Valentino Rossi muss es recht gemacht werden, Foto: Milagro
Valentino Rossi muss es recht gemacht werden, Foto: Milagro

Wenn ein neunfacher Weltmeister mit deinem Motorrad nicht zurecht kommt, dann tust du als Werk einfach alles. So auch Ducati, die für Valentino Rossi das geforderte Aluminium-Chassis bauten und mit nach Aragon brachten. Allerdings scheint den Roten aus dem kleinen Werk bei Bologna das schon fast etwas peinlich zu sein. Aber zumindest hat man dafür einen guten Kompromiss gefunden: Die Alu-Teile wurden mit Karbon-Look-Aufklebern beklebt, wie es sie auch für jedes iPhone gibt.

Dort aber, wo man zwischen der Verkleidung hindurch schauen kann, zeigt es sich: Das neue Chassis ist eben doch aus Alu. Dass Ducati jetzt doch so auf die Schnelle ein solches Fahrwerk herbeizaubern konnte, hat viele Ursachen. Zum einen hatten die Ingenieure von Anfang 2008, als Casey Stoner einen Vergleichstest zwischen der Alu-Variante und der aus Karbon fuhr, noch Pläne und vielleicht sogar Prototypen im Schrank. Zum anderen ist es für eine so enthusiastische, rennsportbegeisterte Marke wie Ducati mit den Marlboro-Millionen eben auch sehr schnell zu stemmen. Zumindest wenn der Fahrer Valentino Rossi heißt.

Karbon nicht Weg vom Fenster

Dass sich Ducati von den Forschungen mit dem Karbon verabschieden wird, bleibt derweil nicht zu erwarten. Die Technik-Crew um Filippo Prezisosi wird weiterhin an diesem Modell arbeiten. Bei Ducati sieht man in diesem Werkstoff klare, nicht von der Hand zu weißende, Vorteile. Allerdings sind die Zusammensetzungen, Verarbeitungen und Aufbereitungen so extrem komplex, dass man dort im Nano-Meterbereich voll daneben greifen kann.

Valentino Rossi und Ducati probieren alles, Foto: Milagro
Valentino Rossi und Ducati probieren alles, Foto: Milagro

Hauptsächlich geht es bei dem Karbon-Chassis um Experimente mit der Steifigkeit. Dort kann der Werkstoff Vorteile bringen, gerade auch im Punkt Chattering. Mit einen voll funktionstüchtigen Karbon-Chassis sollten sogar noch höhere Kurvengeschwindigkeiten möglich sein und der mechanische Grip soll besser werden. Doch gerade dieser Grip ist es, welcher nicht nur Rossi bei der Ducati fehlt. Der Grat ist ziemlich schmal und mit Aluminium gibt es einfach mehr Erfahrungswerte.

Trotz all dem bleibt ein wichtiger Fakt im Raum stehen: Mit dem Karbon-Chassis der Ducati ist Casey Stoner der erfolgreichste Pilot der 800ccm-Ära geworden, hat die meisten Rennen gewonnen. Einzig und allein am Motorrad kann es also nicht liegen - auch wenn Stoner noch letztes Jahr über die gleichen Probleme klagte, wie Rossi jetzt: Das mangelnde Gefühl für das Vorderrad.