Wie sind die drei Tage gelaufen, Casey?
Casey Stoner: "Insgesamt konnten wir ein paar gute Schritte nach vorn machen. Wir haben viele Dinge ausprobiert, sind zwischen zwei Chassis hin und her gewechselt, wovon eines etwas steifer und das andere etwas wendiger war. Wir haben versucht herauszufinden, welches uns davon die besten Empfindungen liefert. Wir haben am Setup noch immer keine großen Änderungen vorgenommen, was richtig positiv ist. Wir haben nur ein paar Dinge mehr getestet, um zu bestätigen, dass sie funktionieren und nicht um sie wirklich auszuwerten. Am Ende konnten wir das Motorrad auf gebrauchten Reifen, wenn sie anfangen durchzudrehen, viel besser zum Funktionieren bringen. Das hat uns geholfen, den Kurvenspeed zu verbessern."

Was denkst du über die beiden Chassis, die du probiert hast?
Casey Stoner: "Für jetzt bevorzuge ich das steifere, welches ich in Valencia probiert habe. Aber es gibt auch an dem wendigeren einige gute Dinge. Tatsächlich bin ich meine beste Rundenzeit damit gefahren, denn ich war mit dem steiferen gestürzt und konnte es nicht viel nutzen. Das steife Chassis scheint mehr Grip zu bieten, wenn du das Motorrad aufrichtest, aber das andere erlaubt dir, die komplette Reifenauflagefläche besser auszunutzen. Es gibt da ein paar Dinge, die wir beim nächsten Test komplett verstehen müssen, aber wir haben schon eine Idee und was wir tun wollen ist, die zu bestätigen."

Wie ist es, die Honda zu fahren, verglichen zur Ducati?
Casey Stoner: "Die zwei Motorräder verlangen komplett unterschiedliche Linien. Die Honda überrascht mich in jeder Runde, wieder und wieder. Wenn ich zu weit in eine Kurve reingehe, weiß ich nicht, wie ich sie nehmen soll und plötzlich finde ich mich auf der Innenseite der weißen Linie, was ein großartiger Unterschied ist und etwas, woran ich mich noch immer gewöhnen muss. Zu sehen, was der beste Punkt ist, um in die Kurve zu gehen. Das ist eine ganz andere Form, als was ich gewohnt bin. Wir kommen Schritt für Schritt näher. Heute machten wir einen guten Schritt nach vorn und ich begann, mich viel wohler zu fühlen."

Stoner holte sich bei drei Testtagen in Sepang ordentlich Blasen an den Händen., Foto: Milagro
Stoner holte sich bei drei Testtagen in Sepang ordentlich Blasen an den Händen., Foto: Milagro

Was ist anspruchsvoller, gerade in einem kompletten Rennen?
Casey Stoner: "Körperlich, denke ich, ist es leicht, die Antwort zu wissen. Wir haben an diesen drei Tagen viel trainiert und meine Hände sind voll mit Blasen, aber ich fühle mich gut. Ich hatte am Dienstag etwas Probleme, zu schlafen und am Mittwoch war ich ein wenig müde. Aber am Donnerstag fühlte ich mich besser als am Tag zuvor. Körperlich fühle ich mich auf dem Motorrad fantastisch. Vielleicht ist es mit dem flexibleren Chassis beim Richtungswechsel etwas schwieriger und wir müssen das im Hinterkopf behalten. Aber insgesamt bin ich sehr happy mit diesem Motorrad."

Die Chattering-Aufgabe

Andrea Dovizioso meinte, dass es ein paar Chattering-Probleme mit der Kupplung gebe. Ist das bei dir auch der Fall? Ist es etwas Ernstes?
Casey Stoner: "Ja, das ist eine der wichtigsten Sachen, die wir festgestellt haben, als wir hier herkamen. Wir haben die ersten beiden Tage fast exklusiv der Kupplung gewidmet, um das Chattering zu reduzieren. Wir haben da einen Schritt nach vorn gemacht und wir haben es am letzten Tag noch versucht, feiner abzustimmen. Es funktioniert ein wenig besser, aber wir sollten es noch ein wenig mehr verbessern."

Glaubst du, dass die Setup-Arbeit ausreicht, oder sollten die Ingenieure etwas ändern?
Casey Stoner: "Sie haben an vielen verschiedenen Bereichen des Setups gearbeitet und sie sind seit dem letzten Test mit einigen Lösungen daher gekommen. Aber ich denke, dass wir uns vor dem nächsten Test noch etwas mehr verbessern können. Wir können die Situation mit einer kleinen Konfiguration an der Elektronik verbessern, aber wir können damit das Problem nicht wirklich lösen. Darum denke ich, dass das etwas ist, was extern erledigt werden sollte und die Ingenieure sind diejenigen, die etwas finden sollten."

Was ist das Hauptproblem mit dem Chattering?
Casey Stoner: "Im Grunde ist es, wenn du in eine Kurve gehst, dann lässt du beim Runterschalten die Bremse los, da läuft das Motorrad nicht gleichmäßig, sondern es stempelt etwas und damit ist das ganze Motorrad unruhig, wenn du in die Kurve kommst. Das hält dich von größerer Schräglage und härterem Bremsen ab, denn es chattert dort noch immer und der Kontakt mit dem Teer ist nicht perfekt. Außerdem, wenn das Motorrad der Strecke nicht perfekt folgt, helfen dir die Motorbremse und das Drehmoment beim Bremsen nicht. Alles hat eine Auswirkung, auf eine Art oder eine Andere. An manchen Punkten ist die Motorbremse zu stark und blockiert das Hinterrad. Dann sieht man einen Honda-Fahrer, wie er mit dem Motorrad quer in eine Kurve kommt, oder eben einen Wheelie fährt. Um die beste Leistung aus der Bremse herauszuholen, muss das perfekt sein, um das Blockieren des Rades und das Chattering zu verhindern und das ist sehr schwer fein abzustimmen."

Konzentration nur auf sich selbst

Wir haben drei verschiedene Honda-Fahrer an jedem der Tage an der Spitze der Wertung gesehen. Was denkst du über diese Situation?
Casey Stoner: "Im Moment konzentriere ich mich auf mich selbst. Natürlich haben wir am Ende jeden Tages einen weichen Reifen genutzt, um zu versuchen, die schnellste Zeit zu fahren. Aber wir haben uns mehr auf andere Bereiche konzentriert, in welchen wir das perfekte Gefühl für das Motorrad erlangen wollten. Jedes Mal ist es anders und ich fuhr nicht genug Runden, um mich mit allem wohlzufühlen, da wir so viele Dinge auszuprobieren hatten. Aber am letzten Tag habe ich mich mehr zu Hause gefühlt und wir haben einen großen Schritt nach vorn gemacht. Die Zeiten kamen sehr leicht und alles lief viel besser."

Hast du bei dem Motorrad mehr Vertrauen in die Front, als es auf dem vom letzten Jahr der Fall war?
Casey Stoner: "Ja, viel mehr. Die Honda braucht einfach einen anderen Fahrstil, als die Ducati. Es ist klar, dass es kein langsames Motorrad ist und ich habe in den letzten vier Jahren mehr Rennen, als alle anderen gewonnen, aber es ist einfach anders. Zum Beispiel hatten wir mit dem Fahrwerk der Ducati viele Probleme, gerade auf dieser Strecke hier. In langen Kurven verloren wir auch viel an Drive, denn es gibt viele Bremspunkte und wir hatten etwas Mühe. Ganz im Kontrast waren diese drei Tage richtig fantastisch. Am Donnerstag hatte ich einen Sturz, denn ich verlor den Grip am Vorderrad, aber das war eine einmalige Sache und es passiert nicht wieder. Es ist ganz anders als in der Vergangenheit."

Niemandem folgen

Stoner hat auf der Honda mehr Vertrauen zur Front, als auf der Ducati., Foto: Milagro
Stoner hat auf der Honda mehr Vertrauen zur Front, als auf der Ducati., Foto: Milagro

Bist du auf der Strecke den Yamaha-Fahrern begegnet und kannst du sie mit den Honda-Piloten vergleichen?
Casey Stoner: "Ich habe auf der Strecke niemanden getroffen. Ich sah einen Testfahrer, aber war nicht nah genug dran um eine Idee zu bekommen, wir sie fuhren. Wir werden abwarten müssen, bis die Rennen losgehen, denn ich will keinem Fahrer folgen und die Mehrheit von ihnen, will auch keinem anderen hinterherfahren. Es ist schwer, jemanden auf der Strecke zu finden, wenn du am Testen bist und damit eine Idee davon zu bekommen, wie das andere Motorrad läuft. Gerade, wenn du Dinge ausprobierst, denn du weißt nicht, ob er sich mit dem, was er probiert, wohlfühlt, oder nicht. Du kannst keine Schlüsse ziehen."

Hast du die Reifen getestet?
Casey Stoner: "Ja, auch wenn es da keine wesentlichen Verbesserungen in der Leistung gab - das war auch nicht das Ziel dieser Tests - nur ein paar Änderungen. Ich bevorzuge die Standard-Mischung, die wir bis jetzt hatten. Die härtere Mischung scheint etwas mehr vorhersehbar zu sein. Sie versuchen, all die Daten zu sammeln und wir werden beim nächsten Test noch etwas mehr probieren."

Hast du die Fahrwerke probiert?
Casey Stoner: "Nein, wir haben das Setup nicht angerührt, denn für uns war es besser uns auf das zu konzentrieren, was wir getan haben. Beim nächsten Test werden wir vielleicht die Art, das Motorrad zu fahren, verbessern und dann werden wir die Fahrwerke testen."

Wie fandest du die Honda RC212V? War es, wie du es erwartet hattest?
Casey Stoner: "Es war eigenartig. Beim ersten Test in Valencia erwartete ich, dass einige Dinge besser laufen, als sie tatsächlich gelaufen sind, und dass andere Dinge schlechter sein würden. Ich erwartete, mit der Bremse viele Schwierigkeiten zu haben, aber tatsächlich war das Gefühl richtig gut. Ich dachte auch, dass die Beschleunigung aus den niederen Drehzahlen unglaublich stark sein würde, aber ich fand den Motor mild und lieblich. Es gab auch andere Dinge, die ich so nicht erwartet hatte. Ich bin richtig happy mit dem, was ich vorfand und tatsächlich war es besser, als ich gedacht hatte. Ich bin mit dem Paket zufrieden."

Vor dir gab es einen weiteren Australier, Mick Doohan, der die Repsol Honda Team-Farben trug. Wir hast du dich gefühlt, als du dich das erste Mal im Spiegel in den Repsol-Farben gesehen hast?
Casey Stoner: "Als Mick die Repsol-Farben fuhr, waren sie etwas anders, aber mir, in diesem Team zu sein, bedeutet das alles. Es ist das offizielle HRC-Team und es ist Repsol. Es ist ein großartiges Team und hier mit zwei weiteren Fahrern zu sein, ist erstaunlich. Es ist komisch, dass als Mick hier war, es drei Fahrer gab und jetzt komme ich hier her und die Geschichte wiederholt sich. Ich bin richtig gespannt auf diese Saison und das auch, weil ich in die Fußstapfen von Mick Doohan treten kann, was für mich ein großes Privileg ist."