Sind die nicht alle ein bisschen irre? Zumindest bei den Freestyle-Akrobaten der Welt darf diese Frage gestellt werden - andererseits macht das bisschen Irre wohl den Reiz aus, das Wetteifern, wer der Beste ist und wem das neuste und verrückteste Sprungexperiment einfällt - und es durchzieht. Eigentlich sind die Athleten im FMX allesamt Spitzensportler die ihre Events höchst professionell angehen und für jede spektakulär aussehende Aktion 100% Konzentration aufbringen müssen, jeden Tag trainieren und sich nicht selten auf den Hintern setzen, ehe ein neuer Sprung von vorn bis hinten funktioniert. 'Freakishly' werden sie nur, wenn es um den Eintrag in die Rekordbücher geht, Ehrgeiz kennt keine Grenzen.

Extreme-Yoga auf zwei Rädern, Foto: adrivo Sportpresse
Extreme-Yoga auf zwei Rädern, Foto: adrivo Sportpresse

5. Travis Pastrana

Travis Pastrana ist das personifizierte Superlativ der FMX, der Wegbereiter für viele Sprünge und Aktionen, die wir heute bei den Stars der Szene bewundern dürfen. Meist eingebaut in neue Kombinationen, inspirierte er mit seinen ersten Ideen. Ein heute 27-Jähriger der immer noch hyper-talentiert ist und scheinbar keine Herausforderung scheut. Pastrana versuchte den ersten Backflip überhaupt mit einem Motorrad, war der Erste, der den Double Backflip stand, und wie Superman fliegen wollte. Er konnte die X-Games auf 2- und 4-Rädern gewinnen und ist zudem mit fünf Goldmedaillen absoluter Rekordsieger. Obwohl der Mann aus Maryland heute im 'Rentenalter' ist, tüftelt er weiter an neuen Sprüngen sowie deren Showausführung. Ein Rekordhalter und die erste echte Ikone des Sports.

4. Jugend schützt vor Wahnsinn nicht

Der 12-Jährige Luc Ackermann aus Thüringen ist seit 2010 der jüngste 'Backflipper' der FMX Szene. Für seinen großen Auftritt in Köln musste er viel üben, sich mit Schaumstoffgruben als Übungsplatz anfreunden, auf Dirt-Plätzen ein Gefühl für den Ernstfall entwickeln und vor allem, seine Nervosität zur rechten Zeit in den Griff bekommen. Als Rekord-Gerät diente dem Nachwuchstalent eine 85cc-Maschine. Nach hervorragender Ausführung und perfekt gestandener Landung hieß das Fazit des neuen Rekordhalters: "Cool, dass ich das vor der Weltelite im FMX-Sport machen konnte."

3. Skywalkers

Die Hochspringer des FMX treffen sich regelmäßig beim 'Highest Air' Wettbewerb, nur ist das Arbeitsgerät für die Höhenjagd über die Stange kein Stab, sondern ein Freestyle-Motorrad. Tommy Clowers konnte sich für 10 Jahre als Rekordler im Hochsprung bezeichnen. Im Jahr 2000 hatte er mit 10,70 m den Hochsprungrekord aufgestellt, doch keine Superleistung hat ewigen Bestand. Der Südafrikaner Alastair Sayer brach 2010 in Ostrava den Rekord des Amerikaners und schraubte die neue Marke auf glatte 11 m. Solche Höhenflüge dürfte sich Suzuki auch in anderen Bereichen öfter wünschen.

Höher, schneller, weiter, Foto: Kawasaki
Höher, schneller, weiter, Foto: Kawasaki

2. Weitenjäger

In der FMX kann man natürlich nicht nur in die Höhe springen, oder Backflips über Brücken schlagen und sich dabei möglichst kunstvoll verrenken - nein, man kann sich auch als Weitenjäger einen Namen machen. Eben so wie Robbie Maddison. Mit einer Riesenshow sorgte er in der Silvesternacht 2007/08 in Las Vegas für den Knallerstart ins neue Jahr und den bis dato längsten Sprung, der mit einem Motorrad absolviert werden konnte. Der Australier schaffte bei leichtem Gegenwind 98,5 Meter. Jahre lange Vorbereitung für 3 Sekunden absoluten Weitenflug. Im Training hatte Maddison sogar noch 6 m mehr geschafft, doch sein wahres Ziel sind 122 m beziehungsweise 400 Feet. Einige nennen es Wahnsinn, Robbie Maddison beschreibt es als "kreativen Kampf um die Spitze des Freestyle".

1. Höhenexperimente

Sie sind nicht verrückt, sie wollen nur die Besten in ihrem Sport sein - und deshalb gibt es nicht nur die Höhenjagd mit Anlauf, Messlatte und Landung, sondern auch die Höhenjagd mit Anlauf, Rampe 1, Höhe, Akrobatik und anschließender Landung auf Rampe 2. Ronnie Renner ist zwar ein alter Hase und tüftelt inzwischen 'nur' noch an Rekordshows, dennoch konnte sein Hochsprung-Rekord bislang nur von ihm selbst überboten werden. In Santa Monica schaffte er 2008 eine Höhe von 10,67 m und sprang dabei quer von seiner Anlauf-Pipe in die Lande-Pipe. Gekrönt wird das Ganze nur vom Showmann Renner, denn neben unberechenbaren Interviews, gibt es auch häufig spontane Break-Dance-Einlagen nach der Landung: "Ich wollte nie nur der Tricktyp sein. Dies ist, was mein Herz will."

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