Stefan Bradl wird 2012 besonders von den deutschen Fans in der MotoGP genauestens beobachtet. Nach seinem Moto2 Titel ist der Bayer in aller Munde und auch in der MotoGP hat er noch Ziele. "Ich will jetzt nicht sagen, dass ich 2012 Weltmeister werden will. Wollen natürlich schon, aber ich glaube, dass das schon ein bisschen unrealistisch ist. Dafür bin ich einfach noch Rookie und zu frisch drin. Das wird schon ein bisschen Zeit brauchen. Ich habe immer gesagt, dass ich nicht MotoGP fahren und dabei einfach nur ein Lückenfüller sein möchte, sondern ich will schon mitfahren und etwas erreichen", sagte er bei Sport1.

Mit dem Aufstieg in die MotoGP habe Bradl das Höchste erreicht. Schon als kleiner Junge wollte er Weltmeister werden, auch das kann mittlerweile als erfüllt betrachtet werden. "Mir war es eigentlich nicht wichtig, in welcher Kategorie. Aber wenn man das mal erreicht hat, will man natürlich dann die nächste Herausforderung und den nächsten Schritt machen", fuhr der 22-Jährige fort, der nun in einer Klasse mit Valentino Rossi antritt, der zuvor immer sein großer Held war.

Beim Test in Malaysia fuhr Bradl zum ersten Mal auf seinem neuen Bike, gleichzeitig mit Rossi. "Mein erster Gedanke war: Übermenschlich, weil ich total überfordert war. Ich hab‘ mir gedacht: So etwas halte ich nie durch. Die Renndistanz in Malaysia über 20 Runden - das macht mich kaputt", schilderte er seinen ersten Eindruck. In jedem Bereich habe das Motorrad so viel Leistung, dass man sich einfach nur festhalten müsse.

Helmut Bradl ist fast immer mit von der Partie, Foto: Kiefer Racing
Helmut Bradl ist fast immer mit von der Partie, Foto: Kiefer Racing

Ein wichtiger Mensch in Bradls Leben und Karriere ist sein Vater, Helmut Bradl. Der LCR Pilot gab zu, dass es natürlich Reibungspunkte und Meinungsverschiedenheiten gibt, wenn man so eng zusammenarbeitet, trotzdem sei das Verhältnis immer gut gewesen. "Wenn es Probleme bei uns daheim gibt, dann geht es meistens darum, dass ich vielleicht ein bisschen unordentlich bin und irgendwelche Sachen stehen und liegen lasse. Das nervt ihn am meisten" gab er zu. Dafür klappt es an der Rennstrecke umso besser. "Es ist mir wichtig, dass das so bleibt - gerade jetzt, wo es zum nächsten Test nach Malaysia geht. Da ist es für mich schon so, dass ich jemanden brauche, der mir nahe steht und der aus meiner Familie kommt, weil jetzt alles neu ist."

Ohne die Mama geht nichts

Trotzdem hat Papa Bradl entschieden, seinen Sohn nicht mehr zu managen. "Die Überseeflüge und so weiter sind nicht mehr so meine Welt – wobei ich in Malaysia schon wieder dabei bin, weil er das haben will", begründete er. Phil Baker, der auch Ben Spies betreut, ist Bradls neuer Manager. "Ich habe mich da jetzt schon ein bisschen zurückgenommen. Mein Ziel war, dass er den Weltmeistertitel holt. Das hat er ja dann gemacht. Er ist einen Platz besser als ich, das freut mich für ihn", ergänzte Helmut Bradl.

Bradls Vater hofft, seinen Sohn im MotoGP Rookie Jahr unter den Top-10 bis Top-5 zu sehen. "Das ist jetzt meine Zielsetzung. Ich schätze, dass seine nicht weit daneben liegt. Das Motorrad ist neu, das Team ist neu, alles ist neu. Man muss ihm eine Lehrzeit geben. Er muss sich dahinter klemmen und ich glaube, dass er das bewältigen kann", äußerte der stolze Papa. "Schlimmer wär es gewesen, wenn man es acht Jahre lang gemacht hätte und es wäre nichts dabei rausgekommen. Von daher bin ich für mich selbst innerlich stolz. Ich muss aber hauptsächlich auch ein Kompliment an meine Frau machen, weil sie uns immer sehr, sehr unterstützt hat und immer im Hintergrund ist. Ohne sie wäre es gar nicht gegangen."