Um ein Haar wäre Karel Abraham der Rookie des Jahres der MotoGP-Saison 2011 geworden. Und das obwohl er Ende des letzten Jahres noch als reiches Söhnchen verpönt wurde und er nur in die MotoGP aufsteigen konnte, weil der Papa Karel Abraham senior ihm eine Ducati kaufte. Abraham aber überraschte einige Male, zeigte starke Einzelleistungen und stopfte seinen Kritikern die Münder.

Natürlich ging der 21-Jährige auch manchmal etwas ungestüm zu Werke, lag hin und wieder, manchmal mehr, manchmal weniger, auf der Nase. Aber das gehörte wohl bei jedem MotoGP-Einsteiger zum Reifeprozess dazu. Nur manchmal war es eben besonders ärgerlich für den Tschechen, wenn er stürzte - wie eben beim Saisonfinale in Valencia.

Es ging um den Titel des Rookie of the Year, zwischen ihm und dem Briten Cal Crutchlow auf Yamaha. Es war die letzte Runde des letzten Rennens des Jahres, in Valencia. Abraham war gerade an Pedrosa und Crutchlow vorbeigegangen, als er stürzte. Zwar hob er seine Ducati wieder auf und preschte noch als Achter durch's Ziel, aber der Rookie-Titel war weg.

Achtungserfolge für Abraham

Abraham kann in seinem Rookie-Jahr zwei siebte Plätze als beste Einzelresultate vorweisen. Der Mann aus der Tschechischen Republik donnerte jeweils in durch Regen schwierigen Rennen wie in Jerez und Silverstone so weit nach vorn, auch in Valencia, als er schon auf Rang vier lag, tröpfelte es.

Jerez war überhaupt das wohl stärkste Rennen des Moto2-Valencia-Sieger des Vorjahres. Er donnerte vom vorletzten Startplatz los und kämpfte sich bis auf sieben nach vorn. Dann kam der Sturz, er fiel wieder auf Platz elf zurück. In den verbleibenden neun Runden gaste Abraham aber noch einmal so an, dass er sich wieder auf Platz sieben vor schob. Schließlich sahen mit Hiroshi Aoyama, Hector Barbera und Valentino Rossi drei Fahrer vor ihm das Ziel, die er schon hinter sich gelassen hatte. Nicky Hayden wurde gerade noch so Dritter, denn seine Reifen waren am Ende und eine Runde mehr und er wäre ebenso abgefangen worden. Das hätte Abrahams erstes MotoGP-Podest werden und für viel Furore sorgen können.

Trotz einiger Stürze konnte Abraham in 11 von 17 Rennen Punkten. Die Gesamtpunktzahl von 64 ist für einen Rookie nicht schlecht, nur sechs Punkte fehlten am Ende auf Crutchlow. Außerdem ließ er mit Toni Elias den letztjährigen Moto2-Weltmeister in der Gesamtwertung hinter sich, und auch die beiden Ducati-Markenkollegen Randy de Puniet und Loris Capirossi, die es eigentlich besser wissen sollten, kamen an Abraham kaum vorbei, sammelten einige Punkte weniger als der Tscheche.