Trotz der guten Testfahrten für das Honda Werk in Sepang und Katar und den hohen Erwartungen an die anstehende Saison, sind die Gefühle in diesen Tagen gemischt. Denn eigentlich ist man mit den Gedanken und guten Wünschen auch immer ein bisschen in der Heimat, in Japan, wo die Menschen derzeit mit den Nachwirkungen des Tohoku-Erdbebens und einer möglichen nuklearen Katastrophe kämpfen.

Doch es gilt den 300. Grand Prix Start der Dorna-Ära zu begehen und diesen als Zeichen des Guten zu nutzen. Die Honda-Werksfahrer scheinen nach acht Testtagen bestens aufgestellt, sowohl Dani Pedrosa, als auch Casey Stoner und Andrea Dovizioso haben die Mittel zum Sieg. Vor allem Stoner und Pedrosa wechselten sich stetig an der Spitze ab und versuchten sich gegenseitig zu unterbieten. Bei den Testfahrten in Katar schafften die Beiden es als Einzige unter die 1:56er-Marke, so dass die Journalisten im Pressezentrum überlegten welcher Name aller 'Brangelina' zukünftig für das Duo verwendet werden könnte.

Daney

Casey Stoner hatte bis zur Saison 2010 eine beeindruckende Serie von drei Siegen auf Ducati in Katar hingelegt. Zudem holte er 2006, bei seinem erst zweiten MotoGP-Rennen, die Pole für Honda. Doch 2010 riss die Serie, der Australier stürzte und warf den vierten Sieg in Folge in den Kies. In diesem Jahr will er wieder angreifen, doch auch der 25-Jährige zeigt sein Mitgefühl gegenüber den Menschen in Japan: "Durch die Geschehnisse in Japan ist es nicht einfach zur Tagesordnung über zu gehen und Rennen zu fahren. Die Tragödie beherrscht unsere Gedanken."

"Doch Rennfahren ist nun einmal was wir tun, also müssen wir uns auch darauf konzentrieren und unser Bestes geben. Ich möchte ein gutes Resultat erzielen für Honda und für alle Mitarbeiter." Die guten Testfahrten stimmen auch Stoner optimistisch, vor allem durch das erarbeitete Basis-Setup. "Wenn die Lichter aus gehen werden wir sehen, wie gut wir wirklich sind und wie schnell die Gegner fahren. Normalerweise fühle ich mich in Losail immer recht wohl, ich hoffe, dass ich bei meinem ersten Rennen für Repsol Honda ein gutes Resultat erzielen kann."

Podestfahrer Dani Pedrosa

Nächste Steigerung für Dani Pedrosa?, Foto: Milagro
Nächste Steigerung für Dani Pedrosa?, Foto: Milagro

Dani Pedrosa ist ein Nachbar von Stoner in der Honda-Garage und der Spanier konnte in Katar bislang zweimal auf das Podest fahren, 2007 und 2008. Die letzte Saison markierte die bislang erfolgreichste für den 25-Jährigen, trotz eines Schlüsselbeinbruchs gegen Ende des Jahres. Doch während der Testfahrten schien der keine Auswirkungen mehr zu haben, Grund genug für 2011 optimistisch zu sein.

"Ich freue mich auf den Saisonstart, es wird Zeit, dass es los geht. Wir haben schon recht hohe Erwartungen, nachdem die Tests so gut verlaufen sind. Ich denke bislang haben wir einen guten Job gemacht, die Maschine war in Sepang gut dabei und auf dieser Strecke war sie top. Die RC212V ist nicht so anders, als die, die wir in der zweiten Saisonhälfte 2010 hatten und ich bin wirklich zuversichtlich. Unsere Rivalen werden sich aber verbessern."

Pedrosa erwartet keine leichten Bedingungen, zwar nicht unbedingt Regen oder zu kalten Asphalt, dafür aber Wind. Doch auch Pedrosa vergisst bei aller Freude auf die neue Saison nicht, die schweren Tage von Japan. "Es tut mir so unendlich leid, zu sehen was gerade in Japan passiert. Ich bin seit dem Beginn meiner Karriere mit Honda unterwegs und ich habe viele Freunde aus Japan. Meine Gedanken und meine Hoffnung sind mit den Menschen dort. Ich hoffe, dass sich die Lage bald ändert."

Der dritte Mann

Harte Konkurrenz im eigenem Team, Foto: Milagro
Harte Konkurrenz im eigenem Team, Foto: Milagro

Andrea Dovizioso mag noch einen kleinen Abstand zu seinen beiden Teamkollegen haben, doch auch der Italiener zeigte, dass er mit der RC212V zurecht kommt, und sich Stück für Stück in Richtung Spitze arbeitet. Die Top-3 sind sollten nach den Testergebnissen keine Utopie sein. 2010 konnte er in Katar auf Rang drei fahren und knapp Nicky Hayden schlagen. "Das Rennen in Katar ist immer etwas Besonderes, weil es das erste Saisonrennen ist. Wir hatten gute Testfahrten, deshalb freue ich mich auf das Rennen. Casey und Dani haben die Latte bislang sehr hoch gelegt, aber im Vergleich zum letzten Jahr fühle ich mich sehr gut gerüstet."

"Was Japan betrifft, es ist gut, dass entschieden wurde, das Rennen zu verschieben. Die Schäden durch das Erdbeben und den Tsunami sind so groß, es ist undenkbar in wenigen Wochen einen Grand Prix austragen zu wollen. Momentan darf für das Land nur wichtig sein, den Menschen zu helfen und sich wieder zu erholen. Meine Gedanken sind mit den Menschen in Japan."