Direkt im Anschluss an das Rennwochenende in Jerez de la Fontera stand für die MotoGP-Piloten an Ort und Stelle ein Testtag auf dem Programm. Auch das Tech-3-Duo Bradley Smith und Pol Espargaro, das im Rennen die Plätze acht und neun belegte, gehörte zu den insgesamt 19 Piloten, die bei sommerlichem Wetter auf die Strecke gingen. Mit 68 Runden gehörte Espargaro dabei zu den fleißigsten Piloten, Teamkollege Smith kam immerhin auf 58 Umläufe. Auf den Plätzen sieben und neun hielten beide in etwa ihre Positionen des Wochenendes, wiesen auf den Schnellsten Marc Marquez dabei einen Rückstand von knapp über einer Sekunde auf. Um möglichst Renn-nahe Bedingungen vorzufinden, stiegen beide Piloten erst am Mittag in den Test ein.

Ohne Spaß fehlt der Speed

Espargaro, amtierender Moto2-Weltmeister und MotoGP-Rookie, nutzte den Test dabei vor allem, um Erfahrung auf der Satelliten-Yamaha zu sammeln und seinen Fahrstil weiter an die höhere Klasse anzupassen. Auch die Verbesserung der Frontstabilität seiner YZR-M1 sowie auch eine Minimierung des Reifenabbaus standen für den Spanier auf dem Plan. "Ich hatte gestern nach dem Rennen einige Zweifel über Entscheidungen, die mein Team und ich getroffen hatten, weswegen dieser Test für mich sehr wichtig war", verrät er. Nachdem Espargaro am Wochenende oftmals verkrampft war und fieberhaft mit der Maschine kämpfte, kam am Montag auch der Fahrspaß zurück. "Wenn du keinen Spaß auf deinem Bike hast, kannst du nicht schnell sein. Ich war heute einfach relaxed, habe das Fahren genossen und hatte auch gleich einen viel besseren Rhythmus dadurch."

Vor allem hinsichtlich der Reifenwahl lernte der Rookie eine wichtige Lektion: "Wir haben hier auch einmal viele Runden auf der weichen hinteren Reifenmischung drehen können, die wir am Wochenende kaum und im Rennen überhaupt nicht eingesetzt haben. Ich bin mir nun relativ sicher, dass wir am Wochenende falsche Entscheidungen getroffen haben, aber im Nachhinein ist man natürlich immer schlauer". Neben des deutlich flüssigeren Fahrrhythmus verbesserte Espargaro vor allem das Verhalten der Front sowie das Fahrgefühl mit vollem Tank. "Ich muss so viel wie möglich trainieren weil die MotoGP-Maschinen wirklich schwierig zu fahren sind, aber nach dem Tag heute bin ich auf jeden Fall deutlich lockerer und entspannter vor den kommenden Rennen."

Smith mit Allround-Test

Obwohl Smith zehn Runden weniger drehte als sein Teamkollege, umfasste der Test des Engländers ein breiteres Spektrum. So testete der Tagesneunte sowohl sämtliche elektronischen Systeme als auch verschiedene Chassis-Einstellungen, um für zukünftige Rennen auf mehrere Setup-Optionen zurückgreifen zu können. Allerdings hatte Smith nach einem heftigen Abflug auch einen Schockmoment zu überstehen. Glücklicherweise blieb er unverletzt. "Ich bin bis auf meinen Sturz mit dem Tag sehr zufrieden, denn ich hatte das Gefühl, dass wir gute Lösungen für einige unserer Probleme gefunden haben", resümiert Smith.

Vor allem die Wahl zwischen verschiedenen schlagkräftigen Setups sei entscheidend, um für den Rest des Jahres auf den unterschiedlichen Streckentypen konkurrenzfähig zu sein. "Ich wollte diesen Test unbedingt, denn während der Freien Trainings hatten wir leider nur Zeit, uns auf das Rennsetup zu konzentrieren. Ich hoffe, dass wir unsere Lösungen nun auch bei den kommenden Rennen in die Tat umsetzen können, um näher an die Spitze heranzufahren."