Was am Ende ein recht entspannter fünfter Platz wurde, begann auf Phillip Island für Ben Spies mit einiger Aufregung. Denn der Texaner hatte am Ausgang der ersten Kurve gleich einmal ein enges Erlebnis mit Jorge Lorenzo. "Er berührte beinahe meinen Bremshebel. Dadurch kam ich in Kurve zwei nach außen und einige Leute gingen vorbei. Das hat mir zwar das Rennen nicht ruiniert, aber ich konnte keinen richtigen Schwung aufbauen", erklärte Spies. Dennoch kämpfte er sich wieder auf Platz drei zurück, wo er auch gut verteidigte, bis er in Runde sieben aber dann den Eingang zur ersten Kurve etwas verpasste. "Ich kam da etwas heiß rein und das Heck kam herum. Alle konnten mich angreifen, kamen vorbei und ich war Sechster."

Dort sollte er aber nicht bleiben, denn während Valentino Rossi und Nicky Hayden der Gruppe enteilten, hatte er noch Marco Simoncelli bei sich, mit dem er Platz fünf ausfuhr. "Ich habe ihn mitgezogen, dann nahm er Tempo auf und kam vorbei. Sobald ich aber wusste, dass niemand hinter mir war, habe ich bis zu den letzten Runden gewartet, um anzugreifen und ihn wieder zu überholen. Ich habe sichergestellt, dass ich eine ordentliche Lücke hatte und dann auf Platz fünf ausgechillt", berichtete Spies. Dabei fuhr er so gute Zeiten, dass er das Podest durchaus für möglich gehalten hätte, wenn alles normal gelaufen wäre. So konnte er sich aber darüber freuen, den Titel des Rookie of the Year gesichert haben. "Ich habe dafür viele Leute geschlagen und es ist eine Leistung, auf die ich am Ende der Saison stolz sein werde."

Edwards drehte das Heck durch

Die Rookie-Saison von Colin Edwards ist in der MotoGP schon einige Zeit vorbei, das half ihm auf Phillip Island allerdings auch nicht dabei, eine gute Pace zu finden. Das Tempo, mit dem er zu Platz sieben fuhr, sei auch das Tempo gewesen, das er das ganze Wochenende gehabt hatte, meinte er. "Die Bedingungen haben sich am Wochenende so oft verändert, dass wir nie viel Zeit hatten, um ein ordentliches Setup auszuarbeiten. Ich war vor dem Rennen zuversichtlich und hatte einen guten Start, aber schon in der zweiten Kurve merkte ich, dass der Hinterreifen durchdrehte", erzählte der Texaner. Daher passte Edwards seinen Fahrstil an, um nicht den Kontakt zur Gruppe vor sich zu verlieren. So fand er einen guten Rhythmus, schneller konnte er aber nicht.

"Ich probierte unterschiedliche Linien, kam aber nicht in die Kurve, wie ich das wollte. Mein Speed wurde dadurch diktiert, was das Heck machte. Wir werden uns die Daten ansehen und für den letzten Teil der Saison etwas ausarbeiten", meinte er. Glückwünsche schickte Edwards noch in Richtung seines Teamkollegen Spies, weil er der Neuling des Jahres geworden war. "Er ist das ganze Jahr toll gefahren und hat viele Jungs geschlagen, um das zu schaffen."

Lob vom Chef

Das wollte auch Team Manager Herve Poncharal ordentlich feiern, immerhin war die Konkurrenz aus ehemaligen 250cc-Fahrern groß und die kannten abgesehen von Laguna Seca noch dazu alle Strecken, während Spies meistens erst lernen musste. "Er hat einen tollen Job gemacht und ihn mit einem weiteren tollen fünften Platz zu Ende gebracht. Simoncelli gab nie auf, aber Ben war zu stark für ihn und hat gezeigt, wie gut er auf gebrauchten Reifen ist. Ohne die Probleme in den ersten Runden hätte er wohl gegen Valentino und Nicky um das Podest kämpfen können", meinte der Franzose. Lob gab es auch für Edwards, weil er an den vergangenen drei Wochenenden konstant und solide war. Vor allem die Einstellung des Texaners hatte Poncharal Freude gemacht. "Er hatte sich heute wohl weiter vorne erwartet, aber er hat nie zu pushen aufgehört und diese Einstellung freut mich."