Anwesend ja, effektive Rennteilnahme nein, Foto: Milagro
Anwesend ja, effektive Rennteilnahme nein, Foto: Milagro

Das erste Rennen der Saison ist geschafft, vier endlose Tage (laut Casey Stoner) sind überstanden. Zeit also, über die Dinge her zu ziehen, die in Pressemitteilungen und Interviews nicht oder nur am Rande zur Sprache gekommen sind. Keine Sorge, wir erklären weder, dass grün für Gas steht und rot für die Bremse, noch welche Motorradlackierungen wir mögen und welche nicht.
Zum Backflippen gehören natürlich alle drei Klassen der MotoGP. Aufgrund der Tatsache, dass aber selbst die all-sonntägliche Schlagerparade spannender ist, als die Renn-Geschehnisse in den Klassen der 125cc und Moto2 waren, verzichten wir auf diese weitgehend.

Der Satz des Wochenendes

"Das einzig Positive nach unserem ersten Rennwochenende ist, dass wir am Start waren." Diese Aussage vom Teamchef des GP Team Switzerland ist so gigantisch direkt, dass sie gleich Mal als Motto für die nachfolgenden Beobachtungen herhalten muss, denn einige konnten nicht einmal dahinter ein OK setzen.

Suzuki stellt da schon einmal den ersten Streitpunkt dar. Waren die Himmelblauen denn nun eigentlich am Start, oder nicht? So leid einem der Oberschenkelbruch von Alvaro Bautista tut und man nur eine baldige Genesung wünschen kann, welcher Nachteil sich ergibt, wenn man mit nur einem Fahrer am Start ist, wurde hiermit verdeutlicht: Komplettausfall. Eine völlig neue Werbestrategie, die Suzuki da beschreitet, auffallen durch Abwesenheit.

Nun hatte das Team vorsorglich, für diesen Fall der Fälle mit John Hopkins einen Ersatzfahrer bestimmt, was man im Endeffekt auch hätte lassen können, denn der war schon wieder in die USA gereist und aufgrund Mangels eines Beamers nicht rechtzeitig nach Katar zu bekommen. Nun kommt Hopkins in Jerez zum Einsatz, fehlt aber in Portugal, weil der Renntermin mit der BSB kollidiert. Nichts gegen die Britisch Superbike, aber wir wagen einmal die Behauptung, dass die MotoGP-Klasse ein klein wenig höher gestellt ist. Sicher ließe sich für die BSB schneller ein Ersatz finden, als es anscheinend in der Königsklasse des Zweiradsports der Fall ist. Außer Anthony West schmeißt die MZ-Karre doch noch in den Dreck, wird Ersatzfahrer vom Ersatzfahrer und rettet damit die Teilnahme von Suzuki in Portugal und John Hopkins in der BSB.

Willkommen in der Twilight Zone

Beweisstück A für die Existenz der 125cc-Klasse, Foto: Milagro
Beweisstück A für die Existenz der 125cc-Klasse, Foto: Milagro

Vielleicht liegt der misslungene Saisonstart von Suzuki und dem geplagten Alvaro Bautista, sowie die mangelnde Flexibilität aber gar nicht am Team, sondern am schlechten Karma der Dorna. Die hat ja netterweise Sonderreglungen für den Hersteller-Mini zugelassen, auf der anderen Seite streicht man aber fröhlich weiter Pressekonferenzen. Letzte Saison der 125cc-Klasse, da wollen wir alle nicht mehr wissen, was die Top-3 der zukünftigen Superstars nach der Qualifikation zu sagen haben. So etwas kann nicht gut gehen.

Im Gegenzug sorgt der Rechteinhaber der MotoGP aber dafür, dass wir den Weltmeister der Moto2 von 2010 auf seinem Wunschmotorrad, der Honda, in vollen Zügen genießen dürfen, oder zumindest bis zu dem Punkt an dem er durchs Kiesbett krabbelt. Frühere Leistungen in allen Ehren, aber bislang waren Testfahrten und das Rennen in Katar ein Satz mit X für Toni Elias. Die Wenigsten erwähnen es. Alle Kritik, die man sich im Vorfeld bereits schon für Karel Abraham zurecht gelegt hatte, kann man entweder verpuffen lassen, oder auf den erfahrenen LCR-Fahrer anwenden. Im Nachhinein müsste man dem Tschechen als Entschuldigung für skeptische Gedankenspiele einen Strauss Blumen schicken, immerhin kamen durch ihn wenigstens 13 Fahrer ins Ziel.

*Die Haare* brüllten um einiges lauter als Tiger Toni, Foto: Milagro
*Die Haare* brüllten um einiges lauter als Tiger Toni, Foto: Milagro

Auch Beinah-Abräumer gab es nicht von den Rookies, oder einem übermotivierten Marco Simoncelli, sondern durch Pramac-Neuling Randy de Puniet. Der Franzose sorgte, ganz im Sinne der Umweltfreundlichkeit, durch seinen Rückfall in alte Startunfall-Zeiten für den Doppelausfall bei den Grünen und einen geschockten Nicky Hayden. Letzterer konnte das Rennen aber wenigstens fortsetzen und damit wertvolle Testdaten für Valentino Rossi sichern. Wie bei einigen Kollegen zu vernehmen war, ist das nämlich die Aufgabe des Amerikaners. Fraglich ist, warum weder er noch wir dieses Memo bekommen haben.

Disclaimer

Apropos Rossi. Die Redaktion möchte darauf hinweisen, dass wir entgegen aller Gerüchte, keinerlei Einfluss auf die Pressemitteilungen von Ducati haben und demnach auch nicht die Aussagen von Valentino Rossi in Sachen Zustand der Schulter und Auswirkung auf Rundenzeiten, nach Training und Qualifikation, beeinflussen können. Wir maßen uns an die Aussagen des Italieners korrekt und unverblümt zu übersetzen. Sobald wir schulterfreie Aussagen bekommen, werden wir auf Rossi klagt und jammert verzichten.