In Misano Adriatico herrscht große Rennsport-Begeisterung. Superstar Valentino Rossi ist in Tavullia, einen Steinwurf von der Strecke entfernt, aufgewachsen und ist dementsprechend überall präsent und wird lautstark von den Tifosi angefeuert. Auch Marco Simoncelli, nach dem der Kurs benannt wurde, stammte aus der Region. Die Ereignisse der letzten Jahre auf dieser Micky-Maus-Strecke in der Zusammenfassung:

2009: Ausgelassene Stimmung: Rossi triumphiert

Über seinen dummen Fehler in Indianapolis machte sich Rossi selbst mit Eselsohren lustig, Foto: Milagro
Über seinen dummen Fehler in Indianapolis machte sich Rossi selbst mit Eselsohren lustig, Foto: Milagro

Nach dem Nuller von Indianapolis hatte Valentino Rossi beim Heimspiel die passende Antwort: souveräner Sieg. Beim Start fiel er zunächst hinter Dani Pedrosa und Toni Elias zurück. Zusammen mit Jorge Lorenzo, der in der ersten Kurve fast von Alex De Angelis abgeräumt worden wäre, bildeten sie anfangs die Spitzengruppe. Schon nach wenigen Runden konnte Elias die Pace vorne nicht mehr gehen und wurde von beiden Yamahas und Andrea Dovizioso auf den fünften Platz verdrängt. In Runde acht gelang es Rossi schließlich, Pedrosa zu überholen. Danach verkam der Grand Prix zu einer Solofahrt des Doktors, denn Lorenzo benötigte weitere sechs Umläufe, um Pedrosa seinerseits hinter sich zu lassen. In der zweiten Rennhälfte konnte Rossi so die bereits herausgefahrene Lücke zu Lorenzo bis ins Ziel verwalten. Mit diesem Heimsieg konnte sich Rossi in der Meisterschaft wieder um fünf Zähler von Lorenzo absetzen. Nach 13 Rennen stand es nun 237:207 zwischen den beiden. Dritter war, wie im Rennen auch, Pedrosa (157).

2010: Tragödie überschattet Pedrosas Sieg

Shoya Tomizawa verunglückte 2010 in Misano, Foto: Milagro
Shoya Tomizawa verunglückte 2010 in Misano, Foto: Milagro

Das Rennen der MotoGP stand an diesem Tag im Schatten des tragischen Todes von Moto2-Pilot Shoya Tomizawa. Der junge Japaner rutschte in der Curvone mit dem Hinterrad auf den äußeren Kunstrasen, stürzte und wurde von den nachfolgenden Alex De Angelis und Scott Redding überfahren. Am Rennplatz herrschte bedrückte Stimmung, nachdem während des MotoGP-Rennens der Tod des erst 19-jährigen verkündet wurde. Dani Pedrosa fuhr von der Pole-Position aus einen souveränen Start-Ziel-Sieg heraus und gewann damit erstmals zwei MotoGP-Rennen in Folge. Jorge Lorenzo setzte sich in der Verfolgergruppe schnell gegen Casey Stoner durch und wurde Zweiter. Stoner fiel immer weiter zurück und wurde auch von Rossi kassiert. Wenige Runden später konnte ihn auch Dovizioso überholen. Damit war die Reihenfolge der Top-5 in diesem Rennen besiegelt. In der Gesamtwertung behielt Lorenzo weiterhin souverän die Oberhand. Nach zwölf Rennen lag er mit 271 Punkten deutlich vor Pedrosa (208) und Dovizioso (139).

2011: Lorenzo schüttelt die Gegner ab

2011 gewann Lorenzo erstmals in Misano, Foto: Yamaha
2011 gewann Lorenzo erstmals in Misano, Foto: Yamaha

Bei anfänglich vereinzelten Regentropfen behielt Lorenzo die Nerven. Von der Pole-Position aus hielt er die Führung inne vor Stoner. Der Australier konnte mit seinem Titelkonkurrenten gut mithalten. Lorenzo aber brannte konstant starke Rundenzeiten in den Asphalt und konnte Stoner damit zur Rennmitte abschütteln. Von da an war Lorenzos Sieg nicht mehr gefährdet. Stoner hingegen fiel immer weiter zurück, was es Pedrosa erlaubte, zu seinem Teamkollegen aufzuschließen und diesen schließlich auch zu überholen. Damit waren die Podestplatzierungen vergeben. Dahinter gab es einen spannenden Kampf zwischen Marco Simoncelli, Dovizioso, Ben Spies und Rossi. Simoncelli hatte, wie Rossi, nach starker Anfangsphase mit abbauenden Reifen zu kämpfen, konnte sich im Ziel aber äußerst knapp vor Dovizioso halten. Rossi musste abreißen lassen und wurde Siebter hinter Spies. Stoners Vorsprung in der Gesamtwertung nach 13 Läufen schmolz auf 35 Punkte. Seinen 259 Zählern standen 224 bei Lorenzo gegenüber, Dritter war Dovizioso (185).

2012: Startchaos und Rossis beste Leistung in Rot

Mit Sonderlackierung folgte 2012 Lorenzos zweiter Erfolg, Foto: Bridgestone
Mit Sonderlackierung folgte 2012 Lorenzos zweiter Erfolg, Foto: Bridgestone

Karel Abraham verursachte zunächst eine Verschiebung des Starts. Beim danach ausbrechenden Chaos war die Lage für die Beteiligten nicht einfach zu überblicken. Leidtragender dieser Situation war Pedrosa: er wurde für den zweiten Start von seiner Pole ans Ende des Feldes geschickt, weil sich wegen eines Bremsproblems die Reifenwärmer nicht entfernen ließen und seine Mechaniker dadurch zu lange am Motorrad waren. In der ersten Runde noch wurde Pedrosa, bereits schon wieder auf die zwölf nach vorne gestürmt, von Hector Barbera abgeschossen. Nutznießer war Lorenzo, der zu einem ungefährdeten Sieg fuhr. Hinter ihm reihten sich Rossi und Stefan Bradl ein. Zu den beiden gesellten sich bald Dovizioso und Alvaro Bautista, später auch Spies dazu. Rossi konnte sich eine kleine Lücke herausfahren und mit dem zweiten Platz sein bestes Resultat im Trockenen überhaupt für Ducati feiern. Dahinter konnte sich Bautista gegen Dovizioso um drei Tausendstel durchsetzen und sein erstes MotoGP-Podium bejubeln. Bradl fiel noch hinter Spies zurück und wurde Sechster. Lorenzos Polster auf Pedrosa wuchs damit wieder beträchtlich. Nach 13 Rennen hielten die beiden bei 270 bzw. 232 Zählern, vor dem noch verletzten Stoner (186).

2013: Demonstration von Jorge Lorenzo

Auch im Vorjahr ließ Lorenzo die Hondas hinter sich, Foto: Bridgestone
Auch im Vorjahr ließ Lorenzo die Hondas hinter sich, Foto: Bridgestone

Lorenzo holte den Misano-Sieg in seiner für ihn typischen Manier. Der Mallorquiner raste allen bereits in den ersten Runden davon, hatte bereits nach vier Runden 2,7 Sekunden Vorsprung auf die Repsol-Hondas. Rossi klemmte sich an die Hondas und konnte Marc Marquez in einen kleinen Fehler zwingen und ihn damit überholen. Gegen Rennmitte konnte sich Marquez die dritte Position zurückholen. Von da an fiel Rossi zurück und wurde am Ende sicherer Vierter. Hinter Lorenzo brach der Zweikampf der Repsol-Hondas aus: Pedrosa wurde von Marquez mit einem harten Manöver überholt, blieb aber dran am Teamkollegen. Wenige Runden später der Gegenangriff, doch Pedrosa konnte den zweiten Platz nur für wenige Kurven behalten. Nach Marquez‘ erneutem Konter waren die Positionen bezogen. Hinter den Top-4 konnte sich Bradl im Zweikampf mit Cal Crutchlow durchsetzen und wurde Fünfter. Marquez führte weiterhin die Gesamtwertung an und hatte nach 13 Läufen 253 Zähler auf dem Konto. Lorenzo und Pedrosa waren dahinter punktgleich (219).