Höhepunkt meiner Karriere ankomme. Ich bin bereit für diese Herausforderung und werde wie ein Biest arbeiten um sehr gute Resultate für Suzuki zu holen."

Aleix Espargaro dominiert aktuell die Open-Klasse, Foto: Milagro
Aleix Espargaro dominiert aktuell die Open-Klasse, Foto: Milagro

Sollte das in der Debütsaison Suzukis nicht gelingen, dann soll es spätestens 2016 so weit sein. "Das ist einer der Gründe, warum ich zu Suzuki gegangen bin. Ich weiß, dass es 2016 viele Veränderungen geben wird und in solchen Situation sind die Teams am stärksten, die sich am schnellsten anpassen. Die Werksteams haben das Potenzial das gut zu meistern und ich glaube, dass es ein interessantes Jahr wird. Wir haben große Hoffnungen für 2016", verrät Espargaro.

Mit den vielen Vorzügen des Werksfahrer-Daseins kommt auch eine gewisse Verantwortung, derer sich der Open-Dominator dieser Saison sehr wohl bewusst ist: "Suzuki ist ein sehr großer Hersteller und bei so einer wichtigen Marke Werkspilot zu sein ist eine Ehre. Davon habe ich seit Jahren geträumt. Es ist schon komisch jetzt über Weltmeistertitel zu reden, aber das ist das Ziel der Ingenieure, des Teams und mir. Wir werden sehen, was passiert, aber Suzuki hat natürlich eine große Geschichte und einige Weltmeister. Es ist noch nicht so lange her, dass Roberts junior den Titel gewonnen hat."

Der letzte MotoGP-Sieg von Suzuki liegt schon sieben Jahre zurück. Espargaro glaubt, den Grund dafür zu kennen. "Suzuki hatte seit Jahren kein offizielles Werksteam mehr in der MotoGP. Vor dem Ausstieg hatten sie das Team ausgelagert und es wurde von Paul Denning geleitet. Jetzt wird es ein richtiges Werksteam sein. Sie werden alles geben, denn das Ziel ist, zu siegen. Die Frage ist nur, wie lange es dauert. Im Team sind aber alle sehr optimistisch und wollen von Beginn an um das Podium kämpfen. Ich habe auch das Gefühl, dass ich mit Suzuki etwas Großartiges erreichen kann", so der Forward-Racing-Pilot gegenüber der offiziellen Seite der MotoGP.

Dabei soll ihm auch Teamkollege Maverick Vinales behilflich sein: "Ich bin froh darüber, so einen starken Teamkollegen zu haben, denn er ist dein erster Gegner und wenn er talentiert ist, pushst du dich selbst viel mehr. Für das Projekt ist es sehr wichtig, dass wir beide gleich hart arbeiten. Ich glaube, dass wir uns zusammen stark weiterentwickeln werden, aber natürlich habe ich durch die letzten drei Jahre mehr Erfahrung in der Entwicklungsarbeit und mit der Elektronik eines MotoGP-Bikes. Maverick nicht. Am Anfang wird es für ihn schwer werden, aber er ist ein Fahrer mit extrem viel Talent. Er lernt sehr schnell und ich bin mir sicher, dass er nach zwei oder drei Rennen gegen mich kämpfen wird. Meiner Meinung nach hat Suzuki in die Zukunft investiert und den besten Fahrer geholt, der in die MotoGP kommen konnte."