In den Trainingssitzungen zum Grand Prix von Deutschland präsentierte sich Jorge Lorenzo konstant stark und lag mit Ausnahme der verregneten vierten Session immer in den Top-Drei. Der Vizeweltmeister schien sich langsam wieder an die Hochform aus der letzten Saison heranzuarbeiten. Doch wie so oft in diesem Jahr musste Lorenzo im MotoGP-Qualifying am Sachsenring wieder einen kleinen Rückschlag hinnehmen und kam über den fünften Rang nicht hinaus.

"Der fünfte Platz ist schon enttäuschend und nicht das, was wir vorgestellt hatten, weil wir bisher eigentlich ein gutes Wochenende hatten, eine starke Pace zeigten und immer auf Platz zwei oder drei gelegen sind. Im Qualifying wäre aber wohl Platz drei oder vier das Maximum gewesen", musste sich Lorenzo eingestehen.

Eingeschränkt sah sich der Mallorquiner dabei aber weder durch seine Fähigkeiten noch die Performance seiner Yamaha M1, sondern durch die Pneus aus dem Hause Bridgestone: "Im Moment sind wir einfach nicht in der Lage, Profit aus den neuen Reifen zu schlagen. Das ist generell so und auf dieser Strecke besonders. Für uns gibt es fast keinen Unterschied zwischen den alten und neuen Reifen. Sobald ich das Gas aufdrehe habe ich extrem viel Wheelspin am Hinterrad."

Schadhafter Reifensatz in Q2

Damit nicht genug, erwischte Lorenzo ebenso wie Teamkollege Rossi im Qualifying auch noch einen nicht optimalen Reifensatz. "Ein weiteres Problem heute, das auch Valentino hatte, war, dass der zweite Reifensatz noch schlechter war. Schon in der Aufwärmrunde habe ich bemerkt, dass das Rad beim Herausbeschleunigen, wenn ich das Bike aufrichtete, noch mehr durchdrehte und es so wirklich schwer war, richtig zu beschleunigen. Es hat sich angefühlt wie ein völlig anderer Reifen. Somit konnte ich mich auf diesem Reifen nur minimal verbessern, was nicht genug war, um in die erste Reihe zu kommen", analysiert der Absteiger dieser Saison sein verkorkstes Qualifying.

Im Qualifying hatten sowohl Lorenzo als auch Rossi Pech mit den Reifen, Foto: Milagro
Im Qualifying hatten sowohl Lorenzo als auch Rossi Pech mit den Reifen, Foto: Milagro

Trotz all dieser Schwierigkeiten steckt Lorenzo allerdings nicht den Kopf in den Sand und glaubt, Weltmeister und Überflieger Marc Marquez im Rennen am Sonntag fordern zu können: "Wenn wir uns um ein oder zwei Zehntelsekunden pro Runde steigern können, sollten wir im Rennen in der Lage sein, an Marc dranzubleiben. Wir werden versuchen, hier ein weiteres Podium zu holen. Es wird aber ein sehr langes und hartes Rennen. Die erste Runde wird hier besonders wichtig sein, denn auf dieser Strecke ist es schwer, zu überholen."